PR 2666 – Die Pyramide der Badakk
zu wenige Erfahrungswerte, um das automatisch ausschließen oder feststellen zu können.«
Joschannan kannte die Daten. Selbst wenn er nichts spürte und im Alltag völlig unbeeinflusst agierte, wollte das nichts heißen.
»Der Erste Terraner als potenzieller Agent und Saboteur!« Joschannan schüttelte den Kopf. Er stemmte sich mit den Ellenbogen hoch.
»Vorsichtig!«, mahnte Gabriella. »Dir wird gleich schwindelig.«
Arun schwankte, aber das Prallfeld stützte ihn und stellte ihn auf die Beine.
»Dein Problem ist auch unser Problem«, sagte Tekener. Im Nachhinein war er nicht glücklich, den Ersten Terraner gewissermaßen als Lockvogel benutzt zu haben, um an die Badakk und Sayporaner heranzukommen.
»Ich kann mein Amt nicht weiter ausüben. Nicht, solange ich in dieser Ungewissheit lebe.«
»Ich bin überzeugt, wir finden eine Lösung, die beide Seiten zufriedenstellt.«
Tekener informierte Joschannan über die aktuelle Lage über dem Mond des siebten Planeten und insgesamt im Theatrum-System. »Es gibt viel zu erledigen, besonders auf der Zirkuswelt. Wir bringen das gemeinsam zu Ende. Der Badakk in dir wird nicht viel ausrichten können. Du solltest aber auf ein weiteres Bad in Geneseplasma verzichten, einverstanden?«
»Ich glaube, das können wir ausschließen.«
»Ein Süchtiger geht dorthin, wo er seine Sucht befriedigen kann. Uns würde es auffallen, wenn du plötzlich für ein paar Stunden verschwunden wärst. Aber keine Sorge, Arun. So weit wird es nicht kommen. Deine Topsider passen auf.«
Und da war ja auch noch die Oxtornerin. Gashwa Perkat stand unauffällig im Hintergrund. Den Strahler hatte sie inzwischen eingesteckt.
Tekener verschwieg dem Ersten Terraner, dass sie zusätzlich auf ihn aufpasste. Gashwas Auftrag war so delikat, dass der Badakk in Joschannans Körper auf keinen Fall davon erfahren durfte.
Die Oxtornerin griff erst ein, wenn es zum Äußersten kam.
Ihr Auftrag lautete dann, den Badakk und damit auch den Ersten Terraner zu liquidieren.
*
So ernsthaft Konferenzen und Lagebesprechungen waren, hatten sie doch immer eine humoristische Komponente. Zumindest empfand Tekener es so und verglich das Ambiente mit einem Kasino und einem dreidimensionalen Spieltisch. Überall im Raum verteilt saßen die anderen Spieler unter Aufsicht der Croupiers-Roboter.
Die Croupiers fehlten im Konferenzraum, aber Professor Uturan Kook umkreiste traditionell eine der Lampen, bevor er sich gemächlich vor der Nase eines seiner »Mitspieler« mitten in der Luft niederließ.
Shaline Pextrel suchte sich einen Sessel weit hinten, wo sie ungestört an ihrem mobilen Terminal arbeiten konnte.
Ella Abro, die Leiterin der Schiffsverteidigung, stand ganz vorn. Sie konnte es kaum erwarten, dass sich etwas tat. Die Raumer der Badakk und Sayporaner betrachtete sie als willkommene Übungsziele für die Bordgeschütze der JULES VERNE.
Tekener sah sich um. Tristan Kasom fehlte noch, der Kommandant der JV-1. Die übrigen Offiziere verfolgten die Lagebesprechung an den Holokugeln in ihren Abteilungen.
»Ich hoffe, ihr habt alle gut gefrühstückt«, sagte Tek, nachdem der Ertruser eingetroffen war. »Arun Joschannan lässt euch Grüße bestellen. Wie ihr euch denken könnt, darf er die Medoabteilung noch nicht verlassen.«
Das war eine wohlwollende Umschreibung der Tatsache, dass der Erste Terraner aus taktischen, nicht aus medizinischen Gründen unter Quarantäne stand.
»Für unser weiteres Vorgehen im Theatrum-System brauchen wir eine Strategie«, fuhr Tekener fort. »Sie muss sich an dem orientieren, was wir bisher über die Wirkungsweise des Geneseplasmas in Erfahrung gebracht haben.«
Die bisherigen Untersuchungen des Plasmas aus dem Perlitton-System hatten bestätigt, was Arkoniden und USO-Spezialisten nach ersten Schnelltests vermutet hatten. Bei dem Geneseplasma handelte es sich um programmiertes Zuchtplasma, das durch die Haut in den gesamten Körper diffundierte und sich an den Organen einschließlich dem Gehirn anlagerte. Dabei nahmen die badakkschen Neuronalstrukturen eine so dünne, monofilamentartige Schichtung an, dass sie auch bei Durchleuchtung, Operation oder Verletzung nicht zu erkennen waren.
Das Gewicht des Opfers lag danach um etwa zehn Prozent höher als zuvor, die Nahrungsaufnahme stieg um 15 Prozent. Das Opfer zeigte bei der Nahrungsaufnahme einen auffälligen Drang nach Hochwertigem. Innerhalb weniger Tage entstand auf diese Weise eine Doppelperson aus dem Opfer und
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