PR Action 18 Tod über Ekhas
Mond das Fort rammen. Tatsächlich aber drängte er es beiseite, wie mit der Bugwelle eines Schiffs schob er die ekhonidische Station aus dem Weg, auf dem sie nicht mehr als ein Steinchen war.
Rhodan schluckte trocken. Der Opu-lu war dem Fort jetzt so nahe, wie er ihm nur nahe sein konnte. Und der Terraner wusste, was das hieß, was es auslösen musste ...
Seine Befürchtung bewahrheitete sich noch schneller, als er es erwartet hatte.
»Ultima ...«, meldete sich der Kommandant des Wachforts. Allein der Klang seiner Stimme verriet Rhodan alles. Und ein kurzer Blick hin zu Betty Toufry bewies ihm, dass diese Erkenntnis nicht nur ihn ereilt hatte.
»Kommandant?«
Rhodan glaubte, eine Spur von Unsicherheit, ein ganzes vages Zittern im Ton der Ekhonidin zu hören. Aber er konnte sich täuschen.
»Hier geschieht etwas ...«, der weit entfernte Befehlshaber der Station stöhnte vernehmlich, »... Seltsames.«
»Ich höre.«
Rhodan hatte sich nicht getäuscht: Liarrs Stimme zitterte in der Tat, nun unüberhörbar. Aber der Grund dafür war nicht Unsicherheit, sondern ... Wut.
Stellte sich die Frage, worauf sie wütend war - auf den Kommandanten und seine Besatzung, die in ihren Augen versagt hatten? Auf den Opulu, der sich als ebenso fremdartiger wie übermächtiger Gegner erwiesen hatte? Oder auf sich selbst, weil sie Rhodans Warnungen in den Wind geschlagen hatte?
Er ertappte sich dabei, sich Letzteres fast zu wünschen - glaubte aber, dass Ersteres der Fall war.
»Uns ist auf einmal so ... sonderbar«, sagte der Kommandant.
Liarr mochte nicht verstehen, was er damit meinte. Rhodan verstand es sehr wohl. Er hatte die Todesstrahlung eines Opulu schon am eigenen Leib erfahren.
Wie fürchterlich musste sie auf Personen in solcher Nähe wirken, die, wie der namenlose Kommandant und seine Leute, nicht durch einen Zellaktivator geschützt waren?
Rhodan wollte es nicht wissen. Er befürchtete jedoch, dass er es erfahren würde.
»Was meint Ihr mit >sonderbar«, schnarrte die Ultima.
»Wir haben keine Kraft mehr«, erklärte der Kommandant. »Wir werden mit jedem Augenblick ... schwächer.« Selbst das Sprechen schien seine Kräfte zu übersteigen.
Liarr warf Rhodan einen Blick zu, als sei dies seine Schuld. Er wollte ihrem Vorwurf ebenso stumm antworten: Hättest du mal besser auf mich gehört ... Aber es gelang ihm nicht, und er war froh darum.
»Und«, war der Mann, den Rhodan nicht kannte und nie kennenlernen würde, noch einmal zu hören, »... bei allen Sternen, was ist das ...?«
»Was ist was?«, hakte Liarr sofort nach.
»Unsere Haut ... unser Fleisch ... sie ... «
Rhodan schloss die Augen. Trotzdem
- und obgleich der Kommandant des Forts kein Wort mehr hervorbrachte - sah er, was mit den Männern und Frauen dort oben passierte: Er konnte sich leider nur allzu lebhaft vorstellen, dass das Strahlungsfeld eines Opulu organisches Gewebe zerstörte.
Aus dem Holowürf el drangen Schreie. Kurz nur, und dafür war Rhodan beinahe dankbar. Wenigstens war es schnell gegangen.
Dennoch klangen ihm diese Schreie noch in den Ohren nach, als sie schon längst verstummt waren.
Ein Blick in die Gesichter ringsum zeigte Rhodan die gleiche Schreckensstarre, die auch seine Züge vereist hatte.
In ihm allerdings verging diese Kälte wieder. Nun war es an ihm, wütend zu sein, und das Feuer dieser Wut trieb ihm die Zomesröte ins Gesicht.
Er fuhr herum, wollte Liarr mit seinem Blick quasi erstechen. Deren Augen waren unverwandt auf den Holoku-bus gerichtet, der jetzt nur noch Ysdekil zeigte.
»Na?«, konnte Rhodan sich nicht verkneifen. »Seid Ihr jetzt zufrieden, Ultima?«
Die Holodarstellung schaltete um. Jetzt war das Raumfort zu sehen. Steuerlos trieb es im All, zum riesigen Sarg geworden.
»Wie könnt Ihr es wagen, diese Frage zu stellen?«, entgegnete Liarr, und wie sie es sagte und ihr Blick dazu, ihre ganze Miene, all das gab Rhodan wirklich das Gefühl, er müsse sich für seine Worte schämen.
Aber er tat es nicht. Mochte er auch alles Mögliche sein - Groß administrator eines geeinten Sternenimperiums, ein Unsterblicher und was man ihm an Titeln und Namen sonst noch mitgegeben hatte -, in allererster Linie war er ein Mensch. Und er hoffte, dass er immer menschlich bleiben, fühlen und reagieren würde.
Er schaffte es aber, sich so weit zu beherrschen, dass es zwischen ihm und Liarr nicht zum offenen Streit kam.
»Was wollt Ihr jetzt tun?«, fragte er, zumindest nach außen hin nicht mehr so
Weitere Kostenlose Bücher