PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
sie sehr müde war, konnte sie nicht einschlafen. Außerdem schnarchte Benja meen neben ihr, wenn auch nur ganz leicht.
Sie hätte gern mit ihm geredet, ihm berichtet, was mit ihr geschehen war in jenen Augenblicken, als sie die Temporale Barriere durchdrangen. Die fünfdimensionalen Energien des Raum-Zeit-Feldes hatten etwas in ihrem Körper verändert, eine Winzigkeit nur, doch mit schwerwiegenden Konsequenzen: Sie war nicht länger unfruchtbar, so wie alle anderen noch lebenden Ex-Monochrom-Mutanten. Ihre Ovarien funktionierten plötzlich wie die einer ganz normalen Frau. Sie hatte einen Eisprung gehabt, das hatte sie ganz deutlich gespürt.
Ich kann Kinder kriegen! Ist das nicht toll?
Am liebsten hätte sie Ben aufgeweckt und es ihm gesagt. Doch obwohl sie überzeugt war, dass er sich wahnsinnig darüber freuen würde, schreckte sie davor zurück. Nicht nur, weil es hochgradig unprofessionell gewesen wäre, den Stellvertretenden Expeditionsleiter um seine Erholungsphase zu bringen. Sondern auch wegen der Sache mit dem grün-weißen Leibchen.
Warum, verflixt noch mal, tat er so was? Wollte er unbewusst ausbrechen aus ihrem gemeinsamen, lange eingespielten Schema? War ihm die Beziehung zu eng geworden?
Mach dich nicht verrückt, Alte, sagte sie sich selbst. Das hat nun wirklich gar nichts zu bedeuten. Deine Hormone tanzen Tango, das ist alles.
Sie sehnte sich nach ihm, nach seiner Liebe. Ganz fest kuschelte sie sich an seinen warmen, samtweichen Rücken, legte einen Arm um seine Hü fte. Er murmelte etwas im Schlaf, das sie nicht verstand, und drückte sein Gesäß sacht an ihre Körpermitte. Sie streichelte seinen Beckenknochen, seine Lenden. Ihre Hand glitt, wie magisch angezogen, tiefer… und spürte etwas Hartes, Heißes, Pulsierendes.
Eine halbe Milchstraße hätte sie dafür gegeben, an seinem Traum so teilhaben zu können, wie er sich aufgrund seiner Mutantenfähigkeit in die Träume anderer Intelligenzwesen einzuschleichen vermochte.
Ob er von mir träumt?
Oder etwa von einer anderen? Untersteh dich, Benjameen da Jacinta!
Während ihre Finger sein Glied fester fassten, schmunzelte Tess in sich hinein. Nun, vielleicht war es doch ganz gut, dass ihr das Zeroträumen nicht möglich war. Auch wenn niemand etwas für sein Unterbewusstsein konntesie wäre sicher furchtbar eifersüchtig, wenn sie wüsste, dass ihr Liebster beim Gedanken an eine andere Frau derartig erregt wurde…
Er reagierte durch genießerisches Brummen auf ihre Berührung, doch er wurde nicht wach. Auch nicht, als Tess die Decke vorsichtig wegzog, sich rittlings auf ihn setzte und sich erst ganz langsam, dann immer heftiger auf ihm wiegte. Ja nicht einmal, als er sich in sie ergoss, mit einem lauten, wollüstigen Schrei, den Norman aus der Zimmerecke mit einem verschlafenen Tröten beantwortete, wachte Benjameen auf.
Tess glitt von ihm herab, schweißnass, glühend vor Lust und Zufriedenheit. Auch auf dem lieben, so vertrauten Gesicht ihre s Träumers lag ein breites, befriedigtes Grinsen. Schurke!, schimpfte sie ihn zärtlich bei sich: Dir gibt’s der Herr wirklich im Schlaf.
Vielleicht, überlegte sie, während ihr die Augen zufielen, wurde doch noch alles gut. Vielleicht gelang es ihnen, Andromeda zu retten. Vielleicht kamen sie heil und gesund wieder nach Hause.
Und vielleicht hatten Ben und sie gerade eben ein Kind gezeugt.
Schön, dass wenigstens manche Leute an Bord ein erfülltes Sexualleben haben, dachte Perry, als er die Gerä usche aus Kabine 25 vernahm. Er war direkt daneben aus dem Antigravschacht getreten, der Deck 15, welches zu drei Vierteln von der Medostation ausgefüllt wurde, mit Deck 13 verband, wo sich die Zentrale der JOURNEE befand. In drei konzentrischen Ringen um sie herum waren die Quartiere der Zentra le-Crew angeordnet.
Hinter Tess’ und Bens Kabine bog er nach links in den Radialgang, der an der Messe vorbei zum innersten der drei Ringgänge führte. Als er eine der Schleusen zur Zentrale passierte, erwog er kurz, Coa Sebastian und den Angehörigen der zweiten Schicht noch einen Besuch abzustatten, entschied sich dann aber dagegen. Er wollte der Crew, die selbstverständlich aus lauter hochqualifizierten Spezialisten bestand, nicht lästig fallen, indem er ihnen ständig sozusagen über die Schulter blickte; noch dazu, wenn sie gerade ein relativ simples Metagrav-Manöver ausführten. Sollte sich etwas Unvorhergesehenes ereignen, würde man ihn ohnehin sofort verständigen.
Gegenüber der
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