PR Action 04 Festung Der Regenten
Doktor, fahren Sie fort.«
»Dann ist da die unbekannte DNS, die auch in den Zellballungen vorkommt. Wir haben keine Vergleichswerte. Eine Bestimmung ist daher unmöglich. Beide sind mit zwei weiteren DNS-Sorten verschmolzen, und zwar mit der von Menschen und der von Arkoniden.«
»Arkoniden?« Newton stutzte. »Wieso gerade Arkoniden?«
Rhodan war nicht weniger überrascht als der Archäologe. Weshalb hatten die Regenten der Energie die verschiedenen DNS-Strukturen kombiniert? Und warum terranische DNS?
»Vielleicht finden wir einen Zusammenhang, wenn es uns gelingt, die unbekannte DNS zu bestimmen.« Newton trat näher an die Konsole.
Zhou winkte ab. »Das haben wir bereits versucht. Ich sagte doch, dass es keine Vergleichsproben gibt. Ich habe sämtliche
verfügbaren Datenbänke durchsucht, vergeblich. Dieser DNS-Struktur sind wir noch nicht begegnet.«
»Sie vielleicht nicht, aber ich habe ein paar Quellen, die sogar der GalAb unbekannt sind. Wenn Sie mich an Ihre Positronik lassen, kann ich sofort mit meinen Nachforschungen beginnen.«
Die Medikerin seufzte. »Der Bursche ist ja ziemlich von sich eingenommen«, raunte sie Rhodan zu. »Soll ich ihn gewähren lassen?«
Newton selbst antwortete ihr. In seinen dunkelgrünen Augen funkelte es. »Wenn Sie Erkenntnisse gewinnen wollen, die Ihnen verschlossen bleiben, sollten Sie das tun.«
Rhodan nickte. Zumindest war es einen Versuch wert. Er sah auf sein Kombiarmband. Wenn nichts dazwischengekommen war, stand das Eintreffen der STERNENSTAUB unmittelbar bevor. Er verabschiedete sich von der Medikerin und ihren Helfern.
Curtiz Newton bekam seinen Aufbruch gar nicht mehr mit. Der Historiker war bereits völlig in seiner Arbeit versunken.
Rhodan rief einen Dienstgleiter herbei und verließ das Kybernetische Zentrum.
*
Trafalgar Space Port, der Raumhafen von Trafalgar City, war nahe der Hauptstadt im Binnenland angelegt. Er hatte den Angriff von Lok-Aurazins Truppen weitgehend unbeschädigt überstanden. Das lag im Eigeninteresse des Regenten. Schließlich hatte er von dort mit der STERNENSTAUB fliehen wollen. Zu dumm für ihn, dass alles anders gekommen war als geplant.
Deshalb werden wir uns persönlich sehen, und zwar schon bald, dachte Rhodan mit grimmiger Entschlossenheit.
Vom Beifahrersitz seines Dienstgleiters aus, der am Rand des Landefeldes wartete, beobachtete er die Landung der STERNEN-
STAUB. Sie kam nicht allein, sondern brachte die Verstärkung mit, auf die er so sehnsüchtig gewartet hatte.
Einem stählernen Gebirge von Kugelform gleich, senkte sich die THEODERICH II mittels Antigrav auf den Raumhafen herab. Beim Anblick des 1500 Meter durchmessenden Superschlachtschiffs der IMPERIUMS-Klasse, das gleichzeitig imperiales Flaggschiff war, huschte ein Lächeln über Rhodans Gesicht. Es war ein erhabenes Bild, das gleichzeitig Macht und Stärke vermittelte. Dieses Schiff und seine handverlesene Elitebesatzung, zu der auch 500 Arkoniden gehörten, waren ein Faustpfand, das in der Milchstraße seinesgleichen suchte.
Einmal mehr drifteten Rhodans Gedanken während der Landephase zu Lok-Aurazin ab. Dem Regenten der Energie stand kein Nachschub zur Verfügung, mit dem er es ein zweites Mal wagen konnte, sich ein Raumschiff zu erpressen und die THE-ODERICH II schon gar nicht. Wenn er sich nicht einen anderen Rückzugsweg offen gehalten hatte, saß er in der Falle. Sein vermuteter Aufenthaltsort tief im Apakur-Graben schützte ihn nicht mehr lange.
Ein Geräuschorkan begleitete das Aufsetzen der beiden Schiffe. Die Luftverdrängung wirbelte Laub, Papier und Erdreich davon. Als Großadministrator hatte er diesen Vorgang unzählige Male mit eigenen Augen gesehen, doch die Faszination eines Raumriesen wie der THEODERICH II blieb.
Rhodan musste den Kopf in den Nacken legen, um die obere Polkuppel zu sehen. Wolkenfetzen strichen darüber und schufen ein feuchtes Flimmern, in dem sich die Mittagssonne spiegelte. Der mächtige Ringwulst, der das Schiff mittig umspannte, vibrierte sogar jetzt, da die Kalups und die Projektionsfelddüsen für den Unterlichtantrieb inaktiv waren.
Endlich kam der Kugelraumer zur Ruhe. Neben ihm nahm sich sogar die STERNENSTAUB klein und verloren aus. Rhodan gab dem Piloten seines Gleiters ein Zeichen, und sie über-
wanden das ansonsten verwaiste Landefeld bis zur THEODE-RICH II. Dann ging er an Bord des Raumgiganten, der ihm mittlerweile seit fünfzig Jahren als Flaggschiff diente. Willkommen zu Hause, dachte er
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