PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
einmal der Mausbiber Gucky hatte Mentalimpulse aus dem Schiffsinnern espern können, was die Vermutung einer robotischen Besatzung nahe gelegt hatte, aber auch die Befürchtung eines Beobachterschiffs aus dem Schwarm.
Erst nach der Konferenzeröffnung hatte die Besatzung des tiefschwarzen Diskusses ihr geheimnisvolles Schiff verlassen: drei Männer, mittelgroß, dunkelhaarig, mit markanten Gesichtern. Alaska Saedelaeres erster Eindruck war der von Drillingen gewesen.
Die Fremden hatten sich unter die Delegierten gemischt und nach geraumer Zeit selbst das Wort ergriffen: »Wir sind keine Menschen, aber wir haben diese Gestalt angenommen, weil der menschliche Körperbau jedem vertraut ist — in unserer Urform würden Sie uns vermutlich nur schwer verstehen. Unser Imperium in dieser Galaxis wird durch den Schwarm bedroht; er bedeutet für Sie und uns eine unabschätzbare Gefahr.«
Die Schockwellen einer Transition des Schwarms hatten auf Dessopato heftige tektonische Beben und Vulkanausbrüche hervorgerufen und zum Abbruch der Konferenz der Immunen geführt. Nach seinem letzten Gespräch mit den Vertretern des Heimlichen Imperiums war Perry Rhodan jedoch überzeugt gewesen, dass die Fremden eingehende Informationen über den Schwarm besaßen. »Suchen Sie die Antwort auf Ihre Fragen in der Vergangenheit«, hatten ihn die Unbekannten aufgefordert. »Im Dunkel der Geschichte gibt es Spuren, die alles erklären. Sie sind weit im Kosmos zu finden.«
Die Fremden, die sich selbst Cynos nannten, hatten in der Vergangenheit aus dem Verborgenen heraus die Geschicke galaktischer Völker gelenkt.
All das schoss Alaska Saedelaere durch den Sinn, während er über Major Sniders Frage nachdachte. Eine eigenartige Schwere lastete auf ihm. Alaska hielt die Augen geschlossen und lauschte dem Pochen des Cappin-Fragments, bis ihn ein greller Schmerz der beginnenden Lethargie entriss.
Irgendetwas war geschehen, was er nicht gewollt hatte. Das nachklingende Toben im Gesicht schrieb der Transmittergeschädigte hyperenergetischen Vorgängen zu. Der Schock fuhr ihm jedoch erst richtig in die Glieder, als er sich wieder Meldrassan zuwandte.
Der Raumanzug war leer, der Cyno verschwunden. Nichts deutete darauf hin, dass noch vor Minuten eine menschliche Gestalt den Anzug getragen hatte.
Ein Teleporter hätte so spurlos verschwinden können, aber Cynos waren keine Teleporter. Sie wurden als Para-Modulatoren bezeichnet, die mit ihren Psi-Kräften anderen jede beliebige Gestalt vorspiegeln konnten.
»Ist ... Meldrassan tot?«, fragte Vivian DeBleue, als Alaska die Sauerstoffverbindung löste.
»Er hat es vorgezogen, uns zu verlassen.«
Kopetzky meldete eine Masseortung. Das Abbild, das er auf den Hauptbildschirm holte, zeigte ein längliches, schlankes Objekt hoher Dichte. Mit geringer Geschwindigkeit driftete es von der DESTINY fort.
Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen. Dann sprach Major Snider die Frage aus, die jeden bewegte: »Ein Obelisk? Wie die Steinsäulen auf RQM II und im Puntoron-Shin-System?«
» ... oder sonst wo in der Galaxis«, fügte Theodorich Kopetzky bedeutungsvoll hinzu.
Stunden später — an Bord der Space-Jet hatte ein bedrückendes Schweigen Einzug gehalten — materialisierte eine Korvette in einer Entfernung von wenigen Millionen Kilometern. Saedelaere und seine Mannschaft wurden erst aufmerksam, als ein Traktorfeld die DESTINY erfasste.
Eine kleine, pelzige Gestalt materialisierte. Hinter dem geschlossenen Helm ließ Gucky den Nagezahn blitzen. »Keine Müdigkeit vorschützen, meine Herrschaften!«, rief der Mausbiber schrill. »Ihr gondelt hier gemütlich durch den Raum, während uns auf Terra die Probleme über den Kopf wachsen. — He, Theodorich, das solltest du besser nicht denken. Halt die Luft an, Kleiner, wo bleibt der Respekt vor einem Sonderoffizier des Solaren Imperiums? — Und nun?« Bevor Snider und Vivian DeBleue reagieren konnten, ergriff er beide an der Hand und teleportierte mit ihnen.
Sekunden später war er wieder zurück. Breit grinste er den Piloten an. »Schon besser, mein Freund, das sind angenehme Gedanken: Eine Kiste Mohrrüben ist wahrlich nicht zu viel für deine Rettung.«
18.
Alaska Saedelaeres nächste bedeutende Begegnung mit einem Cyno erfolgte Ende Dezember. Rund zwei Monate vorher hatte der Sternenschwarm nach einer erneuten Transition das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen. Niemand war in der Lage gewesen, das zu verhindern;
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