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PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

PR 2666 – Die Pyramide der Badakk

Titel: PR 2666 – Die Pyramide der Badakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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würden alles daransetzen, Joschannan so schnell wie möglich in das nächste Gallertbecken zu bringen, damit die Genese beendet werden konnte.
    Ein Opfer in einer Phase wie bei Joschannan oder da Hozarius stellte eine Gefahr für die Invasionspläne der Superintelligenz QIN SHI dar.
    Tekener hatte sich nur deshalb einverstanden erklärt, weil er die Fremden dadurch zu einer Reaktion zwang. Er hatte ihnen den Ersten Terraner quasi als Köder hingeworfen, und sie hatten ihn sich geschnappt. Mit einem Gegner wie Ronald Tekener hatten sie aber wohl kaum gerechnet, denn nun zappelten Badakk und Sayporaner an seiner Angel und nicht umgekehrt er an ihrer.
    Der Admiral wandte sich an Kasom, der in dem leicht erhöht angebrachten Kommandantensessel hockte, die Schulter nach vorn gedrückt, die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt. Das Kinn lag auf den breiten Fäusten.
    »Ich bin bei Chourweydes«, informierte Tekener den Oberst.
    Kasom senkte leicht den Kopf als Zeichen der Bestätigung. Während die JV-1 abbremste und ihren Orbit um Thea verließ, suchte der Terraner die komfortabel eingerichtete Suite auf, in der sie den prominenten Gefangenen untergebracht hatten.
    Der Sayporaner hielt nichts von Bequemlichkeit oder Luxus. Er stand an der Wand und umklammerte die unsichtbare Phenube. Das wertvolle Instrument hatte er irgendwo im Theatrum-System deponiert, vermutete Tekener. Als Chourweydes ihn eintreten sah, setzte er die Phenube ab und legte sie vorsichtig auf den Boden.
    So viel zum Thema Selbsthypnose, dachte der Terraner. Vielleicht bildet er sich tatsächlich ein, das Instrument zu spielen. Vielleicht reagiert auch nur sein Gehirn auf die Vorstellung und setzt Endorphine frei, Glückshormone, die von anderen Sayporanern oder von Badakk erkannt werden.
    »Ich grüße dich, Chourweydes«, sagte Tekener. »Geht es dir gut? Bist du mit allem versorgt?«
    »Ich werde von Terranern betreut. Sie sind sehr freundlich zu mir.«
    »Du bist unser Gast.«
    Der Sayporaner zögerte mit der Antwort. Es irritierte ihn, nicht als Gefangener bezeichnet zu werden.
    »Wir sind als Freunde gekommen. Wir zeigen den Völkern der Milchstraße den Weg in die Zukunft.«
    »Am Beispiel des Solsystems haben wir erlebt, dass dieser Weg an einen uns unbekannten Ort führt. Dir dürfte dieser Ort bekannt sein.«
    Chourweydes schwieg. Er starrte auf den Boden. Tekener ging hinüber zu der Sitzgruppe und ließ sich in ihr nieder. Während er wartete, erreichte die JV-1 die dichten Atmosphäreschichten des dritten Planeten und setzte zur Landung an.
    »Du kennst nicht zufällig die Zahl der Sayporaner im Theatrum-System?«, wechselte der Terraner das Thema. »Oder in der Milchstraße? Kannst du dich daran erinnern, wann du hierhergekommen bist?«
    Tekener suchte in seiner Erinnerung nach den Details der Daten, die sie vom TLD erhalten hatten, nachdem das Solsystem verschwunden war. Er fragte nach Namen, nach Begriffen, aber Chourweydes war nicht besonders mitteilsam.
    »Ja«, sagte er, »es gibt diese Namen. Sicher.«
    »Und?«
    »Sie haben nichts mit dir zu tun.«
    »Machen sich Sayporaner Gedanken über ihre Zukunft? Oder leben sie nur in der Gegenwart?«
    »Ich verstehe nicht ...«
    »Ich versuche es andersherum. Kannst du dir vorstellen, dass es morgen Abend auf Thea und im ganzen Theatrum-System keine Badakk und keine Sayporaner mehr gibt?«
    »Das kann ich nicht. Es ist undenkbar.«
    »Warum undenkbar?«
    Chourweydes wirkte plötzlich müde. Er ging hinüber zu Tek und ließ sich ebenfalls in einen Sessel sinken. Das schmächtige, einen Meter sechzig große Lebewesen wirkte in dem wuchtigen Sitzmöbel fehl am Platz.
    »Egal, wie viele du tötest oder wegnimmst, es werden immer genug da sein.«
    Tekener sah ein, dass er so nicht weiterkam. Chourweydes litt auf seine Weise unter dem für ihn fremdartigen Zustand. Erging es ihm ähnlich wie den Terranern in ihrer fremden Umgebung?
     



 
    Wenn wir die Verhaltensweisen und die Lebensgewohnheiten der Sayporaner und Badakk erforschen, lernen wir vielleicht etwas darüber.
    Laut sagte er: »Ich werde dich spätestens morgen brauchen. Kann ich mit deiner Unterstützung rechnen?«
    »Aber ja.«
    Chourweydes zeigte sich nach dieser Zusage nicht mehr gesprächsbereit.
    Tekener erhob sich und ging.
    In die Hauptleitzentrale flirrten die Sendungen der regionalen und planetaren Medien durch eine Holokugel. NEMO bot eine Auswahl von zwanzig unterschiedlichen Stationen, die in ihren Nachrichten auf

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