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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Erinnerung ist einfach da. Wonach du jahrelang vergeblich dein Gedächtnis zermartert hast, kehrt jetzt zurück, als hätte es dieser seltsamen Umgebung bedurft, den Damm des Vergessens zu durchbrechen. Die Schwärze, hoffst du, wird wohltuenden Farben weichen. Ein helles Türkis, durchsetzt von wirbelnden Schleiern in Aquamarin, prägt dann deine Umgebung. Aber vielleicht bildest du dir das alles auch nur ein. Du zweifelst, fühlst dich innerlich zerrissen, aber damit musst du leben.
    Seit dem Unfall trägst du das Kainsmal im Gesicht. Daran ändert auch nichts, dass Perry Rhodan, Atlan, Bull und die anderen sich deiner angenommen haben. Du bist für das Solare Imperium wichtig, sagen sie. Dennoch begegnen dir die einfachen Terraner, zu denen du früher gehört hast, nach wie vor mit Misstrauen. Sie fürchten dich und das Ding in deinem Gesicht, das den Tod verbreitet. Und du selbst? Sei ehrlich: Fürchtest du nicht auch, das Cappin-Fragment könnte eines Tages außer Kontrolle geraten? Das ist der wahre Grund für deine innere Zerrissenheit und deine Einsamkeit. Du lässt niemanden wirklich an dich heran, hast Angst davor, deine Freunde enttäuschen zu müssen ...
    Da ist plötzlich Widerstand. Du strauchelst und hast Mühe, deinen Sturz abzufangen.
    Erinnerst du dich? Du hast auf Bontong den Transmitter betreten — und bist im Nichts materialisiert, in diesem Meer von Türkis und Aquamarin. Dabei hast du einen Aufprall gespürt, den Zusammenstoß mit dem Cappin.
    »Warum?« Laut möchtest du die Frage hinausschreien, doch du schweigst. Viermal hast du den Transmitter in der Handelsstation von Bontong unbeschadet benutzt; erst die fünfte Passage veränderte dein Leben. Dazwischen lagen unzählige andere Transmitterdurchgänge.
    Seitdem hasst du den Zufall, der dir das angetan hat. Seitdem baust du dein Leben auf Logik auf, weil du hoffst, dann vor neuen Zufällen sicher zu sein. Galbraith Deighton war der Erste, der das erkannt hat.
    Du schreckst zusammen, weil solche Überlegungen nicht nur unnütz, sondern gefährlich sind. Konzentriere dich auf den Augenblick, Alaska, mahnst du dich, und streife alles andere ab wie eine alte Haut, die dir zu eng geworden ist. Du musst deinen Weg suchen, denn eine dritte Chance wirst du kaum erhalten.
     
     
    Alaska taumelte, er stolperte zwei, drei Schritte vorwärts, fand dann aber sein Gleichgewicht wieder. Die Arme leicht angewinkelt und die Finger gespreizt, balancierte er seinen Stand aus. Kopetzkys Angriff oder was immer der Pilot beabsichtigt hatte, hatte ihn unvorbereitet getroffen.
    Der Boden hing stark nach links ab. Kaum einen Meter neben dem Transmittergeschädigten gähnte ein endloser Abgrund. Wer da hinabstürzte, musste rettungslos verloren sein. Fast hätte der Stoß Saedelaere über die ungesicherte Abbruchkante stürzen lassen.
    Ein Steg — das war die zutreffendste Bezeichnung für das Gebilde aus unregelmäßigen Planken. Ihre Oberfläche war rau, von knorrigen Stellen und Vertiefungen durchsetzt, und zwischen den unregelmäßigen Fugen schimmerte türkisfarben der Abgrund.
    Saedelaeres Blick huschte von Planke zu Planke, ohne mehr als ein vages Déjà-vu-Gefühl zu erzeugen. Wirklich bewusst erinnerte er sich nicht.
    War das noch RQM II? Die Luft, die er atmete, ließ die Hitze und den metallischen Staubgeschmack vermissen, aber die Schwerkraft lag annähernd beim gewohnten Wert. Es war schwer, Gravitation nur gefühlsmäßig zu beurteilen. Geringe Abweichungen tolerierte der menschliche Organismus.
    Ein verhaltenes Stöhnen ließ Saedelaere herumfahren. Kopetzky war ebenfalls auf den Steg versetzt worden, jedoch schien er dabei kurzzeitig das Bewusstsein verloren zu haben. Das Stöhnen war Ausdruck seiner wiederkehrenden Lebensgeister.
    Zuerst sah Saedelaere nur die Hände des Piloten, der die Finger fest ins Holz gekrallt hatte. Kopetzky hing über dem Nichts, eine Planke hatte seinem Gewicht nicht standgehalten und war zersplittert. Das nächste Brett machte einen ebenso morschen Eindruck. Saedelaere registrierte, dass das Material unter den Fingern des Piloten auszubrechen begann. So weit er konnte, beugte er sich nach vorne. Kopetzky hing an den ausgestreckten Armen und starrte ihn entsetzt an.
    Furcht verzerrte sein Gesicht, während er in aufkommender Panik versuchte, sich in die Höhe zu ziehen. Die Planke knackte bedrohlich.
    »Ruhig bleiben! Bewegen Sie sich nicht!« Saedelaere kniete bereits und ließ sich langsam nach vorne gleiten. Der Steg

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