PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
Zhana deutete auf mehrere Punkte in einem Holobild. »Diese Bereiche sind anscheinend nicht mehr im Überwachungssystem verankert. Hm. das könnte klappen. Kannst du mir zeigen, wo deine Mannschwester gestorben ist, Samtscharf?«
»Zeigen? In diesem unriechenden Schwebebild, in dem sich kein Ästling auskennt?« Das Buschwesen atmete laut knarrend aus. Seltsamer Geruch mit einer Mischung aus verfaultem Fisch und Eiter machte sich breit. »Nein, das werde ich in zehn Austriebsaisonen nicht kapieren. Aber ich könnte dich hinführen, Leidpflicht. Ich habe den Weg in einer Merkborke verzeichnet. Ich würde dir helfen. Sagtest du nicht, es handele sich dort unten um einen Planeten, auf dem viel Leben vorkommt? Mit samtigem Erdreich, zwitschernden Nis-tern, nahrhaften Bodenkriechern?«
Zhana bestätigte.
»Ich führe dich, wenn du mich mitnimmst, Leidpflicht. Ich habe eine schwierige Aufgabe vor mir, für die ich ein derartiges Umfeld benötige.« Mit mehreren seiner Wurzelkrallen rieb er sich kreisförmig über den Hauptstamm.
»Er bekommt Babys!«, mischte sich Semta ein. »Einen ganzen Haufen von ihnen.«
»Mag ja sein.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich würde dich gern mitnehmen, aber das ist unmöglich. Wir besitzen keinen Schutzanzug, der dir passen könnte.«
»Schutzanzug? Sind etwa deine Blätter welk? Ich wäre froh, könnte ich endlich dieser Hitze und der dicken Luft entrinnen.«
»Ich rede von einem Beinahe-Vakuum. Vom Ausstieg in die Exosphäre des Planeten. Von unmöglichen Lebensumständen. Du würdest binnen weniger Augenblicke erfrieren, ersticken oder am Unterdruck sterben. Du kannst es dir aussuchen.«
»Ich mache dir einen Vorschlag, Leidpflicht. Ich bringe dich zur Ausstiegsstelle, und du überlässt mir die weiteren Entscheidungen. Öhm. Öhm.«
Samtscharf lachte! Tief und grollend, begleitet vom linden Rascheln seines Blattwerks.
»Wenn ich mit der Temperatur zurechtkomme«, fuhr er fort, nachdem er sich beruhigt hatte, »geleitest du mich huckepack mit deinem Fluggerät hinab auf den Unlichtplaneten. Einverstanden?«
»Du schaffst das nicht. Niemals.«
»Wenn du meinen Fähigkeiten nicht vertraust, dann schlag meinetwegen hier deine verlausten Wurzeln in den Boden!« Samtscharf drehte sich um und zog sich tiefer ins Innere des Lagerraums zurück.
Rhodan überlegte kurz, dann flüsterte er Tiff zu: »Also gut; ich gehe auf seine Forderung ein. Sobald er die Kälte des Weltalls auch nur für einen Augenblick zu spüren bekommt, nachdem ich das äußerste Schott einen Spaltbreit geöffnet habe, wird er es bereuen. Dann wird er sich diese Wahnsinnstat sicherlich nochmals überlegen.«
»Und wenn er es doch schafft?«, fragte Zhana. »Wissen wir denn, wie sein Metabolismus funktioniert?«
»Worauf willst du hinaus?«
»Was. was machen wir dann mit diesem Kind?« Zhana deutete mit dem Kopf in Semtas Richtung. Unsicher, als stünde sie dem leibhaftigen Teufel gegenüber.
»Semta obliegt deiner und Tiffs Fürsorge. Versteckt die Kleine und kümmert euch um andere Flüchtlinge. Tiff, ich kann mich auf dich verlassen?«
»Jederzeit, Perry.« Sein Freund nickte und sah Zhana streng an. »Du kannst dich auf uns verlassen.«
Eine halbe Stunde dauerte der Marsch durch hauptsächlich leere Bereiche der MO; araische Spionsonden umkreisten sie im näheren und weiteren Umfeld und sorgten dafür, dass sie keinen tefrodi-schen Patrouillen oder Robotern begegneten. Wann immer Rhodan ein Signal erhielt, dass der Einsatz der Flugaggregate möglich war, machte er davon Gebrauch. Samtscharf beschleunigte dann und eilte ihm mit gesteigertem Tempo voraus. Mithilfe seiner Gehwurzeln schob er sich vorwärts, umging zerstörte Hindernisse, glitt und kroch um Ecken, die Hebelwirkungen seines Körpers perfekt ausnutzend.
»Hier ist es«, sagte er schließlich und hielt vor einem bullig wirkenden Schott an. Noch bevor Rhodan gelandet war, begann er an einem kleinen Handrad seitlich des zweigeteilten Tors zu drehen.
»Vorsicht!«, rief der Unsterbliche. »Warte auf mich.«
Luft entwich zischend.
Fluchend schloss Rhodan seinen Schutzanzug und eilte auf Samtscharf zu, wollte das Tor sofort wieder schließen.
»Endlich!«, sagte das Buschwesen. Es kümmerte sich nicht weiter um Gegenstände, die davonwirbelten, in die zerstörten Räumlichkeiten hinter dem Schott gesogen wurden. Seine Worte klangen in
der dünner werdenden Luft verändert.
Glücklich.
»Du. du verträgst tatsächlich eine Menge.« Rhodan
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