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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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für die meisten ein Fremdwort. Es lief ja bisher alles praktisch von selbst. So bleibt die Bewältigung der Flüchtlingskrise den Tefrodern und uns wenigen Tefratto überlassen.«
    Tefratto, hatte JerChio den Terranern erklärt, waren Atto, die tefrodische Gestalt angenommen und diese über viele Jahre hinweg nicht mehr abgelegt hatten; meist, so wie auch er selbst, aus Liebe zu ihren tefrodischen Partnern.
    Einer verbreiteten Theorie zufo lge färbte das jedem Körper eigene paramorphische Feld Tloru nannten es die Gestaltwandlerim Lauf der Zeit gewissermaßen ab; tatsächlich waren Tefratto lange nicht so sprunghaft und hemmungslos überdreht wie ihre »unverfälschten« Artgenossen. Die meisten von ihnen lebten in Tefrostadt, dem tefrodischen Viertel von Hohakindetimbo, wo sich auch das Gerichtsgebäude befand.
    Die Entfernung von hier bis zum Zentrum, das vom Amphitheater markiert wurde, betrug vier Kilometer, die sie zu Fuß zurücklegten. JerChio hatte sich nämlich kategorisch geweigert, die Antigravplattform zu besteigen. Gefährte, die sich hyperphysikalischer Energien bedienten, waren ausnahmslos für Atto tabu, auch für vergleichsweise »angepasste« wie den Le bensgefährten von Richterin Halnay.
    Na ja, ein wenig die Füße zu vertreten schadet uns nicht, sagte sich Perry Rhodan, obwohl er schon neugierig war, wer sie im Theater erwartete. Doch diesbezüglich hüllte sich }erChio in Schweigen.
    Die engen Gassen wurden von Girlanden aus bunten Glühbirnen, qualmenden Fackeln, bengalischen Lichtern und offenen Feuerschalen erhellt. Wegen des dichten Gedränges kamen sie nur langsam voran, wodurch auch Norman mühelos mit ihnen Schritt halten konnte. Tess hatte ihn sicherheitshalber an die Leine gelegt. Der kleine Klonelefant war wegen der Vielzahl fremder Geräusche und vor allem Gerüche vollkommen außer sich. Überall wurde gesungen und getanzt, und nicht zuletzt gekocht. Auch sämtliche Läden waren geöffnet, als wäre helllichter Tag.
    »Ein Gutes hat die attorische Lebensfreude«, sagte JerChio mit unverhohlenem Patriotismus: »Die Flüchtlinge können sich die verfügbaren Schlafplätze im Schichtbetrieb aufteilen. Niemand kommt zu kurz, niemand versäumt etwas, denn bei uns wird sowieso rund um die Uhr gefeiert.«
    Im Grunde ein permanenter Schulschikurs, dachte Rhodan ironisch bei sich. In Friedenszeiten lebt sich’s hier sicher fast wie im Garten Eden. Jetzt allerdings leidet das Paradies unter Überfüllung… Doch er musste zugeben, dass er sich gern von der allgegenwärtigen Fröhlichkeit und Unbekümmertheit anstecken ließ.
    Weil die Gestaltwandler von Attorua nur immer den jeweiligen Körper kopieren konnten, nicht aber die Kleidung, hatten sie beme rkenswerte handwerkliche Fertigkeiten entwickelt. Die Arbeiten der Schneider, Schuster, Weber, Hutund Perückenmacher et cetera von Hohakindetimbo waren, behauptete JerChio stolz, einzigartig in ganz Andromeda, und innerhalb eines kleinen, aber feinen Klienteis von Kennern über alle Maßen geschätzt.
    Wer die Reise in den Sektor Jessytop auf sich nahm, dem wurde jedoch noch weit mehr geboten als bloß Kunsthandwerk: Da die Atto die körperlichen Bedürfnisse ihrer Kunden einerseits perfekt »nachvollziehen«, sie andererseits jedoch aus der interessierten Distanz eines Fremdwesens beurteilen konnten, waren die von ihnen angebotenen Dienstleistungen nahezu unübertrefflich. Das reichte von Freizeitund Sportangeboten über Naturheilkunde und Physiotherapie bis zu Liebesdiensten. Letztere waren in der attorischen Gesellschaft keineswegs verpönt, sondern im Gegenteil hoch angesehen, wurden allerdings niemals unter Zwang ausgeübt. Denn von den kommunitaristisch lebenden Atto konnte man fast alles habennichts aber fordern oder gar kaufen.
    Ihre allergrößte Leidenschaft war die Kochkunst. Keiner von ihnen, der nicht das eine oder andere Gewächshaus sein Eigen nannte, in dem die unglaublichsten kulinarischen Spezialitäten herangezüchtet und meist gleich vor Ort nach raffiniertesten Rezepten zubereitet wurden.
    Mit einer Einschränkung: Die Atto waren Vegetarier. Niemand wäre auch nur auf die Idee gekommen, ein Tier zu tötenes hätte schließlich ein alter Bekannter sein können.
    Apropos Bekannter…
    Farue Markings, der Virth von Tefrod, hat durchblicken lassen, dass ich überrascht sein würde, was auf Attorua meiner harrt. Damit kann er nicht bloß die Gestaltwandler gemeint haben. Und auch Richterin Halnay hat wenig später Ähnliches

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