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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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im Weltall.
    Ein irrlichternder Nebel, der Impulse sendet: der Atem des Kosmos.
    Die Schwärze lebte, und der Hauch der Dimensionen durcheilte sie. Ramoz glaubte, ein Wispern zu hören, die Verlockung der Ferne, die umfassende Wehmut und Sehnsucht weckte. Er verstand das Universum und seine Weiten, die nur scheinbar unendlich waren, denn er war eins mit seinen Schiffen.
    Ich bin der Chalkada-Pilot, dachte er, und allein dieses Wort riss ihn aus der Erhabenheit des Augenblicks. Es erinnerte ihn an die Oraccameo, die ihm diesen Titel verliehen hatte.
    Er hasste sie. Sie hatten ihn missbraucht und ausgenutzt, ihn wie ein Ding behandelt, wie einen Sklaven, der zu gehorchen hatte. Ramoz empfand nur Verachtung für seine ehemaligen Herren und für die, die nun ihren Platz einnahmen: die Oracca und an deren Spitze Högborn Trumeri.
    Die Seele der Flotte verscheuchte diesen Gedanken. Nicht jetzt. Es gab Wichtigeres. Es galt, den Zapfenraumer zu vernichten. Mit seiner Macht, mit der Armada, die ihm zur Verfügung stand, war es ein Leichtes.
    Genau 1046 Raumer steuerte er im Synchronflug, jagte sie auf das einzelne Schiff zu. Eine einfache Beute. Nur schnell musste es gehen. Die Xylthen durften keinen Notruf abschicken, geschweige denn eine Nachricht darüber, dass sie den Hauptstützpunkt des Verzweifelten Widerstands entdeckt hatten.
    Ramoz machte sich bereit, Tod und Verderben zu säen.
    Alles war vorbereitet. Über den Augendorn empfing er tausenderlei Mess- und Orterdaten; und er sandte direkt aus seinen Gedanken heraus über dieses Hilfsmittel auch die Impulse, die die Sternraumer steuerten. Und mehr noch – er nutzte nicht nur seinen Verstand, sondern auch das Gefühl, seinen Instinkt.
    Ein Atemzug, und er legte Zehntausende von Kilometern zurück; ein Blinzeln, und er empfing eine n-dimensionale Welle, deren Energie er aufnahm und verwandelte. Eine Sekunde, und er ...
    ... er ...
    ... er fühlte, wie sich eine dunkle Decke über ihn warf.
    Dunkel?
    Mehr als das. Sie war von einer tiefen, lichtlosen Schwärze, weit mehr als im Vakuum des Alls.
    Es gab keine Sterne. Kein Sonnenlicht. Keinen fernen Hoffnungsschimmer. Keinen Atem, der aus fremden Dimensionen und Wahrscheinlichkeiten in Hyperschauern herüberwehte.
    Es gab nur völlige, jedem Lichtblick entrückte Panik, die über den Augendorn in ihn hineinjagte und genau in seinem Gehirn explodierte.
    Das Universum schrumpfte, mit einem Mal war Ramoz von allem abgeschnitten, was ihn zuvor weit über all seine Grenzen hinauskatapultiert hatte. Er war klein, ein unbedeutendes, gejagtes Nichts, das vor Panik sterben wollte.
    Dosanthi – es waren Dosanthi, und wie auch immer, der Augendorn fing ihre Ausstrahlung auf und bündelte sie, leitete sie konzentriert direkt in sein Bewusstsein. Längst lag er am Boden, zitterte, kroch ziellos voran. Das Metall unter seinen Händen war kalt. Ramoz brach zusammen, lag zitternd, krampfend da.
    Die Sternraumer?
    Ramoz wusste nichts mehr von ihnen. Sie rasten dahin – irgendwohin.
    Er war nur noch ein in die Enge getriebenes Tier. Genau wie ich geboren wurde. Aus diesem Zustand haben die Oraccameo mich geholt und mehr aus mir gemacht. Der Gedanke kam und war seltsam klar, ehe er im Meer der Panik wieder davontrieb und in seine Einzelteile zerfetzte.
    Messer schnitten seinen Verstand entzwei, und blutige Blasen zerplatzten vor seinen Augen. Sein Kopf flog unkontrolliert hin und her, schmetterte auf den Boden, rechts, links. Der Dorn schrammte über ...
    (Der Dorn!)
    Ramoz vermochte nicht einmal zu sagen, woher der Gedanke kam, aber er rettete ihm wahrscheinlich das Leben. Es kostete eine verzweifelte Kraftanstrengung, den mentalen Befehl zu geben, der den Augendorn desaktivierte.
    Sofort nahm die mörderische Panik ab. Die Ausstrahlung der Dosanthi drang nur noch auf normalem Weg auf ihn ein. Es war schlimm, aber im Verhältnis zu vorher machte es den Unterschied zwischen einer Fingerspitze in einer Kerzenflamme und dem Sturz in einen glühenden Lavastrom aus.
    »Schalt den Dorn ab!«, brüllte jemand. Ramoz hob den Kopf. Perry Rhodan kniete neben ihm, hatte ihn mit beiden Händen an den Schultern gepackt, rüttelte ihn durch. »Ramoz! Du musst den Dorn ...«
    »Schon geschehen.« Die beiden Worte quälten sich matt über seine Lippen. Das also war es. Rhodan hatte ihm den rettenden Gedanken buchstäblich ins Ohr geschrien.
    Der Terraner ließ ihn los, erhob sich. »Nimm die Schiffe wieder unter deine Steuerung, Ramoz. Wir rasen

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