PR 2666 – Die Pyramide der Badakk
solchen Versuch. Wenn er trotzdem stattfand, dann sollte es unter seiner Aufsicht geschehen und in kleinen Dosen, immer nur ein paar Minuten. Das Geneseplasma würde in den Körper Joschannans eindringen, der Badakk gewann an Einfluss.
Wo war die Grenze? Bei Tormanac da Hozarius hatten sie die Grenze erreicht oder fast erreicht. Seine Kommunikation mit dem Monofilament und anderen Badakk war nahezu vollkommen gewesen. Bei Arun Joschannan steckte die Entwicklung im Versuchsstadium fest. Das bisherige Monofilament war auf Dauer nicht überlebensfähig.
Tek folgte Grimaldi durch die Reihen bis zu einem kleinen, mageren Herrn mit einem Schnauzbart.
»Darf ich dir Direktor Wettach vorstellen? Arien, das ist Ronald Tekener, der USO-Admiral.«
»Sehr erfreut, sehr erfreut. Das Schiff gefällt mir ausgezeichnet«, sagte Wettach mit melodisch klingender Stimme.
»Die Freude ist ganz meinerseits.«
Tekener ging weiter, und Grimaldi folgte ihm verblüfft.
»Das war alles?«
»Es genügt«, sagte Tek. »Aber jemand muss ihm schonend beibringen, dass seine Firma sozusagen in die Luft geflogen ist.«
»Ich werde das übernehmen«, versprach Grimaldi. »Und wenn das alles hier vorbei ist, werden wir Aufbauhilfe beantragen.«
»Tut das.« Tekener grinste. »Bis dahin stellen wir dem Direktor etwas aus unserem Fundus zur Verfügung, Container und Häuser, ein paar Gleiter und ein Elektrizitätswerk. Immerhin trägt er keine Schuld daran, dass sein Eigentum vernichtet wurde. Gebt ihm ein neues Areal für seine Firma. Ich denke nicht, dass er unmittelbar neben einem Krater wohnen möchte.«
Tekener ging nach vorn und richtete ein paar Worte an die Versammelten. Die Videoaufzeichnungen ihrer spontanen Heilung würde er sich später ansehen. Körperlich und geistig waren die Männer und Frauen jedenfalls fit.
Danach betätigte sich Grimaldi als Fremdenführer und nahm die Truppe mit.
Als Tekener ihn im Hangar verabschiedete, hatte der Sprecher des Gremiums noch etwas auf dem Herzen.
»Wie verhalten wir uns, wenn unbemerkt wieder Badakk nach Thea gelangen und die Kontrolle über die Monofilamente übernehmen?«
»Das ist ein Problem, für das wir noch keine gute Lösung haben. Der Idealfall wäre eine völlige Kontrolle aller Schiffe und Tourneezüge, die hierher zurückkehren. Ein einziger Badakk würde genügen, um Unheil zu stiften. Eine Möglichkeit wäre, Sayporaner nur noch auf einem der anderen Planeten zuzulassen und Badakk sofort zu liquidieren. Wir werden darüber bestimmt noch mehr als einmal diskutieren.«
Grimaldi stieg ein, und Tekener blieb im Hangar, bis der Gleiter abgeflogen war.
»Joschannan erwartet dich in der Zentrale«, meldete NEMO aus dem Komarmband.
*
»Da ist er!«
Arun Joschannan deutete auf die Gestalt, die aus dem Schatten der Felswand trat. Für ein paar Augenblicke stand sie im Sonnenlicht, dann verschluckte die Dunkelheit der Schlucht sie. Im Schimmer des Energieschirms war sie als Silhouette und leicht verzerrt zu erkennen, bis sie die Strukturlücke durchquert hatte und der Schirm hinter ihr wieder aufflammte.
»Es ist ein Wagnis, ein unkalkulierbares Risiko«, sagte Tekener.
Der Erste Terraner grinste verhalten. »Es erschien mir vertretbar. Immerhin hast du mit solchen Risiken ein paar tausend Jahre länger Erfahrung als ich.«
»Hm.«
Am Rumpf des Nagelraumers entstand ein dunkler Fleck, eine Schleuse wohl. Nach zwei, drei Minuten verschwand er.
Chourweydes war jetzt in diesem Schiff. Sayporaner hatten es gebaut, er kannte sich folglich mit den Eigenarten und Merkmalen des Fahrzeugs aus. Und er kannte die Spenta, Vertreter eines Volkes, von dem bisher lediglich der Name bekannt war. Die Spenta wohnten oder lebten in diesem Schiff. Bis jetzt hatte kein Einziger von ihnen sich im Freien blicken lassen.
Spekulationen ersparte sich Tekener. Er hatte in seinem bisherigen Leben Tausende verschiedener Spezies kennengelernt. In dem Nagelraumer konnten sich alle möglichen Varianten intelligenter Lebewesen aufhalten. Oder Kunstgeschöpfe, wie es die Badakk vermutlich waren.
»Ich denke gerade an Exoten, wie es sie in der Endlosen Armada gegeben hat. Oder an Arcoana. An Ennox. Und an Pflanzenwesen auf Etustar.« Joschannan knetete die Finger. »Vielleicht erleben wir gleich, wie die Spenta aussehen.«
»Du hoffst, Chourweydes bringt einen Spenta mit heraus?«
»Okay, okay, es ist ziemlich unwahrscheinlich. Ich würde eben gern sehen, wie sie sind.«
Tekener wartete mit
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