PR 2677 – Rhodans Entscheidung
rundum.
Ramoz choreografierte den Untergang virtuos über die Impulse, die sein Augendorn verstrahlte. Schiff um Schiff steuerte er an den perfekten Ort seiner Vernichtung. Das Schlachtfeld tanzte als strategischer Plan direkt in seinem Verstand.
Und er sah, dass es gut war.
Ein gnadenloses, verdientes Ende für die Schlächter dieser Galaxis.
Nur ein Schiff nahm er davon aus: die RADONJU.
Denn mit Kaowen plante er etwas anderes. Etwas Besseres. Etwas, das dieses perfiden, gnadenlosen, widerwärtigen und brillanten Geistes würdig war.
Die Karte des Verderbens in Ramoz' Verstand zeichnete immer mehr Tode, immer weniger Schiffe, die zwischen den Trümmern und den kurzzeitig auflodernden Feuern in der Kälte des Alls trieben.
Doch mit einem Mal veränderte sie sich.
Raumschiffe verschwanden, doch nicht, weil sie detonierten, sondern weil etwas anderes ihr geistiges Abbild verdrängte. Das Bild einer vertrockneten, fast knöchernen Gestalt in einer braunen Kutte. Gleichzeitig raste Schmerz durch Ramoz' Gedanken und seinen Körper.
»Vergiss es nie«, sagte Högborn Trumeri in seinem Kopf. »Ich bin dein Herr, Seele meiner Flotte!«
Ramoz setzte zu einer wütenden Erwiderung an, als er sich zusammenkrümmte – vor Schmerzen, und weil sich seine Wirbelsäule verbog.
Trumeri hob seine ausgemergelte Hand und rollte die Kugel zwischen den Fingern, die er im Chalkada-Schrein erhalten hatte. »Damit habe ich dich in meiner Gewalt, Ramoz! Soll ich dich völlig degenerieren? Bis du wieder das Tier bist, das du einst warst?« Er lachte, und es klang wie raschelndes Laub.
»Nicht ... jetzt!«, brüllte Ramoz. »Kaowens Flotte! Ich kann sie besiegen!«
Die Gestalt des Kuttenträgers lachte weiter, ließ die Kugel verschwinden. Der Schmerz und die Verwandlung stoppten. »Vergiss es nie«, wiederholte Högborn Trumeri und verblasste in seinen Gedanken.
Ramoz brüllte vor Wut und Pein, während sich seine Wirbelsäule wieder streckte.
Zwei Dutzend Sternraumer entglitten seiner Kontrolle und detonierten ungezielt; sie rissen nur zwanzig Zapfenschiffe der Xylthen in den Untergang. Pure Verschwendung.
Mühsam konzentrierte sich Ramoz und startete die Choreografie des Todes neu. Dabei brannte der Hass auf Högborn Trumeri und alle Oracca heiß in ihm.
4.
Der Tod findet kein Ende
Die Welt ging unter, und mehr als das.
Perry Rhodan raste mitten durch das Inferno. MIKRU-JON jagte aus der Hölle heraus, die Ramoz im Zentrum des xylthischen Heers entfesselte. Gigantische Trümmerwolken blieben hinter ihm zurück, und die Zahl der Explosionen nahm nicht ab.
Die Seele der Flotte schlug zu – mit unvorstellbarer Härte und Effektivität. Von diesem Schlag würde sich Kaowen wohl nie mehr erholen.
Falls es überhaupt noch ein Danach für die Xylthen gab.
Falls irgendjemand der Feinde dieses mörderische Inferno überlebte. Eingeschlossen Mondra und Gucky an Bord der RADONJU ...
Ramoz hatte eine kluge Strategie entwickelt, das musste Rhodan zugeben. Die Seele der Flotte hatte die Angreifer in Sicherheit gewiegt und bis zum letzten Augenblick getäuscht.
Dazu opferte er die ohnehin nahezu wertlosen Sternraumer, die dank ihrer Schäden nie voll zum Einsatz gekommen wären. Aber nicht nur sie wurden zum Bauernopfer bei Ramoz' Schachzug! Nicht nur diese nutzlosen, halben Wracks. Er hatte im Vorfeld seinen Plan niemanden erklärt, weder Rhodan noch den Kommandanten der Widerstandsschiffe.
Deshalb standen auch seine Verbündeten – wenn er sie überhaupt so ansah – dem Chaos unvorbereitet gegenüber. Nicht alle hatten so viel Glück wie der Terraner in seinem Obeliskenraumer MIKRU-JON. Mancher Widerstandsraumer war ebenso unwissend wie heldenhaft zu nahe an die gegnerische Phalanx herangeflogen und mit in den Untergang gerissen worden.
Unnötige Tote! Vermeidbare Opfer, deren Verlust deshalb umso schwerer wog.
Wie hatte Ramoz nur einen solchen Fehler begehen können? Aber daran verschwendete der siegreiche Stratege wohl keinen Gedanken.
Perry Rhodan starrte die eingehenden Orterdaten an, die Mikru ständig in einem militärischen Info-Holo aktualisierte. Der Weltraum brannte über die gesamte Front des riesigen angreifenden Heers, und noch immer detonierten weitere Sternraumer-Bomben.
Immer mehr Schiffssymbole erloschen, die Orter werteten unablässig neue Verlustmeldungen aus; zu mehr als 95 Prozent auf der feindlichen Seite. Die mehr als 50.000 Zapfenraumer der Xylthen verteilten sich über Zehntausende Kilometer
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