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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wäre das eine Erklärung dafür gewesen, wieso es unbemerkt in die Atmosphäre des äußeren Planeten hatte gelangen können. Was er sah, war in der Tat nur eine aufgebesserte optische Beobachtung.
    Nicht ganz eineinhalb Kilometer lang, an die vierhundert Meter breit. Der vordere Bereich erschien wie eine Halbkugel. Daran anschließend und entlang nahezu des gesamten Rumpfes ein Meer von seitlich abstehenden dreieckigen Zacken. Das Heck des Schiffes wurde von einem zylinderförmigen Antriebsblock bestimmt.
    Callis Varro empfand den Anblick als äußerst bedrohlich.
    In der nächsten Sekunde stockte ihm der Atem. Ein zweites, gleich großes Zapfenraumschiff zeichnete sich in der Panoramagalerie ab. Scheinbar nur wenige Hundert Meter seitlich versetzt folgte es dem ersten Schiff.
    Und dahinter – ein drittes.
    Fröstelnd zog Varro die Arme an den Leib. Er hörte Meliassa Detom stöhnen, sie war ebenfalls aufmerksam geworden. Alaska Huise schluchzte; nichts war von der Forschheit übrig, die der Kadett für gewöhnlich an den Tag legte.
    Zehn dieser eigenwilligen Raumschiffe waren es bereits. Und ihre Zahl wuchs unaufhaltsam weiter.
    Woher kamen sie?
    Varro wusste es nicht. Tief in ihm steckte der traurige Gedanke, dass es besser sei, nicht danach zu fragen.
    »Bereit für Notmanöver! Ich bringe die BAMAKO auf Fluchtkurs!« Mehr als ein leises Stöhnen wollte ihm nach wie vor nicht über die Lippen kommen.
    Callis Varro nahm all seine Kraft zusammen. Er krächzte, hustete, und endlich stieß er einen heiseren Befehl aus: »Schutzschirm aktivieren!«
     
    *
     
    Die KOKOLLUN hatte ihre Warteposition in den gasförmigen Ausläufern der Sturmwelt erreicht, die von den Terranern Neptun genannt wurde. Von dort aus wollte Paitäcc die Schlacht um das Solsystem verfolgen und, wo es angebracht war, eingreifen.
    Der Inspektor der Sayporaner und mögliche Nachfolger des Dekans der Akademie der Logistik beobachtete die dreigeteilte Holosphäre. Seine Augen brannten. Jegliches Hochgefühl war mittlerweile angespannter Konzentration gewichen.
    Im linken Teil der Holosphäre sah Paitäcc der Geleitschutzflotte zu. 8000 Zapfenraumer flogen langsam und würdevoll neben den Nagelraumern der Spenta, die ARCHETIMS Leichnam mit sich führten.
    Im mittleren Segment stand eine schematische Darstellung der sechsdimensionalen Blase, die das terranische Sonnensystem umschloss. Entlang der Ekliptik leuchteten 48 hellgelbe Punkte; sie waren für den Erhalt der Sextadimblase verantwortlich.
    Paitäcc ließ einen Ausschnitt vergrößern. Der Punkt entpuppte sich als Projektor, der die Form einer bläulich kristallinen Spiegelkugel hatte und beeindruckende achtzehn Kilometer durchmaß. Der Inspektor wusste, dass die Terraner – oder Verbündete von ihnen – die Projektoren gestohlen hatten. Die wertvollen Aggregate entstammten dem Arsenal QIN SHIS.
    Paitäcc kam nicht umhin, seinen Feinden Respekt zu zollen. Für die Unverfrorenheit, mit der sie sich der Superintelligenz und den mit ihr verbündeten Sayporanern entziehen wollten, indem sie sogar sayporanische Technik zu ihrem Schutz einsetzten.
    Paitäcc lächelte grimmig. Der Moment ist gekommen, an dem euch die Rechnung für alle Dreistigkeiten präsentiert wird, dachte er.
    Fünftausend Zapfenraumer griffen drei Spiegelkugeln und die dort stationierten terranischen Raumschiffe an. Aus den gegnerischen Flottenbewegungen erkannte er auch ohne Zuhilfenahme der Analyseeinheiten, dass die Terraner es nicht schafften, sich hinreichend zu formieren. Ihre Schiffsbewegungen und ihr Abwehrfeuer wurden offenbar ausschließlich von den jeweiligen Schiffsgehirnen gelenkt. Es gab keine ordnende Hand, die in sicherer Distanz am Spielbrett saß und einer genialen Taktik folgend die Figuren verschob.
    Folglich würde es die Angelegenheit weniger Minuten sein, bis die ersten Zapfenraumer die gegnerischen Reihen durchstoßen und den ersten Sextadim-Projektor zerstören konnten.
    Wie viele Projektoren würden sie vernichten müssen, um die schützende Blase zum Zusammenbruch zu bringen? Fünf? Fünfzehn?
    Wie auch immer, dachte Paitäcc eher beiläufig. Es wird eine Angelegenheit von Minuten bleiben.
    Voller Genugtuung erlaubte er sich einen Gedanken an die 25.000 Sternengaleonen, die außerhalb der Sextadimblase darauf warteten, dass der Schutzschirm zusammenbrach.
    Paitäcc richtete seine Aufmerksamkeit auf den rechten Teil der Holosphäre. Der große Rest seiner Zapfenraumer-Flotte schwärmte aus, um das

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