PR Action 25 Mutantensterben
zittrigen Armen aus dem Heilbad. Ihre Dienstspinnen eilten dienstbeflissen herbei; sie reagierten aufmerksam wie immer auf jede ihrer Bewegungen.
Die vorderste Araneae senkte unterwürfig die Pedipalpen, die Kiefertaster, bevor sie begannen, proteinhaltiges Sekret zu produzieren und als kleine Kleckse auf Ellas Schulter zu patzen. Sofort folgten die anderen Tiere, nahmen ihren Körper in Beschlag und beteiligten sich an der Arbeit.
Schon nach wenigen Minuten setzte ein Gefühl der Erleichterung ein. Die Spinnen leisteten wie immer gute Dienste. Ihr gesamter Leib, mit Ausnahme von Schlitzen für die Sinnesorgane und andere Körperöffnungen, war nun eingepackt.
Die Spinnen, eigens für sie gezüchtet und dressiert, zogen sich eilig in ihre Erdlöcher zurück. Ella befahl der Küchenautomatik, ausreichend Futter als Belohnung für die Kolonie bereitzustellen.
Sie hatte nun eine, vielleicht sogar anderthalb Stunden Zeit. Dann würde die Wirkung des schmerzlindernden Sekrets nachlassen, und sie musste in ihre Wanne zurückkehren - für mindestens einen Tag. Sie zog einen federleichten Mantel über, schlüpfte in Handschuhe und Stiefel und aktivierte die Schirmmaske. Das sündteure Gerät würde dem Beobachter das Aussehen jenes Mädchens vortäuschen, das sie einmal gewesen war. Damals, bevor sie sich selbst in Brand gesetzt hatte.
Sie verließ ihr Haus und machte sich auf den Weg in die Schule. Den größten Teil des Lernprogramms konnte sie aus der Sicherheit des Heilbads erledigen. Doch ab und an wollten sie die Lehrer sehen und ihre Fortschritte bewerten.
Ella kannte ihren Ruf nur zu gut: Sie
galt als Eigenbrötlerin, die merkwürdige Ansichten vertrat, die aber auch mit einem Verstand gesegnet war, der sie im Vergleich zu ihren Mitschülern wie ein strahlend helles Licht in einem dunklen Keller leuchten ließ.
Der Weg war kurz. Er führte wie immer am asiatischen Sitz der Intercosmic Fruit Company am Alpha Ralpha Boulevard vorbei. Leise kichernde Fliegenrobots umschwirrten sie, als sie den Haupteingang passierte, und ließen kandierte Fruchtstücke in ihre Hände plumpsen. »Liebes kleines Fräulein«, zwitscherten und piepsten sie, »bist so hübsch, bist so schön, bist so nett ... «
Ella aß ein Ananasstück und kümmerte sich dann nicht mehr weiter um die kleinen Plagegeister, die nach wenigen Augenblicken wieder abdrehten und sich dem nächsten Passanten zuwandten.
Wolken zogen auf, dicke Regentropfen klatschten zu Boden. Ella zog den Mantel enger um ihren Körper und beeilte sich. Wasser wirkte sich fatal auf das Spinnengaze aus. Die Wettervorhersage hatte strahlenden Sonnenschein garantiert. Doch NATHAN, das sich auf dem Mond immer weiter ausbreitende Supergehirn der Menschheit, versagte wieder einmal.
Ella blieb stehen. Ihr Geist verwirrte sich, wie so oft. Das Innere der Dinge rings um sie stülpte sich nach außen. Sie verlor den Kontakt zur Realität. Eine Tablette, rasch! Sie musste sich beruhigen, musste unbedingt daran glauben, dass sie wirklich war und nicht nur ein Traumgespinst. Sie wollte sich nicht wieder verlieren in den endlosen Korridoren ihres Ichs, wollte nicht schon wieder eine Serie dieser endlosen Sitzungen mit den Psychologen durchstehen müssen ...
Da war die Tablette. Sie hatte sich im Saum des Mantelsacks verfangen, zwischen den klebrigen kandierten Früchten. Ella schob sich das Medikament zwischen die Lippen und zerbiss es. Augenblicklich setzte die Wirkung ein, sie fühlte sich besser.
Und keinen Augenblick zu früh: Denn das Schultor ragte vor ihr hoch.
Sie blickte auf die Uhr, als sie fiel, fiel, fiel. Warum, fragte sie sich verwundert, verliere ich jetzt schon die Kontrolle über meinen Körper? Ella sollte noch 50 Minuten haben, bevor die Wirkung des Spinnensekrets nachließ.
Ella prallte auf dem Boden auf. Der Beckenknochen splitterte, ein Hauch von Schmerz bahnte sich den Weg in ihre Wahrnehmung. Noch bevor sie schreien konnte, starb sie.
Ihre letzte Empfindung war grenzenloses Bedauern. Das Leben war so schön, so wertvoll...
11. Ich, Rhodan
»Nichts!« Narim Trock legte mir den Endbericht in Form eines Datenkristalls auf den Tisch. »Mister X hat keinerlei Spuren hinterlassen.«
»Was ist mit dem verwendeten Sprengstoff?« Es erschien mir nützlicher, Fragen zu stellen, als mich stundenlang durch Expertisen Dutzender Abteilungen zu lesen. »Haben Sie denn nicht einmal Rückstände auf molekularer Ebene gefunden, die sich analysieren ließen?«
»Es ist
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