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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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hatte.
    »Ich bin mir der Bedeutung dieses Augenblicks durchaus bewusst«, fuhr der Botschafter fort. »Der Resident und du, ihr wurdet am dritten Mai von Tahun entführt! Also vor ziemlich genau einem Monat! Eure Spur hat sich augenblicklich verloren. Obwohl die Sache so weit wie möglich geheim gehalten wurde, haben die Gerüch-te über euer Verschwinden die politischen Verantwortlichen der Milchstraße natürlich in Aufregung versetzt. Und nun tauchst du ausgerechnet hier auf, Außenminister, mehr als achttausend Lichtjahre von Tahun entfernt?«
    »Offensichtlich«, sagte ich. »Deine Verblüffung ist verständlich, aber jetzt müssen wir uns um dringende Angelegenheiten kümmern.«
    »Natürlich«, murmelte Lampedusa. »Natürlich. Wie kann ich dir behilflich sein, Julian?«
    Ich räusperte mich lediglich, wenngleich ohne große Hoffnung, dass der diplomatische Vertreter der LFT auf Aralon begreifen würde, was ich damit ausdrücken wollte. »Der Resident befindet sich ebenfalls in der Nähe. Wir müssen ihn unbedingt in die Botschaft holen. Das könnte jedoch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden sein.«
    »Der Resident? Perry Rhodan?«
    Ich seufzte. Oder hatten sie in den vier Wochen seit unserem Verschwinden einen Nachfolger ernannt?
    Der Interkom auf Lampedusas Schreibtisch summte leise. »Entschuldige«, sagte er. »Dringende Amtsgeschäfte.« Er aktivierte ein Akustikfeld und nahm den Anruf entgegen. Das Feld verzerrte auch sein Gesicht, sodass ich selbst als ausgebildeter Lippenleser nichts mehr hätte verstehen können.
    Ich schloss kurz die Augen und griff auf Talosh zurück. Die fünfte Stufe der Upanishad bedeutete, frei übersetzt, Meditation und ermöglichte es dem Schüler, Belastungen durch Hitze, Kälte, Hunger, Durst oder Atemnot zu ertragen - und gewisse Botschafter, die von dringenden Amtsgeschäften davon abgehalten wurden, sich nach dem Wohlergehen und Verbleib des entführten Terranischen Residenten zu erkundigen. Doch trotz der Meditation fragte ich mich, ob ich Arturo Lampedusa nicht seines Amtes entheben und mich in der Botschaft nach einem nützlicheren Mitarbeiter umsehen sollte.
    Ich öffnete die Augen wieder und ließ den Blick durch das Büro des Botschafters gleiten. Es entsprach der LFT-Standardeinrichtung Antik, war gediegen, ohne protzig zu sein. Schreibtisch und Möbel sowie zwei deckenhohe Regale aus Echtholz, der Boden von Teppichen bedeckt. Irgendwie fühlte ich mich trotz der modernen Geräte überall in meine Kindheit und Jugend zurückversetzt. Die Psychologen der LFT, die bei dem Entwurf des Büros mitgearbeitet hatten, wollten bei den Besuchern damit ein Gefühl der Beschaulichkeit und Heimatverbundenheit erzeugen. Bei mir gelang es aber nicht ganz.
    Der Botschafter beendete das Gespräch und schaltete das Feld aus. »Entschuldige bitte, ich habe mich so kurz wie möglich gefasst. Der Resident ist also ebenfalls hier. Wo genau?«
    »An Bord eines Raumschiffs.«
    Täuschte ich mich, oder blitzte es in den Augen des Botschafters kurz auf? »Wie heißt das Schiff?«
    Irgendetwas ließ mich zögern. »Das spielt im Augenblick keine Rolle. Wie bekommen wir ihn in die Botschaft?«
    Lampedusa seufzte fast theatralisch und faltete die Hände vor dem üppigen Bauch. »Das dürfte in der Tat schwierig werden«, sagte er.
    »Verfügt die Botschaft nicht über einen Transmitter?«
    »Das schon«, antwortete er. »Aber das wird uns nicht weiterhelfen. Transmitter sind auf Aralon seit geraumer Zeit verboten. Nach dem Hyperimpedanz-Schock hat es zahlreiche Schwierigkeiten mit ihnen gegeben, und das haben die Aras als Anlass genommen, sie von diesem Planeten zu verbannen. Zumindest offiziell. Sie betreiben eine sehr restriktive Außenpolitik, wie du sicher weißt.« Er lachte leise auf. »Wem sage ich das? Meinem höchsten Vorgesetzten! Aber die Psychasthenie der Aras macht uns Diplomaten immer wieder schwer zu schaffen. Jedenfalls ist der Transmitterverkehr so gering, dass sie einen Durchgang sofort orten und eindeutig zuweisen können, was zu schweren diplomatischen Verwicklungen führen würde, die ich unbedingt vermeiden möchte. Außerdem weiß ich nicht, inwieweit sie nicht genehmigten Transmitterverkehr behin-dern können. Man munkelt, dass sie da einige Tricks und Kniffe draufhaben. Mit tatkräftiger Unterstützung des Kristallimperiums natürlich, das unbedingt verhindern möchte, dass sich auf Aralon Geheimdienste fremder Mächte etablieren. Du verstehst, die unmittelbare

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