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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Alaska spürte einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend. Egal ob er Terrania geliebt oder gehasst hatte, die Vergangenheit zählte in diesem Moment nicht mehr. Es tat schlicht weh, die einstige Millionen-Metropole so leer und dem Untergang geweiht zu sehen, nicht mehr als die Kulisse eines Albtraums. Vor seinem inneren Auge gewannen der Schrottplatz und der Wald mit dem kleinen Teich neue Kontur, aber er verscheuchte die Gedanken mit einem zornigen Kopfschütteln, weil sie ihn behinderten. Fast erschien es ihm wie der Bruch mit seiner eigenen Vergangenheit. Der Jugendliche von damals, der nach seinem Platz im Leben gesucht hatte, war als Zellaktivatorträger zurückgekehrt. Doch er war deshalb nicht weniger einsam als vor rund einhundertsiebzig Jahren.
    Vierzig Kilometer durchmaß der Raumhafen im Südwesten der Stadt. Nie hatte er die Landefelder so leer gefegt gesehen, immer hatte hier reger Betrieb geherrscht, waren Starts und Landungen in kürzesten Abständen erfolgt. Alaska schluckte krampfhaft und kämpfte gegen die Tränen an, die ihm in den Augenwinkeln standen. Seine letzten Hoffnungen verwehten mit dem Sturm, der Wüstensand auf der Piste anhäufte.
    Weiter nach Nordosten ... Über den Crest-Park hinweg, der allmählich zu verwildern schien, dann die Dolan-Gedenkstätte. Imperium-Alpha kam in Sicht, die Zentrale des einstigen Solaren Imperiums. Ohne den kuppeiförmigen Schutzschirm war die gewaltige Anlage verwundbar geworden, kaum mehr als eine Geisterstadt im Herzen Terranias.
    Alaska landete ungehindert. Keine Aufforderung zur Identifikation; kein Traktorstrahl, der den Gleiter außerhalb der Anlage zu Boden zwang; keine Kampfroboter, die ihn in Empfang nahmen. Raunend brach sich der Wind in den oberirdischen Bauten.
    Alaska fror. Nicht nur die winterlichen Temperaturen, die Terrania im Griff hielten, sondern vor allem eine innere Kälte machte ihm zu schaffen. Er hatte sich bewusst für diese Zwischenstation entschieden, weil er hoffte, hier seine Ausrüstung um einen Translator ergänzen zu können. Für den erhofften Kontakt mit dem fremden Raumfahrer war ein Übersetzungsgerät unerlässlich. Später würde er nach Imperium-Alpha zurückkehren, weil er hier mehr über die Vergangenheit erfahren konnte als anderswo — falls es ein Später dann noch gab.
    Alaska kam ungehindert voran. Keine Spur mehr von den vielfältigen Sicherungsmaßnahmen, die aus den Gebäuden eine Festung gemacht hatten. Gespenstisch hallte Callibsos Bellen durch endlos leere Korridore.
    Einzelne Leuchtelemente verbreiteten fahle Helligkeit, aber die Rollbänder, Antigravschächte und internen Transmitter waren ohne Energie. Alaska war oft genug hier gewesen und fand sich fast mit schlafwandlerischer Sicherheit zurecht. Während der Aphilie war kaum etwas verändert worden.
    In einem Magazin in den obersten Etagen entdeckte er neben Handfeuerwaffen ein kleines Flugaggregat auf Antigravbasis. Von da an kam er deutlich schneller voran.
    Das Lager mit Ausrüstungsgegenständen war mit einem Impulsschloss gesichert. Alaska brach den Zugang mit dem erbeuteten Desintegrator auf. Endlich schien ihm das Glück holder zu sein als in den letzten Tagen: Er fand alles, was er benötigte. Der Thermoanzug würde ihn vor der beißenden Kälte schützen, die zweifellos eine Folge der fehlenden Wetterkontrolle war. Einen handlichen Translator befestigte er am Gürtel, und das Armbandsprechgerät war leicht auf die Frequenz zu justieren, auf der er mit Kanube gesprochen hatte. Schon der erste Versuch, nachdem er an die Oberfläche zurückgekehrt war, brachte einen neuen Kontakt.
    Der kleine Monitor zeigte Saedelaere einen nicht sehr großen, fettleibigen und zugleich äußerst muskulösen Afroterraner. Der Mann mochte Ende dreißig, Anfang vierzig sein. Im Hintergrund, der muskelbepackte Zwei-Meter-Mann mit den schulterlangen strohblonden Haaren, war zweifellos Speideck, der auf den Fremden geschossen hatte. Marboo stand neben ihm. Obwohl die Bildwiedergabe trotz der beginnenden Dämmerung gestochen scharf war, konnte Alaska das Alter der Frau schlecht schätzen. Irgendwo zwischen achtzehn und fünfundzwanzig. Ihr Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten, der in Auflösung begriffen war. Auf dem schwarzen Pullover, der sie wohl leidlich vor der Kälte schützte, prangte ein riesiges M.
    Ein Feuer loderte neben den drei so unterschiedlich wirkenden Menschen auf dem Dach des Hauses. Sie hatten alles mögliche brennbare Material

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