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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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er gerade verkünden, dass allen der Bordurlaub gestrichen sei.
    »Danke, Major!«, sagte Bull.
    Er wuchtete sich aus dem Sessel der Expeditionsleitung. Er hatte zum Lichtwirt-System schon einiges gehört. Nun fühlte er wie immer in solchen Momenten die Vorfreude auf die Ankunft in einem neuen, phantastischen Bereich des Universums ... oder wie in diesem Fall: ein wenig außerhalb des Universums.
    »Im Grunde deines Herzens bist du Chef der Explorerflotte geblieben«, urteilte Sarmotte leise, die neben ihn getreten war.
    Bull warf ihr einen kurzen Blick zu. »Du durchleuchtest mich doch nicht etwa mit deiner Gabe?«
    »Diesmal reichte es, deine Körpersprache zu lesen«, sagte sie. »Erinnert mich ein wenig an Fakan Noorgegs jüngeren Bruder, als ich ihn einmal in den Zoo von Stardust City mitnahm. Zappelig, aufgeregt, glänzende Äuglein ...«
    »Fakan Noorgeg – ein Freund von dir aus dem Stardust-System?«
    »Wie man es nimmt. Er war mein ehemaliger Vorgesetzter.«
    »Aha.« Bull lächelte.
    Die LAERTES fiel zurück in den Normalraum. In der Zentrale breitete sich hektische Aktivität aus. Unzählige Datenholos entstanden, teilten sich und zeigten immer neue Auflistungen, Bilder und Diagramme.
    Reginald Bull fühlte einen jener Momente der Erhabenheit, die ihn seit mehreren Jahrtausenden und vielen Entbehrungen als potenziell Unsterblichen immer wieder anzutreiben vermochten.
    »Es ist ... sehr schön«, sagte Sarmotte neben ihm.
    Bull nickte ergriffen.
    Der blaue Überriese Spentytoi dominierte das Lichtwirt-System, leuchtete wie ein gewaltiger Saphir in der Schwärze des Alls. Zwei kleinere gelbe Sonnen von der Größe Sols umkreisten die Geburtsstätte der Spenta im Abstand von 7,5 astronomischen Einheiten.
    »Phantastisch«, murmelte Jellicoe. »Das erste Sonnensystem, das ich sehe, das seinen Namen auch tatsächlich verdient.«
    Chourtaird erhob sich ebenfalls. »Die beiden Begleitsonnen heißen Aymotoi und Veygotoi – oder übersetzt ›Erster‹ und ›Zweiter Lichtscheuer‹.«
    »Raumortung!«, rief Simonin. »Mehrere Dutzend fremde Raumschiffe. Sternengaleonen, Zapfenraumer ... und andere Schiffe!«
    »Ich sehe es«, gab Bull zurück, dessen Blick sich bereits auf dem entsprechenden Holo festgesaugt hatte. »Und du bist sicher, dass sie uns in Ruhe lassen werden?«, fragte er mit einem raschen Seitenblick zum Sayporaner.
    »Obwohl sie ihr eigenes System nicht durch eine Flotte absichern, handeln sie absolut souverän«, antwortete Chourtaird ruhig. »Kein Schiffskommandant käme auf die Idee, im Lichtwirt-System ein militärisches Manöver zu beginnen.«
    Bull zählte in Gedanken auf hundert. Keines der anwesenden Schiffe reagierte auf ihre Anwesenheit. Es gab weder abrupte Ortswechsel, noch wurden Schutzschirme hochgefahren.
    Der Sayporaner wandte sich Shanda Sarmotte zu. »Bist du bereit?«
    Die Stardust-Terranerin lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. »Ich bin bereit.«
    »Folge mir«, sagte Chourtaird leise, während auch er die Augen schloss. Perlmuttfarbene Schlieren strichen über sein Gesicht.
    Sekunden später wirkten beide, als wären sie eingeschlafen.
    Prester Jellicoe suchte Bulls Blick. »Sie nehmen Kontakt mit den Spenta auf?«
    Bull nickte stumm. Er verglich die eingeblendeten Daten mit den Angaben, die Chourtaird zuvor geliefert hatte.
    Der blaue Überriese Lichtwirt hatte einen Durchmesser von knapp 64 Millionen Kilometern und die elffache Masse von Sol. Seine Oberflächentemperatur wurde mit 9100 Kelvin angegeben. Die beiden solähnlichen Sterne durchmaßen jeweils 1,36 Millionen Kilometer, waren nur unwesentlich masseärmer als Sol und brachten die Temperatur an der Oberfläche auf ungefähr 5800 Kelvin.
    Kein Wunder, dass die Sonnenhäusler den Weltraum den »Eisraum« nennen, dachte Bull. Schon der Umzug von Lichtwirt auf eine der kleineren Sonnen muss für die Spenta eine einschneidende Erfahrung gewesen sein.
    Zwei Minuten vergingen in atemloser Stille, dann sagte Sarmotte plötzlich: »Wir haben die Erlaubnis, die Plasmastadt zu betreten. Eine Fähre wird uns abholen und in den Zweiten Lichtscheuer bringen.«
    Bull blickte anerkennend zu Chourtaird, dessen Mundwinkel sich zum augurischen Lächeln verzogen hatten. Dem Residenten wurde klar, dass sie die schnelle Kontaktbereitschaft der Spenta in erster Linie dem Sayporaner zu verdanken hatten.
    Als hätte Chourtaird Bulls Blick gespürt, öffnete er die Augen. »Wir werden gefragt, wie viele Personen auf

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