PR Action 11 Gericht Der Regenten
der Kaverne ist nicht vorgesehen«, hörten sie die KLINGE sagen.
»Wir sind ein wenig neugierig«, sagte Eru Seenaa. »Das musst du verstehen. Außerdem kann es der Mannschaft nur gut tun, sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Mit den Quartieren.« »Meinen Informationen nach ist die Mannschaft mit ihren Quartieren bestens vertraut«, sagte die KLINGE.
Eru Seenaa fluchte leise. »Ich meine natürlich: mit den Quartieren, die ihr im Asteroiden zur Verfügung stehen. Mit den Rekreationsmöglichkeiten, mit den Nutzräumen, mit den . mit allem eben.«
»Eine Inspektion der Kaverne ist nicht vorgesehen«, wiederholte die KLINGE.
»Dann entwickeln wir eben Eigeninitiative!«, rief Seenaa.
»Eine Inspektion der Kaverne ist nicht vorgesehen«, wiederholte die KLINGE erneut. »Der Asteroid ist mit keinerlei Mannschafts- und Aufenthaltsräumen für biologisches Personal ausgerüstet. Ein Verlassen der AURATIA wird hiermit untersagt.«
»Oh«, sagte Seenaa und blickte Nieyt-Banza von der Seite an. »Wussten wir das?«
»Nein«, sagte der Kommandant.
O-Mare-Teska blickte dem Navigator noch einmal über die Schultern. Die Daten auf seinem Monitor verblassten. »Warum löschen Sie die Koordinaten?«, fragte der Grall überrascht.
Der Ocenade Piesch Meetrun starrte zu Mare hoch. »Ich habe nichts gelöscht.«
»Was geht hier vor?«, fragte Nieyt-Banza.
Die Finger des Navigators glitten über die Sensorflächen. »Die Daten. Die KLINGE verweigert mir den Zugriff auf unsere Koordinaten.«
»KLINGE DER ERKENNTNIS?«, rief Nieyt-Banza das Schiffshirn an. »Was tust du?«
»Ich stelle das Schiff auf Schlafmodus«, sagte die KLINGE. »Ich wünsche allen eine angenehme Ruhe.«
Die Monitoren und der große Holoschirm erloschen. Dann wurde es dunkel in der Zentrale. O-Mare-Teska stand da und lauschte. Niemand sagte etwas. Es wurde leise, so leise, wie es an Bord noch nie gewesen war.
Mare brauchte einen Moment, um den Grund zu begreifen. Die KLINGE DER ERKENNTNIS hatte die Lebenserhaltungssysteme abgeschaltet.
»Kommandant?«, hörte er die Stimme von Eru Seenaa. »Sind Sie noch da?«
Nieyt-Banza antwortete: »Natürlich bin ich noch da. KLINGE?« , wandte er sich an die Positronik. »Was sollen wir tun?«
»Sterben«, sagte das Schiffshirn.
*
Sie brauchten fast einen halben Tag, bis sie einige Energiegeneratoren aus der Aufsicht der KLINGE DER ERKENNTNIS gelöst und in Betrieb genommen hatten. Immerhin war es ihnen gelungen, die Notbeleuchtung zu aktivieren und Teile der Lebenssysteme wieder in Gang zu bringen.
Für eine Weile fürchtete O-Mare-Teska, das Schiffshirn würde zu militärischen Mitteln greifen und Kampfroboter gegen sie einsetzen. Doch ein Gefecht an Bord hätte unweigerlich zu Schäden am Schiff geführt, wohl deshalb mied das Hirn die Auseinandersetzung.
Auf Drängen von Eru Seenaa hatte Nieyt-Banza eine Schiffskonferenz einberufen. Jeder Raum der Quartiersektionen war zu eng, um alle 5000 Besatzungsmitglieder aufzunehmen. Also versammelten sie sich in einem leeren Hangar.
Zuletzt traf eine Gruppe von grallschen Raumjägerpiloten ein. Nieyt-Banza eröffnete die Konferenz mit einer Schilderung der Situation, die, soweit O-Mare-Teska sah, sowieso allen bekannt war.
»Das«, schloss der Magadone, »ist die Lage der Dinge.«
»Großartig«, sagte E-Tutune-Teska trocken. Er stand eine Handbreit hinter Mare. »Wundervolle Rede. So motivierend, so voller neuer Perspektiven.«
Alle schwiegen, dann rief einer der Kriegserfüller: »Was also werden wir tun?«
O-Mare-Teska erwartete, dass Nieyt-Banza einige Möglichkeiten zur Flucht skizzieren würde, aus der oder mit der AU-RATIA.
Stattdessen sagte der Kommandant: »Sterben.«
Es dauerte eine Weile, dann erklang Beifall. Die Magadonen begannen damit, dann fielen auch Grall ein. »Denn dies«, rief Nieyt-Banza in den Lärm, »ist, wozu die Regenten uns bestimmt haben! Dies ist unsere letzte Schlacht. Und wir werden unseren Auftrag erfüllen, wie wir ihn immer erfüllt haben.«
O-Mare-Teska sah, wie E-Tutune einige Schritte nach vorne trat. »Ich bin ein wenig desorientiert, Kommandant«, rief er Nieyt-Banza zu. »Aber ich kann im Augenblick keinen Feind entdecken. Gegen wen also ziehen wir in diese letzte Schlacht?«
»Gegen uns selbst«, erwiderte Nieyt-Banza.
»Ach so«, sagte E-Tutune. »Natürlich. Weil wir ja jetzt der Feind sind. Aber, nur damit ich es ganz verstehe: Welcher Feindseligkeit genau haben wir uns schuldig
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