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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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hatte -, bewirkte, dass Ferronen seltsamerweise nicht in der Lage waren, fünfdimensionale Vorgänge zu verstehen, also hyperphysikalische Phänomene. Aber die Aras hatten den Mann ja nicht als Wissenschaftler angeheuert.
    Er sprach von sich aus nicht, antwortete aber knapp und höflich, wenn man sich an ihn wandte. Ich verzichtete weitestgehend auf Konversation und überdachte meine Möglichkeiten.
    Sie waren nicht besser geworden. Ich hatte nach der Überwindung der ersten Hürde auf einen Geistesblitz gehofft, doch er war ausgeblieben. Meine Mittel waren weiterhin äußerst eingeschränkt; ohne Hilfe von außen würde ich auf Aralon nicht lange in Freiheit, geschweige denn Trantipon auf den Fersen bleiben können. Also war die Botschaft noch immer meine erste Wahl. Dort würde ich Hilfe bekommen.
    Es galt nach wie vor, zuerst einmal unseren Aufpasser abzuschütteln. Terraner waren auf Aralon zwar nicht besonders gut gelitten, aber auch nicht allzu auffällig. Und angesichts der Tatsache, dass hier Patienten rund um die Uhr für gutes Geld behandelt wurden, dürfte es mir nicht allzu schwer fallen, in einem geeigneten Augenblick unterzutauchen.
    Aber wann war dieser geeignete Augenblick?
    Spätestens, wenn wir die Mantar-Klinik erreichten, musste ich aktiv werden. Aerz-Naumi hatte behauptet, dort einen Termin zu haben. Als Absicherung hatte er von der KAMMARA aus tatsächlich mit einem seiner Kollegen, einem weiteren Mitarbeiter Trantipons, ein Gespräch vereinbart, damit diese Angabe bei der Einreise überprüft werden konnte. Doch wenn man diesen Mediker befragte, würden wir auffliegen.
    Wenn nicht schon viel früher. Der Zeitfaktor blieb unabwägbar. Sobald Trantipon auf der MOMANTAR erfuhr, dass die KAMMARA sich im Orbit von Aralon befand, würde er die richtigen Schlüsse ziehen. Dann stand unsere Festnahme unmittelbar bevor.
    Als die Mantar-Klinik von Rotrom in Sicht kam, stellte sich doch noch der dringend benötigte Geistesblitz ein. Schlagartig wusste ich, wie ich vorgehen würde.
    Auf den ersten Blick war dieser Hort der skurrilsten und tödlichsten Krankheiten, die die Milchstraße zu bieten hatte, nicht als Krankenhaus zu erkennen. Die Mantar-Klinik vereinnahmte ein Areal, das Dutzende von Quadratkilometern umfasste. Eine Stadt dehnte sich dort vor uns aus, eine Metropole, die einen Vergleich mit Terrania kaum zu scheuen brauchte. Hunderttausende echte - und manche eingebildete - Kranke pilgerten jedes Jahr nach Rotrom; mit ihnen verdiente der gesamte Kontinent seinen Unterhalt. Ein Aufenthalt in der Mantar-Klinik war die beste Chance, die die Milchstraße ihren
    Kranken bieten konnte, solange sie entweder sehr reich waren oder an einer Krankheit litten, die einen Galaktischen Mediziner fachlich forderte.
    Die eigentlichen Behandlungszentren lagen unterirdisch und beherbergten permanent mehrere Millionen Kranke ungezählter Völker. Bis in etwa zehn Kilometern Tiefe dehnten sich die Experimentierstationen aus, in denen unter anderem neue Lebensformen gründlich studiert und seziert wurden, und noch tiefer befanden sich die Lager für Medikamente, Viren, Gifte und medizinische Grundsubstanzen. Die Oberfläche war Gebäuden vorbehalten, die als Eingänge zu den unterirdischen Bereichen oder Besprechungs- und Beratungszentren dienten.
    »Wo wird euer Gespräch stattfinden?« Der Ferrone drehte sich nicht um, als er endlich einmal das Wort ergriff. Er saß vorn im Sitz des Piloten, wir zwei Reihen hinter ihm auf den bequem gepolsterten Plätzen für die Klienten. Die Bewegung wäre unnötig gewesen; verborgene Minikameras spielten ihm permanent Bilder des Passagierbereichs zu. Ich ging davon aus, dass er sich auf waffenlose Verteidigung verstand.
    Mein großer Vorteil war, dass er nicht wusste, mit wem er es zu tun hatte und wozu ich imstande war. Selbst ich vergaß manchmal, welche Fähigkeiten eigentlich in mir steckten. Andererseits. Von der Ausbildung, die ich unter anderem auf dem Gipfel des Mount Everest, auf Arkon I und Olymp genossen hatte, würde ich ein Leben lang profitieren. Jahrelang dachte ich nicht an sie, weil ich sie nicht benötigte, doch wenn ich sie dann brauchte, konnte ich auf sie zurückgreifen.
    Eigentlich war es weniger eine Ausbildung als eine Denkweise -und zugleich eine Kampfkunst. Insofern bestanden durchaus Parallelen zur arkonidischen Dagor-Lehre. Allerdings hatte diese Lehre neben absoluter Selbstkontrolle, dem waffenlosen Kampf und Zenähnlicher Techniken auch Wert auf die

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