PR 2666 – Die Pyramide der Badakk
einem Badakk. Der Badakk-Teil blieb für die Ursprungsperson unbemerkt, konnte diese allerdings durch Manipulation des Gehirns beeinflussen. Die Erinnerung an die Gefangennahme und an das Bad konnten gelöscht oder mit einer anderen Erinnerung überspielt werden.
Der Badakk-Symbiont war Beobachter und Lenker. Im Schlaf weckte er bestimmte Wünsche in seinem Wirt oder löste Handlungen aus. In wachem Zustand war sich das Opfer nicht bewusst, dass es sich anders verhielt als vorher.
»Zu einer totalen Kontrolle über das Opfer kommt es nur in Ausnahmefällen«, sagte Tekener. »Für den Badakk-Teil ist das mit viel Stress und hohem Energieverbrauch verbunden. Der Badakk droht auszubrennen und bringt sich und sein Opfer damit in Lebensgefahr. Ein wichtiges Indiz sind Fressattacken des Opfers, das weist auf einen hohen Eiweißverbrauch hin, ein Zeichen für intensive Kommunikation der Neuronalstränge des Monofilaments. Der Badakk kommuniziert dann mit Artgenossen in seiner Nähe oder mit anderen Monofilamenten in Wirtskörpern. Lediglich über größere Distanzen braucht er technische Hilfsmittel für den Datenaustausch.«
»Apropos technische Hilfsmittel«, erklang Kooks dünne Stimme über ihnen. »Die SERUNS sind mit einem Messprogramm ausgestattet, das auch bei Personen in der unmittelbaren Umgebung funktioniert. Das Abrufen von Personendaten und der Vergleich mit den Ist-Werten lässt sich dadurch ambulant durchführen, ohne dass die Zielperson etwas davon merkt.«
»Ein ausgezeichneter Hinweis. Danke, Uturan!«, sagte Tekener. »Da ist noch etwas. Die Badakk besitzen einen arttypischen Drang zur Gruppenbildung. Wenn sich zwei Badakk treffen, suchen sie sofort einen möglichst engen körperlichen Kontakt. Dieses Verhalten ist vermutlich auch bei den Monofilamenten zu beobachten, sobald sie vollständig entwickelt sind. Bei Terranern würde ein so enger Kontakt auffallen. Bei Unithern ist das Verknoten der Rüssel hingegen normal.
Auf Travnor haben die Badakk zudem möglicherweise so etwas wie Wahnsinnsimpulse ausgestrahlt, um Verwirrung zu stiften und mehr Zeit zur Flucht zu erhalten. Betroffen waren alle Lebewesen. Auffälliges Verhalten ist also nicht unbedingt ein Zeichen für das Vorhandensein eines Badakk.«
»Wie hoch schätzen unsere Spezialisten eigentlich die Anzahl der Übernommenen ein?«, fragte Shaline Pextrel vom unteren Ende des Tisches her.
»Schwer zu sagen. Die Sayporaner und Badakk sind seit ungefähr zwei Jahren nachweislich in der Milchstraße aktiv. Gehen wir davon aus, dass sie ihre Ausrüstung erst nach und nach ins Theatrum-System brachten, veranschlage ich ein Jahr. Alle wichtigen Personen, die mit der Organisation der einzelnen Zirkusschiffe zu tun haben, werden übernommen sein. Taktisch bietet es sich an, möglichst viele Übernommene in andere Sonnensysteme zu schicken. Ein paar hundert werden es sicher sein, vielleicht ein paar tausend.«
Einen Trumpf hatte er noch im Ärmel, den er sich absichtlich bis zum Schluss aufgehoben hatte. Er nannte es den Tormanac-Faktor nach Tormanac da Hozarius, dem Berater des Imperators Bostich. Auch ihn hatten die Badakk entführt und in das Geneseplasma versenkt, um einen Agenten in unmittelbarer Nähe des Imperators zu bekommen. Seinem Leibwächter, dem Naat Ghlesduul, hatte er es zu verdanken, dass er rechtzeitig aus dem Becken geholt worden war.
Tormanac war das Risiko eingegangen, ein zweites Mal in das Becken zu tauchen und auf mentalem Weg Informationen über die Badakk und das Monofilament einzuholen. Seither konnte der Arkonide die Anwesenheit von Badakk und von Monofilamenten spüren.
»Ich erhoffe mir bei Arun Joschannan eine ähnliche Wirkung«, sagte Tekener zu den Umstehenden. »Der Tormanac-Faktor ist bei ihm vermutlich nicht so stark ausgeprägt. Aber auf kurze Distanz könnte es funktionieren.«
Im Getümmel von Zirkussen und Städten sollte es kein Problem sein.
*
»Er ist jetzt unten«, meldete NEMO, die Hauptpositronik der JV-1. Sie sprach von dem Ersten Terraner, meinte aber sowohl ihn als auch seinen Schatten.
Tekener ortete Joschannans SERUN in der Hah-Zhdolipsi, einem Spielerviertel der Hauptstadt Dolina Salamonski. Der Erste Terraner wollte ausprobieren, ob er tatsächlich die Gegenwart von Badakk spüren konnte. Gashwa Perkat trieb es vermutlich den Schweiß auf die Stirn, wenn sie an die möglichen Konsequenzen dachte. Umgekehrt nahm jeder Badakk-Symbiont den Artgenossen ebenfalls wahr. Diese Wesen
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