PR Action 05 Lazarus Tod
Natur bloß auf eine solche Arbeitsteilung?
Der Lagerleiter trug weiß gepanzerte Beinkleider und ein dünnes Hemd, das am triangelförmigen Technokragen angebracht war. Auf der linken Seite des Hemdes prangte - wie bei den anderen Grall auch - ein Symbol aus vier Dreiecken auf
einer ovalen Scheibe. Die beiden größeren Dreiecke waren silbrig-rot gefärbt und wiesen mit den Spitzen zueinander, während die kleineren, goldfarbenen seitwärts davon standen. Es handelte sich um eine Variante des Symbols, das auf Rhodans Grall-Armband aufgestickt war.
Etwa dreißig Sekunden musterten sich Rhodan und der Grall schweigend, dann drehte E-Chrighe-Kranar den Kopf zu seinem Gefolge und bellte einen heiseren Befehl. Der Terraner sah, dass der Hinterkopf des Gralls in eine Art Tentakel überging, der hektisch zitterte. Ein zusätzliches Greifwerkzeug? Unwillkürlich fühlte sich Rhodan an die Donaten der Magadonen erinnert.
Bevor er sich weitere Gedanken machen konnte, hörte er, wie einer der Grall das Gehege betrat und sich mit stampfenden Schritten näherte. E-Chrighe-Kranar hob die Hand und zeigte mit einem seiner metallverstärkten Greiftentakel auf Jeremon.
Im nächsten Moment hob die Wache am Gatter ihren Schocker und schoss auf Lazarus Beine. Mit einem erstickten Aufschrei knickte der Halbarkonide zusammen. Sofort packte ihn der andere Grall an den Beinen und schleifte ihn weg.
Rhodan blickte in die kalten Augen des Lagerleiters. »Ich muss etwas Wichtiges mit Euch besprechen«, sagte er auf Ar-konidisch. »Und verschont meinen Gefährten, lebendig ist er für Euch wertvoller.«
E-Chrighe-Kranar trat einen Schritt näher. Sein Schlingkopf schnappte gierig in Rhodans Richtung.
»Keine Angst!«, kam die Übersetzung seines kehligen Grall-Idioms aus dem dreieckigen Technokragen. »Die Warabi werden sich schon bald auch an dir laben, Träger des Bandes der Unterdrückung. Dein Tod ist gewiss. Eine Unterredung zwischen uns ist daher nicht vonnöten.«
Damit wendete er sich ab, während die anderen den wehrlosen Lazaru mit sich fortschleiften. Rhodan sah ihnen besorgt nach.
Halt durch, Jeremon! Wir werden dich holen kommen.
Die anderen Gefangenen hatten das Schauspiel wort- und tatenlos mitverfolgt. Nun wandte sich Rhodan an sie. »Mein Name ist Juri Topol«, sagte er mit klarer Stimme. »Und ich habe nicht vor, noch länger hierzubleiben.«
Er machte eine kurze Pause, suchte die Blicke der Männer. »Ich habe einen Plan. Wer ist dabei?«
Die Männer starrten ihn überrascht an.
»Ha!«, lachte der stämmige mit dem Lendenschurz auf. »Eben erst gekommen und schon eine große Klappe riskieren?«
»Ranson, lass es gut sein«, sagte der Rothaarige, doch Ranson wollte nicht hören. Mit seinem massigen Körper drängte er sich zwischen den anderen Gefangenen hindurch, bis er breitbeinig vor Rhodan stand. Dann riss er sich die Filzdecken vom Leib.
Rhodans Magen zuckte zusammen. Der Kolonialterraner war über und über mit Narben bedeckt. Anstelle seines rechten Auges klaffte nur noch eine dunkle Höhle.
»Ja!«, schrie er. »Sieh mich an, Großmaul! Schau genau hin. Schau, was die verdammten Biester mit mir angestellt haben! Zweifelst du daran, dass wir nicht lieber schon gestern als heute aus diesem Elend fliehen würden? Und nun kommst du und willst hier den Anführer spielen?«
»Mir ist egal, seit wann ihr hier drin seid. Ich werde heute ausbrechen! Nochmals: Wer ist dabei?«
Der Rothaarige und ein älterer Terraner mit weißem Bart meldeten sich. Doch auch in ihren Augen stand unverhohlene Skepsis.
Während sich die gierigen Schreie der Warabis über das Lager ausbreiteten, nahm Rhodan die beiden Männer beiseite und erklärte ihnen seinen Plan.
*
Es funktioniert!, dachte Rhodan, während der Grall auf die beiden Raufbolde zuging und ihn, der scheinbar bewusstlos am Boden lag, einfach übersah.
Schnell richtete er sich auf, rannte mit aller Kraft nach vorne und krachte in den Wächter, der vom Aufprall ins Stolpern geriet. Rhodan krallte sich an seinem breiten Rücken fest. Wenn es ihm gelang, den Grall herumzureißen, konnte er ihn als Deckung verwenden.
Doch der Grall erwies sich als kräftig. Er fiel nicht, sondern stolperte nur zwei Schritte weit und konnte sich dann wieder auffangen. Stattdessen verlor der Großadministrator selbst den Halt und stürzte zu Boden.
Aus den Augenwinkeln sah er eine hellblaue Energiebahn auf ihn zurasen, dann explodierte die Welt. Schockstrahlen ließen
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