PR Action 24 Kristallschmerz
ist gekommen! Er ist hier!«
Unwillkürlich wanderte Rhodans Hand zum Griff seines Strahlers. »Wo, Tanisha? Kannst du sagen, wo genau er ist? Kannst du mich zu ihm teleportieren?«
Das Mädchen hob den Kopf und ließ den Blick über den Himmel schweifen. Die nahe Sonne riss einige der zahllosen Asteroiden aus der Dunkelheit des Alls; scheinbar träge zogen sie mit leuchtenden und bizarr zerklüfteten Oberflächen dahin. Einer löste eine Assoziation in Rhodan aus - ein wehmütiger Stich zog durch seine Brust, als er an seine Heimat auf Terra dachte.
»Nicht auf diesem Planetoiden«, hauchte Tanisha kaum verständlich. »Noch nicht, aber er ist in der Nähe. Ich fühle ihn. Ich bin nach wie vor mit ihm verbunden. Die kristallinen Überreste in meinem Körper schreien seinen Namen, und seit Kurzem lauter als je zuvor!«
Rhodan stellte sich näher zu ihr. »Ich wusste, dass er kommt. Hab keine Angst. Betty und ich werden dich beschützen.«
Tanisha Khabir schaute ihn unergründlich an. In ihren dunklen Augen lag ein Hauch j ener Fremdheit, die Rhodan während des mentalen Kontaktes mit dem Opulu verspürt hatte.
»Du wolltest mehr über den Krieg auf diesem Asteroiden erfahren«, sagte sie. »Wer die steinernen Magadonen sind, weißt du nun, wenn deren Geschichte auch nicht an jenem Punkt endet. Der Opulu hat noch mehr Erinnerungen in meinem Bewusstsein abgelegt. Ich werde dieses Wissen mit dir teilen, wenn der Moment gekommen ist. Wenn du bereit bist, Perry.«
»Ich bin bereit.« Rhodan erinnerte sich daran, wie ihr mentaler Kontakt brutal unterbrochen worden war, als eine gewaltige Explosion große Felsmassen aus dem Opulu herausgerissen hatte. »Ist der Opulu noch am Leben? Hat er den letzten Angriff überstanden?«
»Er erholt sich, doch die Wunde schwächt ihn. Er kann sich den Krieg der Golems nicht erklären. Er weiß nicht, warum sie ihn so vehement attackieren. Alles läuft auf eine Katastrophe hinaus, zumal der Verursacher allen Übels naht. Vielleicht hat Lok-Aurazin die Bewohner des Asteroiden auf gehetzt. Er muss schon einmal hier gewesen sein. Der Opulu hasst ihn, und ich ...«
Eine einzelne Träne sammelte sich in Tanishas Augenwinkel und rann über ihre Wange. »Ich muss Zusehen, wie der Hass wächst. Wie soll es weitergehen? Was soll ich tun? Darf ich Lok-Aurazin hassen, oder bin ich dann genauso schlecht wie er?«
Die Worte berührten Rhodans Herz. Er erinnerte sich an alles, was er mit dem Mädchen durchlitten hatte: an die Odyssee durch den Posbiraumer, an die Gefangenschaft in Tarkalons Abgrund, an das Chaos auf den Welten von Ekhas.
Stets hatte Tanisha versucht zu helfen, zu vermitteln, Frieden zu stiften. Sie hatte so viel mehr geleistet, als man es von einem Kind wie ihr erwarten konnte, ob es nun über Mutantengaben verfügte oder nicht.
Was sollte er diesem Kind nun sagen? Dass es das Recht hatte, Lok-Aurazin zu hassen? Dass er selbst den Magadonen genauso verachtete?
Ich hasse ihn sehr wohl. Galten diese Worte der Ultima auch für ihn, Perry Rhodan, den Großadministrator des Vereinten Imperiums? Hatte er sich tatsächlich auf das Niveau seines Erzfeindes begeben, weil genau das nötig war, um Lok-Aurazin zu besiegen?
Noch während er nach Worten suchte, nahm ihm Betty Toufry die Antwort ab.
»Es ist gut, Tanisha. Als du auf Tarkalon den Hellquarz an deine Stirn gesetzt hast, habe ich dir versprochen, an deiner Seite zu bleiben und über dich zu
wachen, um dir im richtigen Moment den Kristall notfalls mit Gewalt wieder aus der Stirn zu reißen.«
»Darum geht es nicht, Betty«, sagte das Mädchen. »Der Opulu verdrängt meinen Geist längst nicht mehr. Wir sind Partner - er beherrscht mich nicht. Ich kann frei denken ... meistens jedenfalls. Er kann auch die Kontrolle übernehmen, aber ich weiß, dass er sie mir freiwillig wieder zurückgibt.«
Betty blickte sie an, und Rhodan sah die Verzweiflung, die die Telepathin empfand. Betty zerbrach fast unter der Last, in dieser Extremsituation für Ta-nisha verantwortlich zu sein wie eine Mutter für ihr Kind.
»Dennoch, Tanisha - solange du mit ihm verbunden bist, trägst du große Verantwortung. Aber noch ist es nicht so weit, dir diese Verantwortung abzunehmen. Noch darf ich es nicht tun, obwohl ich es mir für dich wünsche. Du bist ein Kind, Tanisha, ob du das möchtest oder nicht ... und doch lastet auf dir mehr, als jeder Erwachsene ertragen könnte. Ich bin stolz auf dich, und ich weiß nur, dass ich an deiner Seite
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