PR Action 31 Das Erbe Des Divestors
Papiere? Das ist seltsam.«
Er warf einen fragenden Blick in Richtung der Kisten. Er nahm noch wahr, dass die Außenseite einer der Boxen hell zu glühen begann. Dann war da nichts mehr.
Nie wieder.
Ferrolia, Raumhafen
12. Juli 2169, 9.45 Uhr morgens
Rendra war Buchhändlerin. Die Ferronen waren ein Volk von Lesern. Ihr System war reich an Verlagen, Lektoren, Druckereien und Buchhändlern. Das Lesen war bei den Ferronen eine Art kultureller Volkssport.
Manchmal dachte Rendra bei sich, dass dies der Ausgleich dafür war, dass den Ferronen das Verständnis des mehrdimensionalen Raumes versperrt war. Sie konnten nicht folgen, wenn andere Wesen sich über höhere Mathematik und den Hyperraum unterhielten.
Aber sie wussten eine gute Geschichte zu schätzen. Krimi, phantastischer Roman, Liebesromanze, Mantel-und-Klaz-mat-Geschichten aus der Frühzeit des ferronischen Reiches oder erotische Gedichte - egal: Ein Glas Wein oder ein Becher Wega-Tee, dazu ein gutes Buch, das war das ferronische Paradies.
Die Menschen hatten diesen Trend früh erkannt. Viele irdische Firmen produzierten nur für den ferronischen Markt Buchausgaben ihrer Titel. Die Ferronen waren dankbare Kunden. Es war nicht so, dass sie andere Formen der Unterhaltung - wie das Trivid - ablehnten. Sie konsumierten einfach nur weniger davon als die Menschen.
Rendra machte sich daran, ihren Laden für die Öffnung um zehn Uhr vorzubereiten. Die Neuheiten wurden auf einem Tisch nahe dem Eingang präsentiert. Dazu kam ein kleiner Stapel von Büchern, die als Empfehlungen der Mit-arbeiter markiert waren. Sie selbst hatte einige davon gelesen und zu den Empfehlungen gestellt. So konnte sie einem potenziellen Kunden wirklich etwas über das Buch erzählen.
Sie mochte die großen Buchketten nicht, in denen die Buchhändler in Wirklichkeit reine Verkäufer waren, die nicht wussten, was in den Büchern stand. Sie war da anders. In den zwanzig Jahren, die sie schon ihren Laden unterhielt, hatte sie eine Stammkundschaft an sich binden können, die ihren Lesegeschmack schätzte und für die sie immer passende Empfehlungen heraussuchte.
Liebevoll strich sie ein wenig Staub von Feldraks Geschichte der Thorts.
Als sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde, war es schon zu spät. Ein Feuerball dehnte sich aus und löschte den Flügel des Raumhafengebäudes aus, ohne dass sie Zeit für einen letzten Gedanken an ihre Kunden hatte.
Thorta, Roter Palast
12. Juli 2169,10 Uhr morgens
Die letzten beiden Stunden hatte Reginald Bull damit zugebracht, sich so weit wie möglich durch die vorhandenen Informationen zu arbeiten. Er war kein Sofortumschalter wie Perry Rhodan, hatte auch kein fotografisches Gedächtnis wie Homer G. Adams, aber zwei Jahrhunderte Lebenszeit und die Erfahrungen, die er in diesen Jahren gesammelt hatte, ermöglichten ihm, Informationen schneller und sorgfältiger zu verarbeiten als die meisten anderen Menschen.
Eines war ihm bald klar: Die Situation auf Ferrol war bis zum Zerreißen gespannt. Wenn nicht bald etwas geschah, explodierte die Situation beim geringsten Funken. Und das dunkle Korps gab sich große Mühe, diesen Funken zu liefern.
Wieder einmal überprüfte er die Leitung zur Klinik. Nur die übliche Mitteilung. Perry Rhodan war immer noch im Operationssaal. Bis jetzt gab es noch keine unvorhergesehenen Komplikationen.
Der Thort hatte die letzten Minuten nicht mehr so wie anfangs noch intensiv auf seinen Schirm geschaut, sondern immer häufiger Pausen eingelegt, um dann mit den Blicken ziellos durch den Raum zu streifen.
»Drei Dinge.« Der Thort blickte zu Bull, der ihm die Ergebnisse seiner Analyse präsentierte.
Der rothaarige Terraner hob den Daumen der rechten Hand. »Erstens: die Springer. Die Bevölkerung hat Angst. Die Medien greifen jene Schreckensszenarien auf, die Sie ebenfalls schon geäußert haben. Sie wissen schon - Horrorgeschichten â la Wie viel Schaden würde es geben, wenn eine Springerwalze in Thor-ta abstürzt? oder: Können Piraten aus dem Weltraum eine Siedlung auslöschen? Dazu kommen einige Gazetten, welche die Springer - und besonders die Überschweren - zu einer Art Weltraumghoule machen, die Angst und Schrecken verbreitend durch die Milchstraße ziehen.«
Jetzt war der rechte Zeigefinger dran.
»Zweitens: das dunkle Korps. Es schürt die Angst der Bevölkerung, indem seine Mitglieder überall und nirgends zu sein scheinen. Brandanschläge, Explosionen, Kurzschlüsse. Schnelle Aktionen mit großem Schaden.
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