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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Haus.«
    Deighton lächelte dezent. »Goethe — altterranischer Lyriker, zirka siebzehnhundert Jahre vor meiner Geburt. Außer Rhodan und Bull kann heute kaum mehr jemand aus Faust zitieren.«
    »Sie vergessen Atlan.«
    »Da haben Sie Recht. Und wenn wir schon dabei sind: Atlan interessiert sich ebenfalls für Sie.«
    Überrascht und unwillig zugleich stieß Saedelaere die Luft aus. Mit hängenden Schultern und schlotternder Kleidung wirkte er wie das Elend in Person. »Ich verkaufe meine Seele nicht. Weder an die SolAb noch an die USO.« Er vollführte eine entschieden ablehnende Bewegung und legte beide Hände in den Nacken, als wolle er die Maske lösen.
    »Obwohl Sie auf Ihren Vater nie gut zu sprechen waren, Alaska, seine Gene können Sie nicht leugnen.«
    Der Techniker versteifte sich jäh.
    »Ihr Vater, heißt es, hatte ebenfalls ein Faible für klassische Literatur. Außerdem haben Sie seinen Eigensinn und die Introvertiertheit von ihm.«
    »Lassen Sie Tresham aus dem Spiel!«, fuhr Alaska auf. »Ich will nichts von ihm hören.« Sein Adamsapfel hüpfte hektisch und verriet, dass er eigentlich noch mehr sagen wollte. Trotzdem schwieg er. Nicht zuletzt weil sein Gesicht erneut zu zucken begann. Gleichzeitig sah er den Solarmarschall wie hinter wogenden Nebelschleiern verschwinden und die Beleuchtung dunkler werden.
    Ein, zwei Schrecksekunden vergingen, bis Alaska Saedelaere begriff. Das zuckende Gewebe strahlte wieder heller. Dieses Flackern beeinträchtigte nicht nur seine Sehschärfe, sondern auch die Farbwahrnehmung. Graue Töne nahmen überhand, und erst zum Rand seines Sichtfelds hin bildeten sich Farben in der Art newtonscher Ringe.
    Die Hände hochreißen und die Öffnungen der Maske abdecken war für Alaska eins. In derselben Bewegung wandte er dem Solarmarschall den Rücken zu. Falls es nicht ohnehin zu spät war. Er hatte geahnt, dass die Plastikmaske ein Fehlschlag sein würde.
    »Sie sorgen sich unnötig«, erklang es hinter ihm. »Mir geht es gut, ich kann bislang keine Anzeichen von geistiger Umnachtung feststellen. Außerdem habe ich nicht vor, den Löffel abzugeben.«
    »Bitte?«, fragte Alaska widerwillig.
    »Ich meine, ich fühle mich nicht, als müsste ich bald sterben. Drehen Sie sich wieder um, Mr. Saedelaere. — Das ist ein Befehl!«
    »Ich sagte schon einmal, dass ich mich nicht kaufen lasse.«
    »Sind Sie immer so stur?«
    »Im Übrigen ... «, Alaska ließ endlich die Hände sinken, weil sich kein Widerschein mehr abzeichnete, » ... im Übrigen bin ich Zivilist und gedenke, das zu bleiben. Falls Sie Geld für die Behandlung bekommen ... «
    »Hören Sie auf!« Galbraith Deighton, ansonsten für seine innere Ausgeglichenheit und persönliche Beherrschung bekannt, reagierte höchst selten so schroff. »Sie machen sich das Leben selbst schwer, Saedelaere. Warum akzeptieren Sie nicht, dass Ihnen jemand helfen will?«
    Er ging zwei schnelle Schritte vorwärts, umfasste mit beiden Händen Alaskas rechten Oberarm und zog den Techniker zu sich herum. Für einen flüchtigen Moment schienen sich seine Pupillen zu weiten, als er direkt in die Augen des Transmittergeschädigten schaute, dann lächelte er. »Es ist nur Ihr verändertes Gesicht, das die verheerende Wirkung hat. Die Aura allein bleibt unbedenklich.«
    Alaska bezweifelte noch, dass ihm das Stück Plastik auf Dauer helfen konnte. Hör auf, darüber nachzudenken!, schoss es ihm durch den Sinn. Das hieße doch nur, dass ich den Zustand akzeptiere. Und genau das wollte er nicht. Laut sagte er: »Haben Sie erwogen, Solarmarschall, dass Ihr Zellaktivator Sie schützt?«
    Ehe Deighton zu einer Erwiderung ansetzen konnte, meldete sich Dr. Bishar über Interkom.
    »Die Vermutung ist unzutreffend«, kommentierte der Arzt und gab damit zu erkennen, dass zumindest der SolAb-Chef lückenlos überwacht worden war. »Ich habe mich in dem Moment in die optische Wahrnehmung des Medoroboters eingeschaltet, als Sie die Maske anlegten. Dass ich leider nicht zum Kreis der Aktivatorträger gehöre, weiß jeder. Trotzdem registriere ich keine Veränderung an mir. Und nicht zuletzt erinnere ich daran, Alaska, dass Ihre Freundin ebenfalls die Aura sah, zwar nur für einen denkbar kurzen Moment und im Spiegel, aber selbst die Aufzeichnungen von Peruwall haben zu Todesfällen geführt. Das heißt, dass die Plastikmaske ein brauchbares Hilfsmittel ist — vorausgesetzt, Sie fühlen sich darunter wohl.«
    »Habe ich eine andere Wahl als Maske oder

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