PR Action 05 Lazarus Tod
ihm war die robotische Analytik gepaart mit einem biologischen Bewusstsein. Er hatte das Recht und die Pflicht, eigene Entscheidungen zu fällen. Seine Welt bestand nicht nur aus Einsen und Nullen.
Der Eindringling blieb aktionslos. Kurz rechnete Stav-Iaco-2 die Gründe für die plötzliche Passivität seines Gegners durch. Am wahrscheinlichsten war ein gleichzeitiges Auftreten einer Verletzung und der typisch irrationale biologische Glaube an ein erfolgreiches Verstecken bei lichtschwachen Verhältnissen.
Entschlossen ging Stav-Iaco-2 auf den Humanoiden zu. Kurz bevor er seinen Gegner erreicht hatte, registrierte er einen zunehmenden Widerstand im Bewegungsablauf. Die Analyseeinheit stufte die Behinderung als Gefahr ein, da noch unbekannt war, wohin die aufgewendete Kraft floss. Stav-Iaco-2 aber ignorierte diese Warnung. Für ihn besaß das Ausschalten des Gegners höchste Priorität.
Er streckte seinen Arm nach ihm aus, während das Analyseprogramm nach Auswertung der optischen Eindrücke die mögliche Erklärung der Bewegungsstörung präsentierte: ein gespannter Draht, der entweder ihn oder einen am Draht befestigten Körper zu Fall bringen sollte.
Die Finger seines linken Armes ergriffen den Humanoiden an der Kopfeinheit und drückten sofort zu. Als die Helmverschalung und das Glasvisier mit einem dumpfen Splittern dem Druck nachgaben, erlaubte sich der Regentengardist, sich für eine Nanozeiteinheit einem ganz und gar biologischen Gefühl hinzugeben: Triumph!
Dann meldete ihm das Analyseprogramm die Auswertung der Einwirkung auf die gegnerische Kopfeinheit, worauf ihm seine biologische Komponente einen anderen Inhalt übermittelte: Entsetzen.
Die Kopfeinheit und somit auch der restliche Schutzanzug waren leer. Das Wesen hatte ihn hier deponiert, um Stav-Iaco-2 abzulenken und ihn in diesen Teil des Raumes zu locken. Aus der Erkenntnis heraus erhielt der durch seinen Laufapparat bewegte Draht höchste Bedrohungspriorität.
Noch bevor der Regentengardist die veränderte Situation vollständig durchgerechnet hatte, schlug die Regalwand auf ihn nieder und begrub ihn unter einem Berg aus technischen Geräten, Transmitter- und Roboter-Ersatzteilen.
Warn- und Ausfallmeldungen trafen von überall aus seinem künstlichen Körper in der zentralen Rechnereinheit ein. Der
Schutzschirm-Generator meldete Totalausfall, die Gesamtkampfkraft wurde mit einem Wert von nur mehr 43 Prozent berechnet.
Stav-Iaco-2 hatte das Wesen erneut unterschätzt.
Wertvolle Zeit verstrich, bis er sich endlich soweit durch den Schrott gegraben hatte, dass er den Kopf frei bekam und die verbliebenen optischen Möglichkeiten einsetzen konnte.
Sein Gegner stand direkt vor ihm und schmetterte in diesem Moment eine Metallstange auf ihn nieder. Punktgenau traf er die empfindlichste Stelle an Stav-Iaco-2: die Kopfeinheit mit der Biomasse und den eingebauten Zerebralquarzen. Zusätzliche Warnmeldungen trafen ein. Stav-Iaco-2 beachtete sie nicht weiter.
Ein weiteres Mal wurde er von der Schlagwaffe des Wesens getroffen. Die akustischen Erfassungssysteme meldeten ihm ein Splittern, noch bevor die interne Schadensmeldung verarbeitet worden war. Seine Zentraleinheit wies bereits jetzt ernsthafte Beschädigungen auf. Mit dem nächsten Schlag fiel die audiovisuelle Übertragung komplett aus.
Vollkommen blind und taub schlug Stav-Iaco-2 zu. Seinen Berechnungen zufolge würde die Scheibe, die sein Gehirn barg, in weniger als vier Hieben zerstört werden.
Der Gardist leitete die letzten Energiereserven in seinen linken Arm und schlug in möglichst weitem Radius um sich. Er traf auf Widerstand, und die Angriffe hörten auf. Die Analyse der Schlagkraftabsorbierung meldete ihm, dass er den Huma-noiden mit einer Wahrscheinlichkeit von 82 Prozent getroffen hatte.
Stav-Iaco-2 startete die Reparaturprogramme. Er musste so schnell wie möglich wieder auf optische oder wenigstens akustische Umgebungseindrücke zugreifen.
Er hatte Glück. Die Ersatzoptik ließ sich nach zwei Schaltungen aktivieren. Die Bildqualität betrug nur einen Bruchteil ihrer
üblichen Leistungsstärke, daher dauerte die Situationsanalyse länger als gewöhnlich. Zu lange, wie er feststellte, als der Gegner plötzlich wieder schwankend vor ihm stand und die Metallstange entschlossen mit beiden Händen umfasste. Aus dem Kopf des Wesens trat eine dunkle Flüssigkeit, die der Androide als Blut identifizierte.
Das Wesen holte aus und schlug zu.
Stav-Iaco-2 wehrte sich nicht. Er leitete
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