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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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legendären Persönlichkeit endgültig aufzuklären und daraus vielleicht wesentlich höhere Gewinne zu erzielen.
    Ich hatte diesen Namen nicht umsonst gewählt. Wenn Henry F. Whistler der Neunundzwanzigste - oder vielleicht auch Neununddreißigste - sich in die Pflege der Aras begab, bedeutete das, dass er ein Lebewesen und kein Roboter sein musste, sonst hätte er sich der Forschungsabteilung seines eigenen, galaxisweit tätigen Konzerns anvertraut. Doch eine ungebrochene Linie von Henry F. Whistlers männlichen Nachkommen, seit 3000 Jahren. das roch stark nach einem Geheimnis, das etwas mit Unsterblichkeit zu tun hatte. Und diesem Themenkomplex konnten die Aras ebenso wenig widerstehen wie ein irdischer Hund einem Steak, das das Herrchen achtlos auf dem Küchentisch liegen gelassen hatte.
    Mein Freund Atlan hätte mein Vorgehen wahrscheinlich als brauchbares Psychospiel bezeichnet. Was im Prinzip nichts anderes bedeutete, als dass ich mit fünf unzusammenhängenden Karten unterschiedlicher Farbe den Jackpot geknackt hatte.
    Oder knacken konnte, wenn jetzt nicht etwas furchtbar schiefging. Zum Beispiel, dass man mich oder die notdürftig gefälschten Urkunden enttarnte, die einer genauen Prüfung nicht standhalten würden. Ich hatte praktisch nichts in der Hand, aber den richtigen Bluff gefunden.
    Abrupt und ohne den Hauch eines lästigen Andrucks beendete der Gleiter den scheinbar freien Fall und schoss vorwärts in einen Hangar, den ich erst als solchen erkannte, als das Gefährt aufsetzte und gleichzeitig große Deckenscheinwerfer aufleuchteten.
    Wir befanden uns auf Ebene 18. »Imposant«, sagte ich. »Wen woll-test du damit beeindrucken?«
    Der Ferrone gestattete sich nicht die geringste Reaktion, doch von diesem Augenblick an hatte sich unser Verhältnis verändert. Er wusste nun, dass ich kein Maulheld und bloßer Handlanger war, sondern ihm auf einer Ebene, die er selbst gewählt hatte, ebenbürtig war. Ich hatte die Prüfung bestanden, drohte ihm nicht mit Vorgesetzten und Konsequenzen, sondern zollte ihm Anerkennung.
    Ich hatte seinen Respekt gewonnen. Das würde ihn im entscheidenden Augenblick unvorsichtiger werden lassen. Hätte ich gezetert, gedroht, dass er seinen Job verlieren würde, ihn beschimpft, hätte er nur vermutet, dass ich ihm etwas vorspielen wollte. Also musste ich tatsächlich der sein, für den ich mich ausgab.
    Ein gewisses Risiko blieb bestehen. Ich ging nicht nur davon aus, dass er niemals Hyperphysiker werden würde, sondern auch, dass er nicht das Zeug zum Gehirnchirurgen hatte. Vielleicht war seine Ausbildung besser als erwartet; vielleicht lag ich mit meiner Einschätzung seiner Person völlig falsch.
    Wie es sich für einen Chauffeur gehörte, öffnete er uns die Gleitertür und trat dann zurück, um uns zuerst aussteigen zu lassen. Ich nickte Aerz-Naumi zu und gab ihm das vereinbarte Zeichen. Wobei ich annahm, dass der Drogencocktail noch immer seine Wirkung tat und der Ara sich auch an das erinnerte, was wir vereinbart hatten.
    Ich hatte keinen Zweifel daran. Zhana hatte die Zubereitung kontrolliert und für die Wirksamkeit des Cocktails gesorgt. Mir behag-ten ihre Methoden nicht, doch zuverlässig war sie.
    Beeindruckend zuverlässig. Wobei mich ihre Irrationalitäten stärker beunruhigten als ihre gnadenlose Konsequenz. Was hatte sie damit bewirken wollen, als sie mich gefragt hatte, ob ich mir vorstellen könne, mit ihr zu schlafen? Noch mehr zu schaffen machte mir ihr Versprechen - denn etwas anderes war es nicht -, sie sei gut im Bett.
    Aerz-Naumi verließ den Gleiter und trat - ein wenig mitgenommen - die wenigen Stufen hinab, die der Ferrone soeben ausgefahren hatte.
    Ich folgte ihm, präsentierte mich dabei übertrieben lässig und selbstsicher und erfasste gleichzeitig das Geschehen in dem unterirdischen Hangar, in dem wir gelandet waren.
    Die Aras arbeiteten offenbar gern mit Taschenspielertricks, holografischen Illusionen, um ihren Klienten eine Perfektion vorzutäuschen, die nicht erreicht werden konnte, oder um sie zumindest gründlich zu verwirren.
    Der Hangar war keineswegs dunkel und leer. Irgendwie hatte ich im grellen Scheinwerferlicht nicht erkannt, dass hier mindestens 50 Gleiter stationiert waren. Einige wenige schienen verlassen zu sein, bei den meisten herrschte reger Publikumsverkehr. In drei oder vier stiegen gerade Klienten ein, aus 30 oder 40 stiegen sie allerdings aus.
    Wahrscheinlich alles finanzkräftige Galaktiker, die keinen Schritt mehr tun

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