PR Action 31 Das Erbe Des Divestors
früh operieren. Bis jemandem auffällt, dass Sie nicht im Roten Palast sind, ist alles erledigt. Und gegen Überfälle sind wir so gut geschützt wie sonst nur der Palast selbst.«
Bull schien ein wenig beruhigt. Er hob die Hände und öffnete den Mund.
»Bully«, kam ihm Rhodan zuvor. »Ich glaube nicht, dass ich eine andere Wahl habe. Die Müdigkeit, dieser Druck auf der Brust - ich denke nicht, dass es außer der Operation eine andere Möglichkeit gibt. Und warum sollte ich länger aufschieben, was ich nicht vermeiden kann? Außerdem, alter Freund ... hast du mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich im Moment nicht gebraucht werde.«
»Ich denke, das war mein Stichwort«, antwortete Bull resignierend.
»Du hast recht. Ich vermute, dass Doktor Ara mich noch ein wenig striezen möchte, bevor ich ins Bett darf - oder, Herr Doktor?«
Der Ara nickte in menschlicher Manier; ein wenig wirkte er so, als habe er sich Gestik und Mimik bei einer jener unsäglichen terranischen Arztsendungen abgeschaut, die auch vor dem Rest der Galaxis nicht haltgemacht hatten. »Ich würde gern noch einige kurze Untersuchungen vornehmen, bevor wir Ihnen ein Schlafmittel verabreichen, damit Sie morgen ausgeruht sind.«
»Siehst du, ich bin in guten Händen.« Rhodan fühlte sich nicht so zuversichtlich, wie er seine Worte klingen ließ, aber er wollte sich vor dem Ara keine Blöße geben.
»Ich bin morgen jederzeit zu erreichen«, sagte Bully. »Und der Thort und ich kommen klar - also türm heute Nacht nicht aus der Klinik, weil du glaubst, dass du unersetzlich bist.«
Bully drückte seinen Freund kurz an sich, dann verabschiedete er sich höflich von Lebmik und ging.
Terraner und Ara blieben allein zurück.
5. Thorta, Loko-Klinik
11. Juli 2169, nachts
Perry Rhodan hatte das Gefühl, als wäre er noch nie in seinem Leben so gründlich untersucht worden. Immer in Begleitung von zwei Gardisten, hatte er gemeinsam mit Lebmik fünf unterschiedliche Untersuchungsräume aufgesucht. Dort hatten ferronische Ärzte und der Ara ihn gewogen, durchleuchtet, gemessen und befragt.
Essgewohnheiten, in der Familie bekannte Krankheiten, die Krankheitsgeschichte der letzten Tage und all das, was ihm über den Parasiten bekannt war, durfte er mehrere Male von sich geben. Solange keine Staatsgeheimnisse berührt waren, gab er bereitwillig Auskunft.
Seit wann er von dem Parasiten wisse ... wie lange er ihn mit sich herumtrage ... wann die Atemnot begonnen habe ... wie oft er das Gefühl habe, nicht mehr bei Bewusstsein bleiben zu können ... ob er regelmäßig Medikamente einnähme.
Ein endloser Marathon von scheinbar unzusammenhängenden Fragen, die vermerkt, notiert, kontrolliert und zu einem Bild von Perry Rhodan vermengt wurden, das am nächsten Tag helfen sollte, die Operation problemlos zu gestalten.
Ein frommer Wunsch, den der Großadministrator nur teilen konnte.
Endlich war es dann so weit. Die Monotonie der Untersuchungen hatte an seiner Kraft gezehrt - von dem anstrengenden Tag erst gar nicht zu reden, der selbst einen gesunden Menschen erschöpft hätte.
*
Rhodan lag im Krankenbett. Im Moment war er ganz allein in seinem Zimmer. Vor der einzigen Tür zum Gang standen zwei Gardisten. Bully brauchte keine Angst zu haben, er würde nicht abhauen.
Er ließ die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Die Springer. Das Weingut. Der Transmittersprung. Das dunkle Korps.
Er hatte keine Angst vor der Operati-on. Und er wusste, dass er sogar ohne ein Beruhigungsmittel ruhig schlafen würde. Selbst in den letzten Tagen vor dem Flug zum Mond hatte er ruhig geschlafen, war dann allerdings direkt vor dem Start in einen künstlichen Tief schlaf versetzt worden. Ein Doktor Bleeps hatte ihn damals geweckt, wenn er sich nicht täuschte. Wie lange war das her ...
Es klopfte. Eine eigenartige Angewohnheit. Rhodan war es nicht gewohnt, dass in einer Klinik geklopft wurde.
»Herein.«
Doktor Lebmik betrat in Begleitung einer ferronischen Krankenschwester den Raum. Die beiden bildeten ein eigenartiges Paar. Der Ara - schlank, groß, fast vergeistigt. Ein kahler Schädel und fahle Haut. Die Ferronin - untersetzt, mit kleinen, tief liegenden Augen unter einer nach vorne gewölbten Stirn. Krauses, dunkles Haar und blassblaue Haut.
»Einen einzigen Wunsch habe ich noch. Wir werden Sie morgen betäuben, soda ss Sie von der Operation nichts mitbekommen.«
Unwillkürlich dachte Rhodan an einen Arzt, der mit dem Finger gegen eine Spritze klopfte,
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