PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Fremde in dir hat sein Ziel erreicht.
Null-Linie auf allen Anzeigen. Von einem Augenblick zum anderen waren Alaska Saedelaeres Körperfunktionen erloschen.
Perry Rhodan erlebte die Präzision der Ärzte und Medoroboter hautnah. Das Team war eingespielt im Kampf, Leben zu retten, egal ob es sich um Terraner oder Angehörige anderer galaktischer Völker handelte.
Mit zwei Fingern massierte Rhodan seinen Nasenrücken. Er fragte sich, was mit Saedelaere geschah. Immerhin hatten die Mutanten nach seiner Rückkehr von GEPLA-II vergeblich nach Anzeichen einer Veränderung bei ihm gesucht.
Saedelaeres Schicksal berührte ihn besonders. Oft hatte er sich schon gefragt, ob er selbst die Maske mit der gleichen Selbstverständlichkeit getragen hätte, wie Alaska dies tat. Andererseits erschien ihm Saedelaeres Gefasstheit mitunter nur aufgesetzt. Rhodan glaubte nicht, dass ein Mensch den wirklichen Alaska Saedelaere kannte. Im Grunde seiner Seele war der dunkelhaarige, hagere Mann einsam, getrieben und vom Schicksal gezeichnet. Zumindest eine Zeit lang hatte Saedelaere zu vergessen versucht, es aber nie geschafft, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Das Leben, das der ehemalige Techniker mittlerweile führte, war ein Kompromiss.
Rhodans Reflexionen blieben Sekundensache. Ein harter Zug grub sich um seine Mundwinkel ein. Noch behinderte die Kunststoffmaske des Transmittergeschädigten die Wiederbelebungsversuche nicht. Abersobald es erforderlich wurde, sie abzunehmen, mussten die Ärzte ebenso wie Rhodan selbst den Raum verlassen.
Saedelaere wurde auf der Antigravliege fixiert. Ein faustgroßer Hilfsroboter begann, seine Kombination aufzuschneiden. Rhodan achtete nicht auf die ebenso knappen wie prägnanten Kommentare der Ärzte. Er beobachtete die vielfältigen Anzeigen. Du schaffst es, dachte er. Gib dich nicht auf, Saedelaere. So falsch kann ich dich gar nicht eingeschätzt haben.
Eine Vielzahl von Psychogrammen, Persönlichkeitstests und Beurteilungen füllte die Personalakte der SolAb. In einige der umfangreichen Dossiers hatte Rhodan Einblick genommen. Natürlich waren die Ergebnisse positiv, andernfalls hätte es nie einen Alaska Saedelaere im Dienst der Solaren Abwehr gegeben. Aber Rhodan teilte nicht alle hochgestochenen wissenschaftlichen Analysen.
Saedelaeres wieder einsetzender Herzschlag löste eine neue Anzeige aus.
»Schwache Atmung.«
»Hirnströme wieder nachweisbar.«
»Muskelkontraktionen. Er versucht, sich aufzurichten.«
Ein Medorobot, soeben im Begriff, eine Injektion zu verabreichen, zog die Hochdruckkanüle zurück.
Saedelaere stöhnte leise. Als er sich im nächsten Moment jäh aufzurichten versuchte, hinderten ihn hilfreiche Hände daran.
»Lasst ... mich ... « Stockend brachte er die Worte hervor.
»Wie fühlen Sie sich?«, fragte Dr. Minden.
»Gut.« Das Zittern, das Saedelaeres Glieder durchlief, strafte seine Behauptung Lügen. »Ich brauche ein Raumschiff!«, stieß er gleich darauf hervor.
»Sie brauchen vor allem Ruhe!«, wehrte der Arzt ab. »Das war nicht nur eine leichte Ohnmacht. Bis Ihr Kreislauf wieder stabil ist, werden Sie schlafen. Ich gebe Ihnen ... «
Der Transmittergeschädigte schüttelte den Kopf. »Lassen Sie mich ... «
»Später, Mr. Saedelaere. Im Moment geht es um Ihre Gesundheit.«
»Warten Sie, Doktor!«, rief Perry Rhodan dazwischen. Der Transmittergeschädigte wandte ihm den Kopf zu. Überraschenderweise hatte Rhodan den Eindruck, dass Saedelaere unter der Maske lächelte.
»Ich bitte ... um Überlassung ... einer Space-Jet, Sir ... «
»Sie wissen, dass ich das in Ihrem Zustand nicht... «
»Es geht mir gut, wirklich. Besser jedenfalls als während der letzten Monate.«
Rhodans Blick taxierte den Arzt. Dr. Minden deutete auf die Anzeigen. »Noch nicht stabil«, sagte er. »Ich denke, Mr. Saedelaere leidet unter den Nachwirkungen allzu intensiver Halluzinationen.«
Rhodan wandte sich wieder dem Transmittergeschädigten zu. »Warum?«, fragte er so knapp, wie es in letzter Zeit oft seine Art war. Niemand machte ihm einen Vorwurf daraus. Dass ihn die Sorge um die Zukunft der Menschheit quälte, war nur zu verständlich.
»Ich glaube, meine Erinnerung an den Transmitterunfall kehrt bruchstückweise zurück ... «
»Lassen Sie sich nicht unterbrechen, Alaska. Reden Sie einfach weiter. Ihr höre Ihnen zu.«
»Unser Patient benötigt Ruhe«, widersprach Dr. Minden. »Jede Aufregung ist im Augenblick Gift für ihn. Was er zu sagen hat, kann er
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