PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
»Die Völker wie vieler Galaxien verdanken ihre Schaffenskraft dem Schwarm?«
Alaska Saedelaere vollführte eine umfassende Handbewegung. Es war nicht nötig, dass er etwas dazu sagte.
Schon nach wenigen Metern Wegstrecke wuchs erneut ein Gefühl fast völliger Orientierungslosigkeit. Alaska fröstelte. Ein schneidender Wind trieb Eiskristalle vor sich her. Dichte Wolken verhängten den Himmel, und nur über dem Horizont schimmerte ein fahlblauer Fleck wie ein trübes Zyklopenauge.
Das hügelige Gelände war spärlich bewaldet. Hoch aufragende Pflanzen wuchsen in kleinen Gruppen. Ihr Aussehen erschien wie eine Mischung aus urzeitlichen Farnen und weit verzweigtem Nadelholz. Vom Wind und einer festgebackenen Eislast gebeugt, neigten die sich Wipfel dem Boden entgegen.
Eine wenige Zentimeter dicke Schicht aus Schnee und Eis überzog auch die Hügelketten. Lediglich in den Windschneisen schimmerte purpurfarbene Vegetation. Bis auf die aus dem Nichts heraus beginnenden Spuren der beiden Menschen war der Schnee unberührt.
»Wir wurden von einem Transmitterfeld versetzt«, sagte Kopetzky, während Alaska Saedelaere sich noch nach allen Seiten umsah.
»Vermutlich.«
»Der Transmitter steht auf dem Steg.«
»Hm.«
Kopetzky stutzte. Mit einer knappen Bewegung öffnete er den Helm und faltete ihn im Nacken zusammen. Die Kälte ließ ihn frösteln, immerhin lag die Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt.
»Interessiert es Sie gar nicht, wie wir hierher gelangt sind? Oder kennen Sie den Weg zurück?« Theodorich Kopetzkys Stimme wurde hoffnungsvoller. »Sie wissen, wie wir zurückkommen.«
»Nein«, antwortete Saedelaere. »Ich habe diese Welt nie zuvor gesehen.«
»Dem Entmaterialisierungsschmerz nach zu schließen, ging der Transport über mehr als nur einige Lichtjahre.«
Alaska marschierte bereits hügelabwärts. »Was haben Sie vor?«, rief Kopetzky hinter ihm her.
»Die Sonne geht bald unter. Ich will mehr herausfinden.«
»Aber ... « Kopetzky beeilte sich, Saedelaere zu folgen. »Wo wir angekommen sind, kommen wir auch wieder weg.«
Der Maskenträger hob den Arm und deutete auf eine wenig mehr als zwei Kilometer entfernte Hügelkette. Dunkle Rauchfäden wurden vom Wind verwirbelt.
»Dort brennen Kaminfeuer.« Saedelaere sah, dass Kopetzky die Nase rümpfte. »Zugegeben, eine altertümliche Heizmethode, aber die Wesen, die dort wohnen, sind immerhin intelligent.«
»Das erklärt nicht, warum wir nicht erst unseren Rückweg sichern«, wandte Kopetzky ein. »Hören Sie, Alaska ... ich meine ... «
»Schon gut.« Saedelaere ging weiter. »Hier spielen Förmlichkeiten keine Rolle.«
Kopetzky schluckte schwer. »Danke«, murmelte er. »Aber trotzdem: Perry Rhodan hat mich beauftragt, für Ihre Sicherheit zu sorgen. Wir dürfen keine unnötigen Risiken eingehen.«
Dumpf klang Saedelaeres Lachen unter der Maske hervor. »Das Risiko liegt längst hinter uns. Den morschen Steg zu betreten war gefährlich. Gegen das Erfrieren in einer Eisnacht kann man vorbeugen.«
Ein heiserer Ruf ließ ihn aufsehen. Unter der Wolkendecke zog ein vogelähnliches Tier weite Kreise. Zwei andere flatterten soeben auf die Bäume der nächsten Gehölzgruppe nieder.
Alaska wandte sich zu dem Piloten um. »Hatten Sie jemals den Eindruck, ein Stück Ihrer selbst zu vermissen?«
»Ich weiß nicht.«
»Dann wissen Sie auch nicht, wie das ist, wenn Sie ... «
»... glauben, dieses Stück wieder gefunden zu haben?«
»Seit vierzehn Jahren warte ich darauf«, bestätigte Alaska.
Zumindest gefühlsmäßig stieg die Temperatur an, je weiter die beiden Männer hügelabwärts kamen. Die Zahl der Vögel, die ihnen wie Schatten folgten, war deutlich angestiegen. Von allen Bäumen herab beäugten sie die Fremden. Wie Geier, durchzuckte es den Transmittergeschädigten, aber er hütete sich davor, seine Befürchtung auszusprechen.
Der Untergrund war schwieriger geworden. Schnee und Eis bedeckten lockeres Geröll und mahnten bei jedem Schritt zur Vorsicht. Spärlich zwischen den Felsen hervorquellende Rinnsale bildeten tückische Eisflächen.
Etwa einen Kilometer legten die Männer zurück, bis sie ein lichtes Wäldchen passierten. Alaska hatte die schlanken Schatten zwischen den Stämmen schon aus der Distanz bemerkt und die Marschrichtung leicht geändert.
Seine Vermutung bestätigte sich. Mit der blauen Dämmerung und dem Schutz der Bäume verschmelzend, ragten achtzehn Obelisken auf. Keiner der Steine glich dem anderen im
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