PR Action 26 Der Tod in Terrania
Trock.
Der Merla-Merqa legte den Kopf schief. Dabei bog er den Hals in einem Winkel, der jedem Terraner das Genick gebrochen hätte. »Zuerst muss ich wissen, ob ich dir trauen kann, Schnüffler.«
Ganz offensichtlich liebte Zsiralch den völlig überholten Verbrecherslang, den dereinst ein gewisser Raymond Chandler unter die Leute gebracht hatte. Vermutlich hielt er Philip Marlowe gar für eine historisch belegte Figur. »Aber das lässt sich arrangieren.«
»Wie?«
»Ich benötige nur eine Gewebeprobe. Komm hierher zu mir, um den Tisch herum.«
Zögernd folgte Trock der Aufforderung. »Und versuch keine Tricks, sonst muss die Stadt am Ende das Verschwinden zweier angesehener Mitglieder der Gesellschaft beklagen.«
Trock umrundete den Tisch. Er hatte nicht vor, Zsiralch zu hintergehen, aber das bedeutete nicht, dass ihm die Sache gefiel. »Und wie soll diese Probe genommen werden? Wozu brauchst du sie?«
Aus der Nähe sahen die Augenausstülpungen des etwa anderthalb Meter großen Insekts noch bizarrer aus.
»Ich werde die Zusammensetzung deiner Zellen analysieren. Dann werde ich wissen, ob du der bist, der du zu sein vorgibst. Außerdem kann ich so deine Stimmung und deine Gesinnung erfassen.«
Trock bezweifelte, dass das möglich war. Ein organischer Lügendetektor? Unwahrscheinlich. Aber wenn das der einzige Weg war ... Er zuckte mit den Schultern.
Der schlauchförmige Schwanz tastete ein Stuhlbein entlang.
»Keine Sorge, es ist nur ein kleiner Piks.«
Blitzschnell peitschte die Schlauchspitze über Trocks herabhängende Hand. Eine Berührung wie ein Moskitostich. Im nächsten Augenblick verschwand der Schlauch wieder unter dem Tisch. Der Merla-Merqa saß einige Sekunden starr da. Trock trat zurück. Anscheinend war es schon vorbei.
Plötzlich winkte ein Mantelärmel. »Tatsächlich, du meinst es wirklich ernst.
Saquola also. Die Spatzen zwitschern, dass er im Convention Center für mächtigen Wirbel gesorgt haben soll. Da muss ja etwas Großes laufen.«
»Das Geschäft geht so, dass du mir Informationen über den Botschafter gibst.«
Der Chitinkopf richtete sich wieder auf.
»Im Gegenzug lässt du alle Hinweise auf mich und meinen Laden aus den Akten verschwinden. Ebenso den Inhalt dieses Koffers.«
»Einverstanden, wenn ich ihn vorher ansehen kann.«
Chitinbeine drehten den Koffer. Trock trat wieder an den Tisch heran und sah hinein. Darin lagen Aktenausdrucke.
Nachdem der Ermittler sie durchgeblättert hatte, blies er enttäuscht Luft durch die Lippen. Das war das gleiche Material, das sich auch in Saquolas Aktentasche befunden hatte. Nichts Neues. So konnte er den Koffer getrost dem Merla-Merqa überlassen.
»Und dein Kompagnon da drüben hält ebenfalls den Mund.«
»Einverstanden.«
»Aber ...«
»Yalinu, seien Sie still.« Trock ließ Zsi-ralch nicht aus den Augen, als er dem Ferronen das Wort abschnitt.
»Es kann auch nicht schaden, wenn ein Schnüffler mir einen Gefallen schuldet.«
»Das ist kein Freibrief. Ich werde dich aus dieser Angelegenheit heraushalten, aber das war’s auch schon.«
»Und du schuldest mir einen Gefallen. Einen kleinen Gefallen«, feilschte der Merla-Merqa. Trock wusste, wie dringend Rhodan Ergebnisse benötigte. Manchmal mussten Opfer gebracht werden. Er unterdrückte ein Seufzen. »Einen sehr kleinen Gefallen.«
»Dann sind wir uns ja einig.«
»Sind wir.«
»Ich gehe also in Vorleistung. Saquola.
Ein undurchsichtiger Kerl. Hat meine Hilfe benötigt, um Informationen nach außerhalb zu schmuggeln. Ich habe ihm ein Versteck zur Verfügung gestellt. Eine leer stehende Wohnung in der Nähe des Terrania Institute of Technology. Von dort wurde Diebesgut in Form von Datenkristallen zur Venus gebracht und weiter ins Wega-System. Mehr wollte ich über seine Geschäfte nicht wissen. Unsere Beziehung war eher ... locker.«
»Ist das alles?«
»Ich kann dir die Adresse auf deinen Kom übertragen. Und dann wirst du gehen. Dieses Gespräch hat nie stattgefundent
Trock nickte. »In Ordnung.«
»Und versuch nicht, mich zu betrügen. Immerhin habe ich dein Gewebe. Damit lassen sich einige Dinge anstellen, die ... unangenehm werden dürften.«
»Ich verstehe.«
Der Mann mit dem Nadler gab die Tür hinter ihnen frei. Er begleitete sie nach draußen.
»Eins wüsste ich noch gern«, sagte Yalinu, als sie wieder in der Pseudostraße neben dem Automobil standen. »Was ist ein Lin?«
»So genau weiß ich das nicht, aber die Tierchen sind harmlos. Ich kann einen
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