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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Unterbewusstsein reagiert darauf anders, Mr. Saedelaere.«
    Alaska stieß ein trockenes Husten aus. »Eine Maschine urteilt über die Psyche eines Menschen? — Ich weigere mich, das länger anzuhören.«
    Ohne auf das flackernde Leuchten zu achten, das sich auf dem Rumpf des Roboters brach, verlangte er, in seine Unterkunft zurückgebracht zu werden.
     

5.
     
     
    Alaska Saedelaere hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ob er erst seit wenigen Minuten oder schon seit Stunden am Panoramafenster stand, interessierte ihn nicht. Unbewegt, die Hände im Nacken verschränkt und die Ellenbogen gegen die Scheibe gestützt, starrte er in den Himmel über Mimas.
    Sein Gesicht brannte — wie damals, das einzige Mal, als Tresham Saedelaere in einem Wutanfall zugeschlagen hatte. Alaskas Gedanken wanderten zurück.
    Wo sein Vater heute lebte, wusste er nicht. In der Erinnerung sah er ihn als großen, muskulösen Mann mit stechendem Blick. Treshams Augen, kalt und hart, hatten immer eine beklemmende Unruhe verbreitet.
    Wenn Alaska es recht bedachte, war sein Vater stets auf der Suche nach Unerreichbarem gewesen.
    Tresham Saedelaere stammte von einer unbedeutenden Siedlungswelt, deren Bewohner es über Jahrhunderte hinweg nicht verstanden hatten, ihre eigene Existenz zu sichern. Mit vierzig war Tresham zur Erde ausgewandert, einer der Welten, auf denen nach seiner Vorstellung Milch und Honig flossen.
    Ohne je eine brauchbare Ausbildung erhalten zu haben, hatte Tresham Saedelaere sich als Frachtarbeiter auf den großen Raumhäfen in Terrania verdingt. Er war sogar zum Truppleiter über dreißig Arbeitsroboter aufgestiegen, doch im Jahr nach Alaskas Geburt war er erstmals mit bewusstseinserweiternden Drogen in Berührung gekommen — heiße Fracht von einer der Außenwelten, von der er möglicherweise eine größere Menge abgezweigt hatte. Aber zumindest Letzteres war nur unbewiesene Spekulation. Über das wirkliche Geschehen hatte sich Tresham nie geäußert, indes war er unleidlich und ungeduldig geworden. Alaska selbst war zu jung gewesen, als dass er sich eine tiefere Erinnerung bewahrt hätte. Er entsann sich jedoch, dass Tresham kurz nach seinem vierten Geburtstag spurlos verschwunden und das Leben in den Jahren danach von einer unausgesprochenen Furcht geprägt gewesen war.
    Irgendwann waren Fremde in die Wohnung eingedrungen. Mutters Entsetzen hatte tiefe Spuren in Alaskas kindlicher Psyche hinterlassen. Die Erfahrung eigener Hilflosigkeit bedrückte ihn bis heute.
    Ein Zittern durchlief seinen Körper. Einen Augenblick lang glaubte Alaska Saedelaere zu taumeln, dann hatte er die Hände aus dem Nacken gelöst und drückte die Stirn an die Scheibe.
    »Warum?«, fragten seine Lippen lautlos. Falls es wirklich noch seine Lippen waren und nicht die eines Monstrums. Das alles erschien ihm wie ein böser Traum. Warum wachte er nicht endlich auf?
    Warum war er damals nicht aufgewacht?
    Oh doch. Er war wach gewesen — nur hatte er den Mut nicht aufgebracht, sich zu regen. Zitternd hatte er sich im Bett festgekrallt und gehofft, dass die Fremden ebenso schnell wieder verschwinden würden, wie sie gekommen waren. Ihre Fratzen hatten ihn in Panik versetzt. Am liebsten hätte er nur noch gellend geschrien — aber dann hätten die Eindringlinge bemerkt, dass er nicht mehr schlief.
    Sie hatten Mutter geschlagen. Weil sie ihnen Treshams Aufenthalt verschwiegen hatte. Das hatte sie ihm erst viele Jahre später erzählt. Ebenso, dass sie in jener Stunde Tresham verflucht und um ihr Leben gebangt hatte.
    Alaska Saedelaere blinzelte gegen die Nässe in seinen Augenwinkeln an. Wie damals sah er die Fratzen wieder vor sich: grün geschuppte Echsengesichter. Eine der Kreaturen schlug auf seine Mutter ein, bis Felissia urplötzlich ihre Finger in seine Fratze verkrallte.
    Damals, vor zweiundzwanzig Jahren, hatte Alaska geglaubt, die Schuppenhaut zerfetzen zu sehen. Aber längst wusste er, dass die Angreifer nur Bioplastmasken getragen hatten.
    Unter seiner Decke hatte er sich erst wieder hervorgewagt, als die plötzliche Stille und sein schlechtes Gewissen unerträglich geworden waren. Mutter hatte zitternd am Boden gelegen. Ihr Gesicht war blutig und verschwollen gewesen — doch urplötzlich hatte sie die Augen aufgeschlagen und ihm kaum verständlich erklärt, was er tun sollte. Mit einem feuchten Tuch hatte er ihr das Blut abgewischt.
    Felissia hatte sich nie an die Behörden gewandt. »Weil ich Tresham trotz allem liebe. Egal, in welche

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