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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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den Linearraum ...
    »Das wird knapp«, stieß Kopetzky hervor, »verdammt knapp sogar.«
    Die Hyperphysikerin bekreuzigte sich, eine Geste, die Meldrassan einen überraschten Augenaufschlag abnötigte.
    Seitlich näherten sich einige der unbekannten Schiffe, bizarr zusammengesetzte Konglomerate gitterartiger Konstruktionen. Ihre Bewaffnung schien vergleichsweise gering zu sein. Kopetzky korrigierte den Kurs in Richtung dieser Schiffe. Die Vermutung, in ihrer Nähe nicht dem vollen Wirkungsfeuer der Karduuhls ausgesetzt zu sein, lag auf der Hand.
    Zu spät bemerkte der Pilot die Jäger. Aus dem Ortungsschatten der großen Raumer heraus näherten sie sich wie beutegierige Insekten.
    Sekunden nur noch ... Die ersten Strahltreffer ließen den Schutzschirm aufleuchten; Strukturrisse leiteten die Waffenenergien in den Hyperraum ab.
    Niemand hatte die akustische Warnmeldung abgeschaltet. Einhundert Prozent Belastung, einhundertfünf ... Die wendigen Verfolger konnte Kopetzky nicht abschütteln. In der Ortung woben ihre lichtschnellen Waffenstrahlen ein tödliches Netz.
    Der Paratronschirm stand vor dem Zusammenbruch. »Wir schaffen es!«, behauptete Saedelaere noch, als die Zentralekuppel in gleißenden Feuerschein getaucht wurde. Dieses Flammenmeer war der letzte Eindruck, der sich tief in die Seele jedes Einzelnen einbrannte, zusammen mit dem Empfinden, von gewaltigen Kräften zerquetscht zu werden.
    Dann war nichts mehr.
     
     
    Theodorich Kopetzky hatte den Linearflug in letzter Sekunde eingeleitet, und der Rücksturz war ohne Kontrollmöglichkeit des Kursvektors und der zurückgelegten Distanz erfolgt. Als die Besatzungsmitglieder der DESTINY aus ihrer länger währenden Bewusstlosigkeit aufwachten, fiel die Space-Jet bereits antriebslos durch die Randzone eines Kugelsternhaufens. Erst nach Stunden stand fest, dass der Linearflug das Schiff rund achttausend Lichtjahre in Richtung galaktischer Eastside versetzt hatte.
    Die Antennensysteme waren dem Feuersturm zum Opfer gefallen.
    Überhaupt erschien es im Nachhinein wie ein Wunder, dass das Schiff nicht auseinander gebrochen war. Über eine Breite von mehreren Metern hinweg war der Terkonitstahl von gegnerischen Treffern verflüssigt worden und anschließend in Rillenstruktur wieder erstarrt.
    Der Linearkonverter war ausgebrannt und mit Bordmitteln nicht zu ersetzen.
    »Wir sitzen fest«, konstatierte Kopetzky. »Abgesehen davon, dass wir noch bis in die Nähe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und denRückweg im Dilatationsflug ... «
    »Ich habe nicht vor, Terra erst in einer Zukunft zu erreichen, in der die Schwarmgötzen die Milchstraße in Schutt und Asche gelegt haben«, unterbrach Saedelaere. »Irgendwie müssen wir den Hyperfunk reparieren.«
    »Und dann?«, fragte Meldrassan. »Wie groß ist unsere Chance, gehört zu werden?«
    Sie brauchten zwei Tage, um die durch Überladung unbrauchbar gewordenen Bauteile auszutauschen und die Anlage wenigstens provisorisch funktionsfähig zu machen. Mittlerweile war das Lebenserhaltungssystem ausgefallen, die Temperatur an Bord unterschritt den Gefrierpunkt, und der Atem stand jedem als bleiche Wolke vor dem Gesicht. Die Weltraumkälte nahm das Schiff in Besitz.
    Mit dem Anlegen der Raumanzüge warteten sie, bis es nicht mehr anders ging. Immerhin reichten die Sauerstoffvorräte nicht ewig.
    Der in einer Endlosschleife wiederholte Notruf brach nach wenigen Stunden Sendedauer ab.
    Sie warteten. Das war alles, was sie noch tun konnten.
    Irgendwann schreckte Arnold Meldrassan aus unruhigem Schlaf auf.
    Sein heiserer Schrei riss die anderen ebenfalls aus ihrer Lethargie: »Ein Raumschiff — die MARCO POLO!«
    Es fiel ihm schwer, seinen Irrtum zu akzeptieren. »Was steckt hinter der Aktion der Karduuhls?«, wollte er von Saedelaere wissen. »Dem Aufmarsch nach zu schließen, muss der Planet für sie überaus wichtig sein.«
    »Was wollen Sie noch mit der Wahrheit, Mr. Meldrassan?«, wandte Kopetzky ein.
    »Vielleicht will ich einfach nur wissen, weshalb wir sterben. Das beruhigt.«
    »Ein uraltes Transmittersystem«, seufzte der Pilot. »Ich erinnere mich dunkel an eine Art ... etwas wie einen Steg. Eine Brücke über Galaxien hinweg.«
    Der Kosmopsychologe stieß ein abgehacktes Lachen aus. »Natürlich, Kopetzky«, sagte er in einem Tonfall, als halte er den anderen für verrückt. »Beginnender Sauerstoffmangel verwirrt die Gehirnzellen. Solche Phantasien sind typisch.«
    »Hören Sie auf damit!«, platzte die

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