PR Action 22 Feinde Des Lebens
die Vorstellung war, mit ihm in engere Berührung zu kommen.
»Gut. War der junge Mann bei der Armee?«
»Nein. Untauglich. Er hat immer wieder Anfälle, krümmt sich dann vor Schmerz zusammen, übergibt sich und fällt für mehrere Stunden aus. Nichts für die Armee ...«
Diesen Teil der Geschichte hatten wir nicht abgesprochen. Aber immerhin war die Geschichte glaubhaft. Tadran blickte unwillkürlich an sich hinunter auf die Flecken auf seiner Hose.
»Auch gut. Dann schauen wir uns mal das Lager an.« Er wandte sich zum Gleiter um. »Du, du und du - ihr bleibt hier und sichert das Fahrzeug. Die anderen vier folgen mir.«
Das war nicht ganz das, was wir geplant hatten, aber auch drei Soldaten am Gleiter sollten wir überrumpeln können.
Alosian und Tadran machten Anstalten, den Soldaten in Richtung des Lagers zu folgen.
»Warum nehmen wir den Lümmel mit?«
»Er ist nicht klug, aber kräftig. Vielleicht ist es sinnvoll, schon ein paar der Waren als Muster in den Gleiter zu laden.«
Der Offizier lächelte verstehend. »Als Muster. Gut, du denkst mit. So etwas mag ich bei Soldaten. Er soll mitkommen.«
Die sieben Personen verschwanden in Richtung Lager. Tanisha und ich blieben zurück, um auf unseren Einsatz zu warten.
Tadran
Der Weg zum Lager war nicht lang genug, um eine echte Unterhaltung zu führen. Regierungssoldaten standen auf meiner Liste der Gesprächspartner für eine kleine Wanderung nicht weit oben. Also hielt ich den Mund.
Alosian ging voran, ich folgte ihm in meiner Rolle als nützlicher Idiot. Die letzten Tage war ich viel gewesen - alter Freund für Tanisha, neue Bekanntschaft für Betty, Gegner und Nertist für diverse andere Menschen. Träger war eine neue Aufgabe, aber sie war besser als manches, was ich in den letzten Jahren hatte tun müssen.
Ich hoffte sehr, dass Alosian wusste, was er tat.
Er wies den Offizier auf die von uns bearbeiteten Erhebungen hin. »Das sind offensichtlich die verschütteten Luken zum Lagerraum. Wie man sieht, haben die Dorfbewohner noch hektisch versucht, an die Waren zu kommen. Scheinbar blieb ihnen keine Zeit.«
Der Verc’athor blickte nur oberflächlich auf unsere Kratz- und Schab spuren. Die Gier war stärker als der militärische Verstand. Ich hielt noch einmal den Atem an, als einer der Soldaten einen mehr als nur oberflächlichen Blick auf die verschütteten Eingänge warf.
Er blieb stehen und begann mit dem Stiefel ein wenig in der Erde zu stochern, die wir bearbeitet hatten. Mein Herz schlug bis zum Hals. Der Soldat schaute sich neugierig um und betrachtete den Ort, wo angeblich der zweite verschüttete Eingang lag.
Sie lagen zu weit auseinander.
Wenn die Angaben stimmen sollten, die wir per Funk gemeldet hatten, konnten nicht beide Eingänge in die unterirdischen Räume führen. Sie lagen einfach zu weit auseinander. Die Stirn des Soldaten zog sich in nachdenkliche Falten.
»Los, weiter!« Der Kommandoton des Verc’athors schaltete das eigenständige Denken des Soldaten aus.
Ich atmete aus. Mein Herz schlug immer noch schnell, beruhigte sich aber bei den nächsten zwanzig Schritten. Kein Ruf kam von hinten mit der Bitte, die angeblichen Eingänge überprüfen zu dürfen. Es gab keine Meldung an den Offizier, er möge selbst einen Blick auf die Anlage werfen. Die von den Arkoniden übernommene Disziplin griff.
Endlich erreichten wir die Melkstation.
»Ihr solltet den jungen Mann mit hineinnehmen. Er kann euch beim Tragen helfen. Ich brauche etwas länger für die Treppe.« Alosian hielt sich entschuldigend mit beiden Händen den Rücken und lächelte, um Verständnis heischend.
»Ihr zwei bleibt hier oben.« Der Offizier wies zwei Soldaten die Aufsicht über den überirdischen Eingang zu. Gut, dann wären immerhin schon einmal drei Mann im Keller. Ich stieg zuerst die Treppe hinunter; mir folgte schnaufend der Offizier mit zwei seiner Leute. Als Letzter kam Alosian. Zwei Soldaten blieben oben zurück.
Betty
Die ersten Minuten hatten Tanisha und ich die Soldaten noch im Auge behalten. Dann aber kam bei ihnen Langeweile auf. Als ich in Tadrans Gedanken las, dass sie sich der Melkstation näherten, war unsere Stunde gekommen.
Freundlich wandte ich mich an die Soldaten: »Wir könnten euch etwas zu trinken holen ... «
Scheinbar hatten sie keinen ausdrücklichen Befehl erhalten, uns unablässig im Auge zu behalten. Sie schauten sich an, einer nickte dem anderen zu, dann kam ein zustimmendes Grunzen. Wann hatte man in diesen Tagen schon
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