PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
größere Gruppe Aras in vitro gezüchtet wurde, im Rahmen einer Zuchtreihe, bei der kein Wert auf genetische Nahverwandtschaften gelegt wurde. Unsere Reagenzglasväter wollten nur besondere araische Eigenschaften in den Vordergrund rücken. Bei Oclu-Gnas hat dieses Verfahren offenbar besser angeschlagen als bei mir, befürchte ich.«
»Das reicht, Pron.« Der Lordmediker sprach nicht besonders laut, aber nachdrücklich. »Erzähl ihm doch gleich deine Lebensgeschichte.«
Das hat er schon getan, dachte Rhodan ironisch. »Ich bin wirklich der Terranische Resident. Die Untersuchung meines Bluts wird es beweisen. Falls du mir nicht glauben solltest, nachdem du gehört hast, was ich zu sagen habe.«
»Und was hast du zu sagen, Rhodan?«
»Zuerst einmal, Oclu-Gnas. Ich weiß, was du jetzt denkst. Von der Frage einmal abgesehen, ob ich wirklich derjenige bin, der zu sein ich behaupte.«
»Und was geht mir durch den Kopf?«
»Du denkst. niemand weiß, dass der Terranische Resident hier ist. Aber trotzdem werden wir ihn nicht umbringen und im Garten verscharren, nicht gefangen oder als Geisel nehmen und ihn auch nicht an Arkon ausliefern, um uns bei Bostich einzuschmeicheln. Wir werden auch keine Experimente mit ihm anstellen und versuchen, hinter das Geheimnis seines Zellaktivators zu kommen. Nein, wir lassen Vernunft walten und hören uns an, was er Wichtiges zu sagen hat.«
»Gehen wir einmal davon aus, dass das meine Gedanken sind. Was sind die deinen?«
»Bleib ganz ruhig, auch wenn ich jetzt in meine Tasche greife«, bat Rhodan und holte einen kleinen Sender hervor. Ein Fachmann hätte ihn als TLD-Modell erkannt. »Ich denke in diesem Augenblick: Ich sehe keinen Anlass, dieses Gerät zu aktivieren. Es ist nicht nötig, dass Augenklar hier und auf zahlreichen anderen Welten darüber berichtet, was ich in Erfahrung gebracht habe. Es ist überflüssig, mithilfe ferngesteuerter Beiboote und anderer Gemeinheiten beträchtliche Verwüstungen in der Mantar-Klinik anzurichten, die die Aufmerksamkeit der halben Galaxis auf Aralon lenken, auch wenn es dabei keine Todesopfer gibt. Und die ENTDECKER-Raumschiffe, die ich schon längst herbeigerufen habe, müssen ihren Flug nicht unbedingt fortsetzen, zumal Imperator Bostich darüber nicht sehr erbaut sein würde. Ich denke, dass es sehr nachteilig für die LFT und extrem geschäftsschädigend für Aralon wäre, wenn wir diese
Angelegenheit nicht anständig regeln können. Kurz gesagt, ich gehe davon aus, dass wir beide nicht nur vernunftbegabte, sondern auch vernünftige Staatsoberhäupter sind.«
Oclu-Gnas deutete ein Nicken an und trat tatsächlich einen Schritt tiefer in den Raum. »Was für eine Angelegenheit? Was hat der Terranische Resident in Erfahrung gebracht?«
»Hast du schon mal von Jaimbor gehört? Dem neuen Galaktischen Zoo?«
Das Gesicht des Lordmedikers blieb ausdruckslos.
»Ich könnte dich mit ein paar interessanten Schilderungen über die Vorgänge dort erheitern. Ich könnte auch über die Herstellung von Quarantäneschiffen sprechen. Noch faszinierender ist die Entwicklung des Ara-Toxin. Den vorläufigen Abschluss bildet dann die Stürmung der terranischen Botschaft, mit der man meiner Freunde habhaft werden wollte.«
»Moment!« Die ersten Vorwürfe hatte Oclu-Gnas mit stoischer Beherrschung über sich ergehen lassen, doch plötzlich war er hellwach, wie Rhodan erkannte.
Im nächsten Augenblick hatte er sich wieder in der Gewalt.
Einem Vollblutdiplomaten wäre das nicht passiert, dachte Rhodan. Vielleicht ist Oclu-Gnas doch mehr Mediker als Politiker.
»Ich erkenne die Problematik. Vielleicht bin ich hintergangen worden, Rhodan. Eine Stürmung der Botschaft habe ich nie angeordnet. Lassen wir die ersten Punkte vorerst einmal außer Acht.«
Jetzt habe ich ihn! Rhodan konnte nur hoffen, dass er ein guter Politiker war und sich nichts anmerken ließ.
»Gibt es irgendeine Erklärung für den Überfall auf die Botschaft? Der übrigens schon publik gemacht wurde.«
»Augenklar.« Täuschte sich Rhodan, oder knirschte der Lordmediker mit den Zähnen?
Der Terraner lächelte. »Manchmal ist es völlig unbegreiflich, woher manche Sender Informationen über Vorfälle bekommen, die eigentlich unter den Teppich gekehrt gehören, nicht wahr?« »Bleiben wir bei der Sache. Milyon Stutzka, der Leiter der Aracom, hat mich lediglich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Arturo Lampedusa, der Botschafter der LFT, offiziell um Hilfe durch arai-sche Behörden
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