PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure
Sholoubwa. »Meine Wahrscheinlichkeitsrechnung hat gezeigt, dass Bras es ernst meinte.«
»Wann hast du die Plasmawaffen in deine Finger integriert?«
»Als die neue Regierung an die Macht kam. Die Extrapolationen wiesen darauf hin, dass sie deinen Konzern benötigen würden, falls sie kriegerische Handlungen aufnehmen wollten.«
Cholaquin schüttelte den Kopf. Die Starre fiel von ihm ab. »Lass uns von hier verschwinden«, zischte er.
Er nahm die beiden Strahlengewehre der Soldaten und rannte auf die MOWENAS STOLZ zu, seine Luxusjacht, die auf dem Landefeld stand. Sholoubwa folgte ihm.
Wenige Minuten später hatten sie den freien Weltraum erreicht und flogen vertikal zur Ebene des Sonnensystems, um möglichst schnell den Sprung in den Hyperraum durchführen zu können.
»Und wieder haben sie mein Werk nicht zu würdigen gewusst«, sagte Cholaquin bitter.
Dann gab er den Funkimpuls.
Sholoubwa zuckte heftig zusammen, als hinter ihnen der Mond mit dem positronischen Rechnerverbund explodierte. Hunderte von Lichtjahren entfernt stürzte auf Mowen das Kuppelgebäude ein, das die Konzernpositroniken barg.
»Jetzt können sie nicht mehr von mir profitieren«, stieß Cholaquin triumphierend aus. »Und falls sie tatsächlich in diesen lächerlichen Krieg ziehen wollen, wird es ihr Ende sein.«
»Mein ... mein Hirn«, sagte Sholoubwa mit falsch modulierter Stimme. »Alles ist dunkel.«
»Keine Angst«, sagte Cholaquin, während er die Berechnungen für den Hyperraumsprung startete, »ich werde dir ein neues Hirn bauen.«
Er warf seinem Roboter einen raschen Blick zu. »Nachdem wir deine neue Selbstständigkeit beseitigt haben.«
Sholoubwa schwieg, während das System hinter ihnen zurückblieb.
9.
Der Söldner
4275 NRG
Zwei Jahre später ...
Cholaquin schloss die Verschalung und zog die künstliche Haut darüber. Automatisch verschmolz sie mit der restlichen Haut von Sholoubwas Maske.
»Du kannst dich wieder einschalten.«
Sholoubwa erwachte. Im Holoprojektor der MOWENAS STOLZ erschien sein Abbild – der Roboter griff via Nullkanal auf den Schiffsrechner zu, um sein neues Erscheinungsbild zu begutachten.
Er glich nun in seinem Äußeren einem Srinkali: von humanoider Gestalt wie ein Mowener, nur etwas schlanker, mit hohem, dicht behaartem Schädel und nicht ganz so intensiv grauer Haut.
»Du hast gute Arbeit verrichtet«, urteilte Sholoubwa. »Mein Äußeres entspricht einem männlichen Srinkali.«
»Ich habe noch ein paar weitere Anpassungen vorgenommen. Das Protokoll findest du in deinem Arbeitsspeicher.«
»Ich danke dir, Cholaquin. Die Anpassungen werden meine Rechenkapazitäten optimieren, solange ich keinen Zugriff auf eine Großpositronik besitze.«
Cholaquin lächelte. Der Aufwand, den er in den letzten Tagen betrieben hatte, hatte sich gelohnt. Sholoubwa waren die beiden Subroutinen nicht aufgefallen, die er in den neuen Programmkode integriert hatte.
Beide Subroutinen würden ihn im Falle eines Falles vor dem genialen und trotz der vorgenommenen Anpassungen immer noch äußerst selbstständigen Roboter beschützen.
»Das neue Engagement auf Sostarkand wird mir die Mittel und Möglichkeiten geben, dich wieder mit einer eigenen Großpositronik zu verbinden.«
Sie befanden sich im Anflug auf Srinkal, den Heimatplaneten der Srinkali. Der Volkserste Sino hatte von Cholaquins Erfolgen gehört, die er für das Nomadenvolk der Marvulli erzielt hatte. Seit sie ihre Defensivbewaffnung nach seinem Konzept ausgerüstet hatten, waren ihre Raumschiffe keine so leichte Beute für die Piraten von Karn-Legrek mehr.
Das hatte die Begehrlichkeiten des Volksersten Sino und seiner xenophobischen Militärdiktatur, genannt Heimat von Srinkal, geweckt. Die Arbeit würde eine dreckige, dafür aber eine gut bezahlte werden.
Seit er zusammen mit Sholoubwa im Exil lebte, hatte Cholaquin einige Arbeiten erledigt, für die er sich früher nie hergegeben hätte. Aber der Unterhalt der MOWENAS STOLZ und die eigene Forschung verschlangen einiges an Ressourcen, die er sich zuerst verdienen musste.
Was er benötigte, war eine neue Heimat, in der er sich wieder ein eigenes Wirtschaftsimperium aufbauen konnte. Obwohl die Srinkali ideologisch, politisch und marktwirtschaftlich nicht seinen Vorstellungen entsprachen, hatten sie zumindest eines, was Cholaquin in den vergangenen zwei Jahren schmerzlich vermisst hatte: attraktive Frauen.
Ein paar Monate, vielleicht sogar Jahre, würde er sich unter den Srinkali behaupten
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