PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
lächelte knapp. Unter seinen Händen veränderten sich die Schaltschemata in rascher Folge.
Die transparente Kuppel aus Panzertroplon erlaubte einen guten Überblick über die obere Rumpfschale der dreißig Meter durchmessenden Space-Jet. Nur von ihren Antigravfeldern getragen, löste sie sich vom Boden, schwebte auf das aufgleitende Hangartor zu — und beschleunigte, als die lichte Höhe gerade die 18-Meter-Marke erreicht hatte.
Saedelaere war keine Regung anzusehen; die Kunststoffmaske verlieh ihm einen ewig gleichen, starren Ausdruck. Aber die anderen drei Expeditionsmitglieder zogen unwillkürlich den Kopf ein, als es den Anschein hatte, das mächtige Stahltor würde die Kuppel abrasieren.
Vivian DeBleue wandte sich ruckartig um. Als sie die MARCO POLO im Sternenmeer versinken sah, atmete sie ein und schloss beim Ausatmen schicksalsergeben die Augen.
Arnold Meldrassan, untersetzt und behäbig wirkend, schüttelte den Kopf. »Uns müssen Sie nichts beweisen, Kopetzky«, sagte er vorwurfsvoll. »Haben Sie die Flugschule als Crash-Kurs absolviert?«
»Ich war Rettungsflieger«, antwortete der Pilot lächelnd. »Vorübergehend jedenfalls ... « Mit knappen, routiniert wirkenden Schaltungen holte er dreidimensionale Diagramme auf die Monitoren. Eingeblendete Hilfslinien zeigten die potentiellen Kursdaten der Space-Jet.
»Rettungsflieger«, wiederholte Meldrassan gedankenverloren.
»Dann sind wir in den besten Händen.« Suchend kniff er die Brauen zusammen, doch die MARCO POLO war ohne Hilfsmittel nicht mehr ausfindig zu machen. »Achttausend Mann Besatzung hat das Flaggschiff im Normalfall«, sinnierte er im Selbstgespräch. »Aber wir bekommen einen Piloten, der schon beim Start nichts anderes im Sinn hat, als uns den Kopf zu rasieren.«
»Haben Sie Probleme damit?« William Hank Snider, ein durchtrainierter Zwei-Meter-Hüne, öffnete mit einer knappen Bewegung seine Magnetgurte und erhob sich. »Falls es Sie interessiert, arrangiere ich nach unserer Rückkehr für Sie einen Flug mit einem unserer Jagdpiloten. Spätestens nach zwanzig Sekunden wissen Sie nicht mehr, wo oben oder unten, rechts oder links ist.«
Mit einer entsetzten Handbewegung wehrte Meldrassan ab. »Mir wird schon übel, sobald ich eine Zentrifuge von innen sehe.«
»Wieso begleiten Sie uns?«, fragte Vivian DeBleue.
»Schicksal«, seufzte Meldrassan. »Ich bin einer von wenigen gegen die Verdummung immunen Xenobiologen und Kosmopsychologen. Rhodan selbst bat mich, an der Expedition teilzunehmen. — Und Sie, Mrs. DeBleue, sind Hyperphysikerin, wenn ich die Kurzinformation richtig interpretiert habe.«
»Mit Schwerpunkt im Bereich fünf- und sechsdimensionaler Datenübertragung.«
»Also überwiegend Transmittertechnik.«
» ... inklusive Pedotransfer der Cappinvölker.«
Ein nachdenklicher Zug erschien um Meldrassans Mundwinkel. Mit einer knappen Handbewegung strich er über den schütteren Haarkranz, der an den Schläfen begann, sich weit in den Nacken hinabzog und vielleicht gerade deshalb den Anschein einer Mähne erweckte.
»Wir sind ein durchaus illustres Grüppchen«, stellte er fest. »Sie sind Berufssoldat, Mr. Snider?!« Das war eher eine Feststellung als eine Frage.
»Major Snider«, berichtigte der Angesprochene.
»Übertritt in die erste Linearetappe in zwanzig Sekunden!«, meldete Kopetzky. »Mr. Meldrassan, ich empfehle Ihnen, Ihren Platz aufzusuchen und sich anzuschnallen.«
Ein säuerliches Lächeln auf den Lippen, sank der Xenobiologe wieder in den Sessel. Sein forschender Blick verharrte auf Saedelaere. Der Transmittergeschädigte schwieg seit dem Start. Den hageren Oberkörper leicht nach vorne geneigt, die Unterarme auf den Armlehnen liegend und die Hände um die Polsterung verkrampft, wirkte er wie erstarrt.
Arnold Meldrassan bezweifelte, dass Saedelaere auch nur halbwegs eine Vorstellung vom Ziel ihres Fluges hatte. Perry Rhodan hatte auf die entsprechende Frage nur geäußert, dass der Flug vielleicht in Saedelaeres Vergangenheit führe.
Es war Meldrassans Art, Menschen zu provozieren; den Terraner hatte er jedoch nicht weiter gefragt. Weil ihm sofort klar gewesen war, dass mit Vergangenheit nur der Transmitterunfall gemeint sein konnte.
Die Crew der Space-Jet war entsprechend ausgewählt. Vivian DeBleue als 5-D-Expertin; der Militär Snider und er selbst als Spezialist für den Umgang mit Fremdvölkern. Theodorich Kopetzky als Pilot, Positronik-Spezialist und obendrein mit medizinischer
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