PR Action 05 Lazarus Tod
benetzte diese.
»Lazaru?« Der Name seines neuen Verbündeten kam ihm nur schwer über die Lippen.
»Wie geht es dir, Juri?« Lazarus Antwort folgte prompt. Er schien sich schneller von der Paralyse zu erholen. Wahrscheinlich hatte er nicht die volle Ladung des Schockerstrahls abbekommen.
»Ging mir schon besser«, keuchte Rhodan.
»Kann ich mir denken. E-Chrighe-Kranar hat dir dein Gerät wieder abgenommen, wie ich vermute.«
»Leider ja.«
»Der verdammte Doppelkopf muss mich gesehen haben, als ich zurück in die Krankenabteilung ging. Was nun?«
»Gib mir noch ein paar Minuten, um mich zu erholen«, sagte Rhodan. »In der Zwischenzeit berichte bitte, was du über Sep-zim weißt.«
»Nun,« begann Lazaru, »dieses heruntergekommene Stück Fels hat den Status einer Freihandelswelt. Als Vorbild dient Lepso, wobei es hier natürlich weniger zu den berüchtigten Ränkespielen zwischen den Großen von Thantur-Lok kommt. Ist alles eine Nummer kleiner - aber nicht weniger intensiv.«
Er holte kurz Luft, dann fuhr er fort. »Zwei Springerpatriarchen teilen sich die wirtschaftliche Herrschaft über Sepzim: Jahol und Dezebar. Üble Gestalten, denen man besser aus dem Weg geht. Jahol verdanke ich übrigens auch den Aufenthalt in diesem Ferienlager. Aber das ist eine andere Geschichte.«
Rhodan hörte ein Räuspern. Anscheinend hatte auch Lazaru Probleme, lange zu sprechen. »Die Hauptstadt nennt sich Pes-sima und befindet sich nicht allzu weit von hier. Mit einem Gleiter wären wir in ein paar Stunden Flugzeit dort. Pessima ist wunderbar, Topol. Blutig, hart, aber ehrlich.«
»Danke, Lazaru«, sagte Rhodan langsam. »Dieses Nest werde ich mir gern einmal ansehen.«
»Aber zuerst müssen wir uns wieder bewegen können, ein paar Wärter ausschalten, deinen Anhänger wiederfinden, unbemerkt einen Gleiter klauen und aus diesem Lager ausbrechen.«
»Genau«, gab Rhodan lakonisch zurück. »In dieser Reihenfolge.«
Die Männer schwiegen und warteten darauf, dass die Paralyse vollständig abklang.
*
Als Rhodan endlich die Augen öffnete, war es bereits dunkel. Ein kühler Wind wehte durch das Gehege und trug Geräusche und Gerüche der nächtlichen Wüste und ihrer Bewohner zu ihnen.
Es wurde empfindlich kühl. Rhodan und Lazaru taten es den anderen Gefangenen gleich und hüllten sich in filzige Decken, die zuvor ein Grall im Gehege deponiert hatte. Die Männer saßen oder kauerten am Boden, die Decken fest um sich geschlungen. Von ihnen war nicht viel mehr zu sehen als ihre Umrisse und gelegentliche Wölkchen ihres Atems. Niemand sprach mehr ein Wort.
Die Dunkelheit wäre undurchdringlich gewesen, hätte nicht eine entfernt aufgestellte Fackel etwas Licht gespendet und die Szenerie undeutlich beleuchtet.
»Jeremon«, flüsterte Rhodan, »weshalb legen sie sich nicht hin? Worauf warten sie?«
»Morgens sind die Warabi am hungrigsten«, antwortete Laza-ru leise. »Man sollte nicht in der Nähe des Gatters liegen, wenn die Grall den nächsten Blutspender aussuchen. Außer man hat den unabdingbaren Wunsch, Vogelfutter zu werden.«
Sie unterhielten sich noch eine Weile leise miteinander und Rhodan erfuhr, dass Jeremon Lazaru ein auf Arkon I geborener Halbarkonide war. Seine arkonidische Mutter war mit dem Jugendlichen in den Demetria-Sternhaufen ausgewandert und hatte sich in die Obhut der Grafschaft Falkan begeben. Rhodans Frage, welchem Volk sein Vater angehörte, wich Lazaru mit einer unwirschen Geste aus. Darüber wollte er nicht sprechen.
Lazaru schien an der Geschichte von Juri Topol wenig interessiert, also beschränkte Rhodan seine Vorstellung auf das Nötigste. Er fragte sich insgeheim, ob der Halbarkonide ihm seinen Decknamen überhaupt abnahm.
In den wenigen Stunden, die sie sich nun kannten, hatte er den Fremden schätzen gelernt, und es war ihm äußerst unangenehm, Lazaru belügen zu müssen. So schilderte er kurz, dass er von Terra stamme, auf Trafalgar in der Nelson-Werft als Gleitertechniker arbeite und bei einem fehlerhaft justierten Transmittersprung hier gestrandet sei.
Lazaru akzeptierte Rhodans Geschichte und stellte noch ein paar belanglose Fragen zu Topols beruflichem Hintergrund. Dann schwiegen sie wieder und gaben sich ihren Gedanken hin. Von den anderen Gefangenen hörte man nur ein gelegentliches Husten, manchmal ein unterdrücktes Stöhnen.
Unvermittelt summte jemand mit dünner Stimme eine Melodie. So schräg und unsicher, wie sie klang, war der Mann kein geübter
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