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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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geschrieben, als er die SERT-Haube nach oben schwenkte. »Darf das wahr sein?«, schimpfte er weinerlich. »Gerade ein Fünftel der Flüchtlingsraumer auf und um Attorua wurde einigermaßen ordnungsgemäß registriert. Von den übrigen achtzig Prozent existieren nicht einmal die Kennungen, geschweige denn irgendwelche Passagierlisten!«
    »Was hast du erwartet, Jungchen?« Bruno trat aus der Schleuse, schob sich den letzten Bissen des Müsliriegels in den Mund, kaute, schluckte und leckte sich die Schokoladenreste von den Fingern. Er klopfte im Vorbeigehen seiner Stellvertreterin am Technikpult auf die Schulter, umrundete den Holo globus und salutierte nachlässig vor Coa Sebastian, die nur fragend die Stirn runzelte. »Bin gleich wieder da«, sagte er. »Gibt’s irgendwelche neuen Erkenntnisse?«
    Die Kommandantin schüttelte den Kopf und wandte sich wieder den Kontrollen zu.
    »Tohuwabohu ist ein Hilfsausdruck für das , was sich in diesem System abspielt«, antwortete Zim an ihrer Stelle, mit für ihn ungewohnt patzigem Unterton.
    »Irrsal und Wirrsal«, übersetzte Bruno gutgelaunt. »Mich wundert’s nicht. Has t du es schon bei den Krankenhäusern versucht, Zimmi?«
    »Hältst du mich für blöd?«, schnappte November zurück. Er stakste auf Bruno zu. »An das, was sich hier Globales Netz nennt, sind nicht einmal die Kliniken aller Großstädte angeschlossen. Und die neu errichteten Lazarette schon gar nicht. Außerdem heiße ich Zim, nicht Zimmi.«
    »Mein lieber Freund und Kupferstecher«, sagte Bruno, während er den Arm beruhigend um den jungen Emotionauten legte, »jeder an Bord wünscht dir von ganzem Herzen, dass du deine Prinzessin wiederfindest. Aber du musst zugeben, dass die Statistik nicht unbedingt auf deiner Seite ist. Der ganze Sektor Jessytop mitsamt aller darin befindlichen Raumschiffe ist ein Spatzenfurz gegen eine Galaxie mit hundertfünfzigtausend Lichtjahre n Durchmesser.«
    »Weiß ich.« Zim boxte Bruno freundschaftlich, wenngleich durchaus nicht zart in die Rippen. »Doch der Gedanke, dass sie vielleicht hier ist und ich sie bloß nicht aufspüren kann, macht mich halb wahnsinnig. Was würdest denn du an meiner Stelle tun, weiser Mann vom Mond?«
    Das kam jetzt ein wenig überraschend für Bruno, der gerade erst aufgestanden war. Ein Planet war winzig klein im Vergleich zu ganz Andromeda, aber ungeheuer groß und unüberschaubar, wenn die entsprechenden Hilfsmittel fehlten. Allein der Kontinent Siqiroqar durchmaß in seiner längsten Ausdehnung fast 13000 Kilometer. Begriffe wie Nadel und Heuhaufen kamen ihm in den Sinn.
    »Nun«, sagte er gedehnt, »früher, als es noch keine syntronischen Suchroutinen gab, lange vor deiner und meiner Zeit, also etwa damals, als Perry noch in den Windeln lag… in jenen dunklen Tagen bekam man Informationen, indem man nicht Rechnernetzwerke befragte, sondern Leute. Irre, gell?
    Kommt in historischen Romanen immer wieder vor. Es geht ganz ähnlich, nur dass die Links konkrete Personen sind. Man nervt jemanden, und der weiß zwar die Antwort nicht, kennt dafür aber wen anderen, welcher vielleicht einen dritten empfiehlt, der wiederum…«
    »Danke, Bruno, ich hab’s kapiert. Coa?« Zim löste sich aus Brunos Umklammerung und baute sich, ein wenig schief, wie der Cheftechniker fand, vor der Kommandantin auf.
    »Ja?«
    »Bis zu meinem Dienstantritt sind es noch sieben Stunden. Erbitte Erlaubnis, die JOURNEE zu verlassen.«
    »Gewährt. Aber bleib in Verbindung, hörst du? Und wehe dir, wenn du nicht rechtzeitig zurück bist.«
    »Danke!«
    Das Schleusenschott hatte sich kaum hinter Zim geschlossen, als sich Perry per Funk meldete. Er berichtete kurz über die Situation in Hohakindetimbo, und dass sie sich mit dem tefrodischen Logistik-Offizier nach langwierigen Verhandlungen geeinigt hatten, was den Einsatz der JOURNEE betraf. Sie galt nun als »Verbündete Ressource zur besonderen Verwendung im Rang eines Beibootes vierter Klasse«. Da die Stärke der Militärs eher in der Errichtung von Camps und der Beschaffung und Verteilung von Baumaterialien, Nahrungsmitteln, Hilfsgütern und dergleichen lag, sollte der Spürkreuzer den Transport der Flüchtlinge von Hohakindetimbo zu den Lagern an den Südküsten von Tyrmalarq und Sinolirrel übernehmen, zusammen mit einigen Dutzend noch einsatzfähigen größeren Passagierraumern.
    Es ging um nicht weniger als dre i bis vier Millionen Personen…
    »Mir ist schon klar, dass das auf die Schnelle nicht zu

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