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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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schnell wieder. Alaska brauchte höchstens zwei Minuten, bis er auf den Beinen stand und die bereitliegende Kleidung anzog. Als ihm der Roboter ein Stück Plastik hinhielt, reagierte er nicht sofort.
    »Bitte legen Sie das an, Sir!«
    Misstrauisch betrachtete Alaska das nur millimeterdicke graue Gebilde. Es erschreckte ihn. Die menschliche Gesichtsform war deutlich herausgearbeitet: Kinn, Nase und Wangenknochen, sogar die Jochbögen. Das Ding reichte vom Kinn bis über den Haaransatz und seitlich bis zu den Ohren und den Kiefergelenken. Ein einfacher, aber wirksamer Haltemechanismus sorgte dafür, dass es nicht verrutschen konnte.
    »Bitte, Sir!«
    Der Roboter reichte ihm die Maske so, dass die leeren Augenhöhlen und die starre, leicht geöffnete Mundpartie nicht allzu abschreckend wirkten.
    Alaska presste die Lippen zusammen; sein Kopfschütteln war ein knappes, kaum merkliches Zittern.
    »Wenn Sie mich nicht umbringen wollen, Mr. Saedelaere«, dröhnte die Lautsprecherstimme lauter als zuvor, »setzen Sie die Maske auf. Und keine Sorge, sie passt Ihnen wie angegossen. Ihr Schädel wurde vermessen, während Sie im Tiefschlaf lagen.«
    Alaska griff nach der Maske, zögerte jedoch, bevor er das Plastik berührte, und zog die Hände so ruckartig zurück, als hätte er sich soeben die Finger verbrannt. Im nächsten Moment sah es aus, als wollte er sich die Haare raufen, doch abermals hielt er in der Bewegung inne. In Augenhöhe ballte er die Hände.
    »Ich helfe Ihnen, Sir«, sagte der Medoroboter.
    Saedelaeres Brustkorb hob und senkte sich unter hastigen Atemzügen, aber er widersprach nicht. Regungslos ließ er es zu, dass der Roboter die Maske über sein Gesicht schob und befestigte.
    Mit geschlossenen Augen lauschte der Transmittergeschädigte in sich hinein. Das heftige Aufwallen, als die Maske die Haut berührte, ließ für Sekundenbruchteile Hoffnung aufkeimen, das fremde Zellgewebe würde sich ablösen. Aber schon im nächsten Moment ebbten die Kontraktionen wieder ab.
    »Spüren Sie die Auflagepunkte?«, wollte der Roboter wissen.
    »Sie sind rau«, sagte Saedelaere. »Ich weiß nicht ... «
    »Stört Sie etwas?«
    Der Techniker zuckte mit den Achseln und öffnete die Augen wieder. Das Empfinden, Plastikgeruch einzuatmen, mochte der Einbildung entspringen. Jedenfalls hinderte ihn die Maske nicht am Atmen. Andererseits war sein Blickfeld eingeschränkt — unwesentlich zwar, doch er empfand das als Behinderung. Die Sehschlitze waren zu klein; egal wie er den Blick wandte, stets hatte er eine verschwommene Kante vor sich.
    Weil Tränen die Sicht trübten, begann Alaska aufgeregt zu blinzeln, und als das nicht half, tastete er nach der Befestigung, um die Maske abzunehmen. Der Medoroboter hinderte ihn daran.
    »Ich hoffe, die Maske entspricht Ihren Vorstellungen, Mr. Saedelaere. Damit können Sie in die Öffentlichkeit zurück.« Diesmal erklang Galbraith Deightons markante Stimme nicht aus den Lautsprechern. Der Chef der Solaren Abwehr stand im Durchgang zum Nebenraum.
    »Die Maske ist nicht völlig geschlossen«, sagte Alaska. »Wie hoch ist das verbleibende Risiko?«
    Langsam, doch ohne zu zögern, kam Deighton näher. Erst neben Saedelaere blieb er stehen. Der Transmittergeschädigte zuckte zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
    »Es wäre für mich fatal, könnte ich Risiken nicht einschätzen. Sie werden schnell lernen, mit dem Handicap zu leben, Mr. Saedelaere. Und bitte, behalten Sie Ihre Schutzbehauptung für sich, dass Sie das nicht wollen. Ich spüre nicht nur Ihre neu erwachte Hoffnung, ich bin auch bestens über Sie informiert.«
    »Sie haben in meinem Leben herumgeschnüffelt?« Mit einem Ruck schüttelte Alaska die Hand ab. »Ich mag das nicht.«
    »Und ich weiß gerne alles über meine Leute«, sagte der SolAb-Chef.
    Alaska Saedelaere stieß ein knappes, zynisches Lachen aus. »Gib dem Geheimdienst den kleinen Finger, und du verlierst die ganze Hand. Dafür bin ich nicht geschaffen.«
    »Sind Sie sich dessen sicher, Mr. Saedelaere?« Als Alaska nicht sofort antwortete, fügte Deighton betont hinzu: »Wir wissen doch beide, dass die SolAb Ihnen unter den gegebenen Umständen eine neue Heimat bieten kann. Mein Angebot steht.«
    Zögernd schüttelte Alaska Saedelaere den Kopf. »Der Teufel ist ein Egoist und tut nicht leicht um Gottes willen, was einem ändern nützlich ist«, zitierte er mit bebender Stimme. »Sprich die Bedingung deutlich aus; ein solcher Diener bringt Gefahr ins

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