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PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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war mädchenhaft schlank und vielleicht 1,60 Meter groß. Ihr hübsches Gesicht wurde von dichtem braunem Haar umrahmt, das sie knapp schulterlang trug.
    Es war dieses Gesicht, das ihm klargemacht hatte, dass er mit seiner ersten Einschätzung, Kantiran könne vielleicht Faryes Vater sein, falschgelegen hatte. Denn es erinnerte Rhodan an Caadil Kulée amy Kertéebal, die außergewöhnliche Tefroderin, die er vor etwa 56 Jahren bei einem Besuch der Transgenetischen Allianz kennengelernt hatte.
    Die Vortex-Pilotin, eine Tefroderin, der einige Jülziish-Erbinformationen aufgepfropft worden waren, hatte ihn auf einem Experimentalflug mit der FARYDOON begleitet, der zeigen sollte, wie man Reisen nach Erhöhung der Hyperimpedanz deutlich beschleunigen könne. Dabei waren sie gemeinsam von Piraten in die Galaxis Sternenquell entführt worden. Im Rahmen ihrer dortigen Abenteuer hatte sich eine kurze, wundervoll zarte Beziehung entwickelt.
    Fly me to the moon, let me sing among those stars, let me see what spring is like on Jupiter and Mars ...
    Auf einmal waren die Erinnerungen wieder da: an Caadils langes rotes Haar, die grünen Einsprengsel in den blauen Augen, an die Worte, die sie leise gesungen hatte, nackt neben ihm im Bett an einem Ort, weit, weit entfernt, in dieser einen Nacht, in der sie zusammen gewesen waren. Es waren bittersüße Bilder in seinem Kopf, ein schöner Traum, der vor der Wirklichkeit keinen Bestand gehabt hatte.
    Dass daraus ein Kind entstanden war, hatte sie ihm nie gesagt. Sie hatte es nicht einmal angedeutet, obwohl sie einander auch im Anschluss an die Ereignisse in Sternenquell noch ein paarmal begegnet waren – dann allerdings in förmlicherem Rahmen.
    Warum? Warum hatte sie geschwiegen? Vielleicht, weil sie seine damalige Beziehung mit Mondra nicht hatte belasten wollen.
    Oder habe ich etwas übersehen?, fragte er sich. Hat sie Andeutungen gemacht und nur darauf gewartet, dass ich nachfrage?
    Er vermochte es nicht zu sagen. Es war zu lange her. Und mittlerweile hatten sie einander seit mehr als vierzig Jahren nicht mehr gesehen. Er wusste nicht einmal, ob sie noch lebte. Und dass er 33 Jahre davon im Transit vom Neuroversum in die Milchstraße verbracht hatte, war keine Entschuldigung.
    Rhodan schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Ich habe es gar nicht verdient, von der Existenz von Kindern oder Enkelkindern zu erfahren. Es gibt wohl kaum jemanden, der als Vater oder Großvater mehr versagt hat als ich. Reiche führen, Galaxien retten. Darin bin ich gut. Aber auch nur einmal eine Nachricht an mein Fleisch und Blut schicken, fragen, wie es so geht – das schaffe ich nicht. Wie günstig für mich, dass Kantiran sich den Friedensfahrern angeschlossen hat, Michael mit der SOL verschollen ist und Delorian im Neuroversum steckt. Die Gedanken waren nicht ohne Zynismus.
    Sein Blick wanderte zurück zum Bild von Farye. Auf ihrem Gesicht lag ein strahlendes Lächeln. Sie musste ungeheuer stolz auf sich sein. Und das zu Recht. Der Hindernisparcours, den sie als Jahrgangsbeste mit einer Space-Jet bewältigt hatte, wirkte anspruchsvoll. Den wenigen Daten zufolge, die Leccore Rhodan hatte geben können, war sie überhaupt eine hervorragende Pilotin – ganz die Großmutter. Kein Wunder, dass Bughassidow sich an sie gewandt hatte, als er auf Rhea nach jemandem gesucht hatte, um die KRUSENSTERN zu steuern.
    Das Gespräch mit dem TLD-Chef vor ein paar Wochen in Terrania kam Rhodan wieder in den Sinn. Er runzelte die Stirn. Leccore hatte gesagt, dass Bughassidow Farye erst vor Kurzem abgeworben hatte, wenige Monate vor ihrem Akademieabschluss. Das bedeutete, dass sie schon seit mindestens drei Jahren an der CED eingeschrieben gewesen sein musste. Die terranische Sequenz in ihrem Genom war, so hieß es, während der üblichen medizinischen Untersuchungen vor der Zulassung zur Flottenakademie entdeckt worden.
    Da stellte sich die Frage: Wusste Leccore bereits seit drei Jahren von Rhodans Enkelin? Und wenn ja, wieso hatte er diese Information so lange zurückgehalten, nur um sie dann im Rahmen eines eigenartig verstohlenen Privatbesuchs bei Rhodan zu Hause zu enthüllen? Oder hatte der TLD erst kürzlich Informationen erhalten, die ihn auf Faryes Spur gebracht hatten?
    Denn irgendwas musste den Liga-Dienst auf die junge Frau aufmerksam gemacht haben. Es gab Millionen Terraner-Tefroder-Mischlinge. Und es war schließlich nicht so, dass bei einer Routineuntersuchung ein Warnsignal aufblinkte: »Achtung!

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