PR 2666 – Die Pyramide der Badakk
zugetragen hat«, begann der Sayporaner das Gespräch.
»Ich zeige es dir«, sagte Joschannan und aktivierte den Holoprojektor.
Gemeinsam sahen sie sich die Aufzeichnungen vom zweiten Teil der Direktorensitzung an. Chourweydes wusste bisher wenig von den Erkenntnissen der USO bezüglich Badakk und Doppelpersonen.
Arun beobachtete ihn aufmerksam, wie er auf das Outing des Ersten Terraners reagierte. Chourweydes zeigte leichte Anflüge von Nervosität. Er trippelte leicht mit den Füßen auf dem Boden. Die Hände behielt er diesmal unter Kontrolle. Anschließend nahm er sie vom Tisch und ließ sie unter den Falten seines Umhangs verschwinden.
»Das ist erst der Anfang«, sagte Joschannan. »In der terranischen Sprache gibt es ein geflügeltes Wort: Das dicke Ende kommt noch.«
Er zeigte die Aufnahmen von den Vorgängen auf dem Hochplateau. Chourweydes kannte diesen Ort, das lag auf der Hand. Alle Sayporaner, die ins Theatrum-System gekommen waren und dieses irgendwann wieder verließen, kannten die Wettach-Company.
Diesmal fiel die Reaktion seines Gegenübers deutlich zurückhaltender aus. Chourweydes zeigte keinerlei Reaktion. Joschannan war sich nicht einmal sicher, ob er die Projektion betrachtete oder daran vorbeischaute. Die Explosion der Halle zeigte sich als Reflex in den senkrecht stehenden Pupillen des Sayporaners, die zu großen Rechtecken geöffnet waren. Danach dunkelte die Szenerie deutlich ab, als sich das Innere der Kugel mit dem Fallout füllte.
Joschannan schaltete den Projektor ab.
»Das ist das Wichtigste des Tages«, sagte er. »Ziemlich beachtlich, was so ein kurzes Genesebad an Folgen nach sich ziehen kann.« Er musterte den Sayporaner. »Dich scheint das Schicksal deiner Verbündeten wenig zu berühren. Für mein Verständnis habt ihr seltsame Vorstellungen von Zusammenarbeit und Partnerschaft.«
»Ich habe so etwas noch nie gesehen«, gestand Chourweydes. »Es ist eine bemerkenswerte Form, Abschied zu nehmen. Sie ist mir so fremd wie dir. Auch die Badakk sind mir so fremd wie dir.«
»In der Schlucht auf dem Mond des siebten Planeten lag noch der Fräskopfraumer mit den Badakk. Als der Reaktor explodierte, haben die Insassen des Raumers davon erfahren. Beachte bitte, sie haben es nicht mit ihren Schiffsgeräten gemessen. Sowohl der Raumer als auch der Reaktor wurden abgeschirmt. Erklär mir das.«
»Das kann ich nicht. Wir Sayporaner kennen uns mit den Fähigkeiten der Badakk nicht aus.«
»Wenn du von Fähigkeiten sprichst, meinst du sicherlich die mentale Vernetzung der Badakk. Die Pyramide der Zylinderwesen hat im Augenblick ihres Todes offenbar eine starke parapsychische Botschaft abgeschickt.«
»Ich halte das für eine gute Erklärung.«
»Dann schau dir an, was danach geschah.«
Er spielte die Aufzeichnung einer Sonde ab. Der Fräskopfraumer startete, kam jedoch über den Rand der Schlucht nicht hinaus. Die Traktorstrahlen der aufgebauten Projektoren fixierten ihn und bannten ihn auf die Stelle. Ein paar Mal versuchte der Raumer es mit deutlich steigendem Schub, aber der Durchbruch misslang.
An dieser Stelle hob Joschannan die Hand und deutete an, dass »das dicke Ende« erst noch kam.
Der Fräskopfraumer schaltete sein Schutzschirmsystem ab und sank zu Boden. Eine halbe Minute später explodierte er.
Der Erste Terraner ließ es auf Chourweydes wirken. Erst als das Licht innerhalb der Traktorblase schwächer wurde, schaltete er das Holo ab.
»Sicher ist es kein schöner Gedanke, dass in dem Schiff auch Angehörige deines Volkes ums Leben gekommen sind«, sagte er leise.
»Ich bin mir nicht sicher. Wenn, dann sind die Sayporaner alle in das Schiff der Spenta gegangen.«
»Spenta?«
Chourweydes lächelte traurig. »Ach, dahinter seid ihr noch nicht gekommen? Die Spenta sind ebenfalls unsere Verbündeten, und wir verstehen sie ebenso wenig wie ihr.«
Joschannan blickte ihn scharf an. »Dieses Spenta-Schiff – meinst du damit den Nagelraumer?«
»So nennt ihr diesen Schiffstyp wohl«, bestätigte der Sayporaner.
»Erzähl mir von den Spenta!«
»Das werde ich nicht tun. Nicht jetzt.«
»Dann beantworte mir eine andere Frage. Unmittelbar vor der Explosion haben die Badakk einen starken, hochfrequenten Hyperfunkspruch abgeschickt. Wohin und an wen?«
Diesmal ließ sich der Sayporaner viel Zeit, bis er antwortete.
»Ich habe versucht, es mir vorzustellen. Ich weiß es nicht. Wir haben unsere eigenen Kommunikationssysteme.«
»Du kannst gern noch eine Weile
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