PR Action 11 Gericht Der Regenten
gemacht?«
»Der Krieger überwindet den Feind, der große Krieger überwindet sich selbst!«, schallte es aus den Reihen der Grall-Raumjägerpiloten.
»Gefasel«, gab E-Tutune zurück. Er atmete tief ein und stampfte dreimal mit seinen Metallstiefeln auf den Boden. Sein Donat richtete sich steil auf. »Die Regenten haben uns verraten. Wir schulden ihnen keinen Gehorsam mehr. Der Krieg ist vorbei.«
»Das ist er nicht!«, schrie Nieyt-Banza. »Im Gegenteil. Er tritt in die entscheidende Phase. Nicht wir sind von den Regenten verraten worden, sondern du, Tutune, willst die Regenten verraten und damit unser aller Sache.«
»Die Sache der Regenten ist nicht mehr unser aller Sache!«, brüllte E-Tu-tune.
O-Mare hörte der immer hitziger werdenden Argumentation des Kommandanten zu. Gerede von einem großen Projekt und einem zukünftigen Reich; davon, dass jeder, der sich dem letzten Gericht der Regenten widersetzte, seinen eigenen Kindern und Kindeskindern in den Rücken fiel.
»Ich habe keine Kinder«, hörte er I-Lonpo lautstark einwerfen. »Auch wenn ich gerne welche hätte. Echte Kinder, nicht die ungeborenen aus Ihrer Rede, Kommandant!«
»Ich spreche von einer Idee, von einer Zukunft für das Reich, nicht von deiner Brut, Grall!«, empörte sich Nieyt-Banza.
O-Mare staunte, wie rasch die Situation eskalierte. Vor wenigen Minuten erst hatten sie sich im Hangar eingefunden, nun zog der Kommandant seinen Strahler und fuchtelte damit in Richtung der Grall-Gruppe, in der Mare mit I-Lonpo und E-Tutune stand.
»Tja«, hörte er Tutune murmeln. Die Lederrüstung knarrte leise, als der Grall die Klappe vom Holster seines Strahlers zog.
An eine weitere Diskussion war nicht mehr zu denken. Immer mehr Grall und Magadonen brüllten durcheinander.
Plötzlich fauchten Plasmastrahlen durch den Raum, und automatische Projektilwaffen begannen zu feuern. O-Mare-Teska wusste nicht, wer den ersten Schuss abgegeben hatte. Es war egal.
Er riss Lonpo zu Boden und ging hinter drei oder vier toten oder tödlich verwundeten Körpern in Deckung, die übereinandergestürzt waren.
Tutune stand aufrecht. Er legte an, zielte, feuerte, legte wieder an - wie eine Maschine. »Was hat sie?«, rief er durch den Lärm.
»Wer?«, schrie Mare zurück. Erst da bemerkte er, dass Lonpo getroffen war. Sie flüsterte etwas; ihr schöner, fleischiger Fresskopf klopfte wieder und wieder auf den Boden.
Die Hitze wurde rasch unerträglich.
Mare sah die Wände des Hangars flirren. Zuerst dachte er, seine Augen würden ihn täuschen oder es wäre die Hitze, die die Luft zum Flimmern brachte. Dann erkannte er, dass sich Schirmfelder an den Wänden aufgebaut hatten.
Die KLINGE DER ERKENNTNIS schützte das Material des Schiffes vor Einschlägen.
Das Schicksal der Kämpfenden war ihr gleichgültig. Oder nicht? Wahrscheinlich interpretierte sie das Verhalten der Mannschaft als lobenswerte Tat. Schließlich taten die Magadonen und die Grall exakt das, was die Regenten ihnen aufgetragen hatten: Sie starben.
*
Irgendwie entkamen sie aus dem Hangar. Einige Jägerpiloten hatten unter E-Tutunes Anleitung einen Abschnitt des Feldschirms unter Punktfeuer genommen und sich, nachdem sie eine Strukturlücke geschaffen hatten, einen Weg durch die Wand geschossen.
Schwer atmend standen die Grall im Gang und blickten E-Tutune an, der zusammen mit O-Mare den zitternden Leib von
I-Lonpo stützte.
»Wohin?«, rief einer der Piloten.
»In eine Medoabteilung«, sagte Mare.
Tutune stimmte zu. Merkwürdigerweise nahmen die anderen Grall das wie einen Befehl und stürmten mit den dreien durch die Gänge.
Als sie die Medoabteilung erreichten, waren sie etwa dreißig. Zwei der Piloten bekleideten einen höheren Rang als Mare, aber sie alle hatten sich seiner Autorität unterstellt.
U-Golge-Huun, der Mediker, untersuchte Lonpo, pumpte sie mit schmerzstillenden Medikamenten voll und aktivierte die Chirurgiemaschine. Er murmelte allerlei Fachausdrücke. Mare verstand nur, dass es nicht gut um Lonpo stand.
Schon seit einiger Zeit hatten er und Tutune sich mit dem Gedanken getragen, ihre Liaison mit Lonpo besiegeln zu lassen. Lonpo war die Zögerliche gewesen und hatte halb ernst, halb im Scherz von den vielen Möglichkeiten geredet, die sie ausschließen würde, wenn sie sich in eine besiegelte Beziehung mit ihnen beiden begab.
»Es gibt noch so viel zu erleben«, hatte sie gesagt.
Jetzt wurde ihr Körper auf das Laufband gelegt und in die Chirurgiemaschine
Weitere Kostenlose Bücher