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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Explosionen in der Medoabteilung vergangen? Ich hätte schwören können, dass es mindestens doppelt so lange her ist.
    Ihre Mission drohte zu scheitern. Sie verloren den Kampf gegen einen unsichtbaren und unheimlichen Gegner, und sie waren ihrem Ziel, den Richter des Atopischen Tribunals gefangen zu setzen, keinen Schritt näher gekommen. Sie waren nicht einmal dazu gekommen, die weitere Vorgehensweise zu besprechen, nun, da sie sich in unmittelbarer Nähe dessen befanden, was womöglich das Habitat des geheimnisvollen Richters Chuv darstellte.
    »Es gibt drei Dinge zu bedenken«, sagte er leise zu Togoya. »Erstens greift uns der Marshall dort an, wo wir am verletzlichsten sind. Dem Schiff kommen die Onryonen kaum bei. Wir, die Besatzungsmitglieder, sind hingegen verletzbar.«
    »Zweitens?«
    »Die Attacken auf unsere Leute werden immer heftiger, je näher wir Tephaya und damit dem Richter kommen. Was wiederum bedeuten könnte, dass Chuv verwundbar ist.« Bull deutete auf den Mittelfinger. »Drittens müsste er klein beigeben, sobald wir seinen Herrn an Bord hätten. Andernfalls würde er dessen Vergiftung und Tod riskieren.«
    »Ich gebe dir recht, Bull. Aber das sind keine Antworten auf unsere dringlichsten Fragen. Wir wissen weder, wo sich Maltynouc derzeit aufhält, noch haben wir eine Ahnung, wie er es schafft, unsere Leute zu lebenden Bomben umzufunktionieren. Was, wenn er nun mit seiner Taktik fortfährt? Stell dir bloß vor, wie die Reaktionen ausfallen, sollte er weitere Besatzungsmitglieder in die Luft sprengen, an belebten Orten des Schiffs?«
    »Wir müssen davon ausgehen, dass er das ohnehin tun wird. Er sitzt derzeit am längeren Hebel. Glaubt er. Wir müssen ihn unter Druck setzen und das tun, womit er nicht mehr rechnet.«
    »Du meinst, wir sollen trotz allem näher ans Schwarze Loch ran und dieses Objekt angreifen?«
    »Ja. Ich werde das die Besatzung wissen lassen. Maltynouc wird davon erfahren, wo immer er sich im Schiff versteckt.«
    »Wir wissen viel zu wenig über ihn«, gab die Posbi-Kommandantin zu bedenken. »Was, wenn er völlig durchdreht?«
    »Er wirkt psychopathisch in seinem Vorgehen und völlig skrupellos. Aber er mordet nicht ohne Bedacht. Er zeigt uns, wozu er in der Lage ist.« Bull presste die Lippen fest aufeinander. »Dies ist immerhin die JULES VERNE! Die Leute hier an Bord gehören mithin zu den Fähigsten auf ihrem jeweiligen Fachgebiet. Jeder von ihnen wusste ganz genau, worauf er sich einließ, als er anheuerte.«
    »Die Kleine da auch?«, fragte Togoya und deutete auf das kleine Mädchen aus der Krankenstation, das eben an der Hand eines Sicherheitsoffiziers in die Zentrale geführt wurde. »Sie ist bereits einmal knapp dem Tod entronnen ...«
    Die Rollen waren seltsam verteilt. Man erwartete von der Posbi-Kommandantin, dass sie harte und unpopuläre Entscheidungen traf. Doch in diesem Fall widersprach sie Bull und plädierte dafür, die Mission abzubrechen.
    Um was zu erreichen?, fragte sich der Unsterbliche. Die Besatzung wäre weiterhin bedroht, wie auch das Schiff. Es würde sich nichts ändern.
    »Sie sollte nicht hier sein«, sagte Bull zum Sicherheitsoffizier. »Konntet ihr den Vater etwa nicht ausfindig machen?«
    Der Sicherheitsoffizier trat auf ihn zu. »Er ist wie die Mutter während der letzten Stunden gestorben«, sagte er. »Absynthe hat mich gebeten, sie hierher zu bringen.« Während sich das Mädchen mit leeren Augen umblickte, beugte sich der Mann zu Bull hinab und fügte leise hinzu: »Sie ist erschöpft und traumatisiert und wollte unbedingt mit dir reden. Ein Therapeut meinte, es wäre gut, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.«
    Ilz Namib drehte seinen Kopf. Fasziniert sah Bull zu, wie er seinen Blick in Zeitlupentempo auf den Offizier ausrichtete, wie die schwarzen Augen mit einem Mal glänzten. Was nahm der Metaläufer wahr, das Bull selbst entging?
    Er starrte irritiert auf den Globus. Da war etwas gewesen, eine ungewöhnliche Bewegung! Ein Schwanken und Torkeln des Schiffs des Richters.
    »Das feindliche Objekt ist in Schwierigkeiten«, bestätigte NEMO gleich darauf seine Vermutung. »Es geriet offenbar zu nahe an den Ereignishorizont. Es wird von Tephaya aufgefressen werden.«
    »Chuv hat uns entdeckt und wollte noch tiefer in den Ortungsschutz des Schwarzen Lochs rein«, mutmaßte Bull. »Wir müssen ihn da rausholen.«
    »Aber ...«
    »Ich diskutiere nicht weiter über dieses Thema, Jawna! Ich möchte, dass die JULES VERNE so weit wie möglich an

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