PR Action 35 Ziel Physiotron
den süßen Duft von Beeren und Blüten freizusetzen.
Tsamal atmete tief ein und aus und lächelte, seit Langem endlich wieder einmal nicht nur mit dem Mund und nach außen hin, sondern auch im Herzen und in sich hinein.
Es war schön. Nicht nur hier draußen, nicht nur jetzt - alles schien ihm seit einigen Wochen so schön, wie es ihm noch nie vorgekommen war.
Und das lag an diesem jungen Mann, der nicht nur jetzt an seiner Seite ging, sondern war wie ein Sohn, der ihm leiblich nicht vergönnt gewesen war.
Saquola hatte ihm die Augen geöffnet. Zuerst mit seiner Rede damals im Saal der Beschlüsse. Und seither mit fast jedem Wort, das sie miteinander sprachen.
»Sie beschämen mich, hochedler Thort«, sagte der kaum dreißig Jahre alte Ferrone und legte im Gehen flüchtig eine Hand gegen die Brust. »Mich Ihren Freund zu nennen, das ist zu viel der Ehre für mich.«
Tsamal lachte tief aus seinem runden Bauch heraus. »Nun hören Sie schon auf.« Er drohte spielerisch mit dem Finger. »Mir brauchen Sie nichts vorzumachen, mein Lieber - nicht mehr. Ich weiß inzwischen nur zu gut, dass Sie jedes einzelne Ihrer Worte genau abwägen, ehe Sie es über Ihre Lippen lassen. Sie sind der geborene Schmeichler, mein Bester
- und damit der geborene Diplomat.«
Er legte seinem jungen Begleiter eine
Hand auf die Schulter und tätschelte ihn. »Glückwunsch, mein junger Freund
- Sie haben etwas geschafft, was nicht viele Leute wirklich von sich behaupten können: Sie haben Ihre Bestimmung gefunden, und Sie leben sie. Jetzt schon, in Ihrem Alter!«
Saquola seufzte, und etwas daran ließ den Thort stutzen. Dieser Laut hatte sich auf eine nicht genau zu bestimmende Weise anders angehört als jeder Tbn, den Saquola sonst so von sich gab. Dieses Seufzen schien keinem wie auch immer gearteten Kalkül zu entspringen, sondern ehrlich und tief empfunden zu sein.
Tsamal blieb stehen, die Hand noch auf Saquolas Schulter, der mit ihm stehen blieb, sich drehte, aber nicht ihn ansah, sondern in den Wald hineinblickte.
»Was ist?«, fragte Tsamal besorgt.
Noch einmal seufzte Saquola. »Es
ist ...«, antwortete er, »... nun, ich wünschte, ich könnte das wirklich von mir behaupten.«
»Was meinen Sie?«
»Dass ich meine Bestimmung lebe.« Jetzt schaute Saquola den Thort an, fest und mit einer Traurigkeit in den Augen, die dem Gefühl fast väterlicher Zuneigung, die Tsamal für ihn verspürte, einen Schub verlieh, der wehtat.
Der junge Ferrone senkte den Blick. »Das tue ich nicht. Ich kenne meine Bestimmung, aber ich lebe sie nicht. Das wissen Sie doch, hochedler Thort.«
Immer noch ohne die Hand von der Schulter seines jungen Freundes zu nehmen, setzte Tsamal sich wieder in Bewegung, und Saquola ließ sich von ihm mitführen.
»Natürlich weiß ich, was Sie meinen«, sagte der Thort. »Wir kennen uns mittlerweile lange genug, und Sie ließen ja schon in Ihrer Rede damals keinen Zweifel daran, was Ihnen vorschwebt.«
»Unabhängigkeit vom Imperium und von Terra.« Saquola nickte. Zwei, drei Sekunden lang waren nur das Rascheln des Laubteppichs und das ferne Bellen eines Guruus zu hören, der tiefer im Wald seinen Halter auf ein erlegtes Beutetier aufmerksam machen mochte. »Diese Unabhängigkeit herbeizuführen, das sehe ich als meine Bestimmung an, mein Thort.«
»Ich weiß, ich weiß, mein Junge. Aber so etwas«, Tsamal schüttelte den Kopf über so viel jugendlichen Eifer, »braucht Zeit.«
Saquola wartete kurz, ehe er erwiderte: »Meiner Meinung nach ist genug Zeit verstrichen. Mehr noch, wir haben bereits angefangen, Zeit zu vergeuden. Mit jedem Tag, der vergeht, schnürt das Vereinte Imperium das Korsett, in das man unsere Welten gesteckt hat, enger. Selbst wenn wir kein Mitglied des Imperiums sind.«
Jetzt war es der Thort, der seufzte.
»Das mag ja sein. Aber Sie wissen doch auch, dass sich unsere Völker nicht daran stören, dieses Korsett zu tragen. Immerhin verleiht es ihrem Dasein auch Form, sozusagen.«
»Sie wissen, dass ich es für gefährlich halte, so lange zu warten, bis sich auch nur eines unserer Völker daran stört. Sie und ich, wir haben die potenziellen Folgen ausführlich erörtert. Und Sie sind wie ich davon überzeugt, dass diese Folgen ... «
»... verheerend sein könnten, ja, gewiss«, fiel Tsamal dem jungen Mann ins Wort. »Aber was sollen wir tun? Was können wir tun?«
»Nun«, meinte Saquola, »Sie sind immerhin der Thort. Was Sie sagen ...«
»... was ich sage und was
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