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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Norwell, der sich als Nächster vorstellte, war etwas größer, aber selbst, wenn er ein Zwei-Meter-Hüne gewesen wäre, hätte seine Attraktivität davon nur gering profitiert. Sein Gesicht war voll und speckig und gehörte - so schien es Solina - einem Mann, der es vorzog, seine Abenteuer vom Komfort einer Trivid-Couch aus zu erleben, nicht einem Prospektor, die angeblich allesamt das Risiko und die Entbehrung liebten.
    Am letzten der Terraner blieb Solinas Blick länger hängen. Er war hoch gewachsen - etwa Solinas Größe - und schlank. Er hielt sich im Hintergrund, als gehöre er nicht ganz zu den Prospektoren, und verfolgte geduldig das Zeremoniell der Vorstellung aus graublauen Augen, die Solina auf unheimliche Weise vertraut waren. Solina und ihre Begleiter hatten sich bereits vorgestellt, was einige Zeit in Anspruch genommen hatte, da die Konvention ihnen vorschrieb, sich mit vollem Namen einzuführen, in den zumeist viele Generationen zurückreichende Stammbäume eingeflossen waren, als endlich der hoch gewachsene Terraner an der Reihe war.
    Er trat einen Schritt vor und sagte wie beiläufig. »Ich bin Perry Rhodan.«
    Solina hatte Glück, dass ihr Robol darin zuvorkam, in aller Öffentlichkeit die Fassung zu verlieren.
    »Du. bist wer?«, stotterte der Logistiker.
    »Perry Rhodan«, wiederholte der Terraner und lächelte. »Ist etwas?«
    Robol rang nach Atem. Musste er immer sein Herz auf der Zunge tragen? Sein Betragen war eines Akonen unwürdig.
    »Robol hört zuweilen schlecht«, schritt Solina ein, bevor der Logistiker ihre gesamte Gruppe der Lächerlichkeit preisgab. »Aber ich muß zugeben, dass ich ein wenig überrascht bin. Wieso hat die Kommandantin der PALENQUE uns nicht von deiner Anwesenheit unterrichtet?«
    »Dazu bestand kein Anlass. Glaubst du etwa, dass meine Anwesenheit irgendeinen Unterschied macht?«
    Solina dachte nach. »Nein«, versicherte sie dann. »Selbstverständlich nicht. Du bist ein Mensch wie jeder andere.«
    Sie brachen auf. Solina überließ Pearl freiwillig die Spitze und bemühte sich, unauffällig in Rhodans Nähe zu bleiben.
    Ob es einen Unterschied machte? Was für eine Frage.Nein, natürlich nicht. Alles war wie vorher, nur dass ihr Universum auf den Kopf gestellt war. Gestern noch war sie in ihrer Kabine auf der LAS-TOOR versauert und hatte die Minuten bis zu ihrer Rückkehr in das Blaue System gezählt. Jetzt marschierte sie mit entsichertem Kombilader und einem Trupp Terraner durch das größte Lemurer-Artefakt, das jemals gefunden worden war, an ihrer Seite eine lebende Legende -Perry Rhodan! Und der unsterbliche Terraner fragte, ob es einen Unterschied machte.
    Ja, einen. Sie hatte sich noch nie so sehr am Leben gefühlt wie in diesem Augenblick.
    Sie kamen nur langsam voran. Buchstäblich auf jedem Meter, den sie vordrangen, rief einer der Angehörigen der beiden Teams »Halt!«, da er oder sie etwas entdeckt zu haben glaubte, das eine gründlichere Untersuchung notwendig machte.
    Pearl Laneaux war es recht. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut, den entsicherten Kombilader in der Hand. Sie wusste mit einer Waffe umzugehen, hatte auch bereits mehrfach in ihrem Leben von Waffen Gebrauch machen müssen, zog es aber vor, auf anderem Weg ihre Ziele zu erreichen.
    Die Lemurer an Bord dieses Schiffes - sollten sie existieren - waren nicht ihre Feinde, auch wenn der Mann, der aus dem Schiff geflohen war, den Freitod der Rückkehr an Bord vorgezogen hatte. Sie wussten nichts über ihn, es war gut möglich, dass die Motive seiner Flucht rein privater Natur gewesen waren, ein tödlicher Streit unter verfeindeten Familien oder etwas Ähnliches. Oder vielleicht war er auch ein Verbrecher gewesen, der mit seiner Tat der gerechten Strafe zuvorgekommen war.
    Buchstäblich alles war möglich.
    Ihr Weg führte sie aus dem Raum, zu dem sie sich den Weg freigebrannt hatten, hinaus auf einen langen, engen Gang. Er lag fast vollständig im Dunkeln, nur an der Stelle, an der sie sich befanden, erwachte flackernd eine Lampe zum Leben. Es roch seltsam. Pearl reklamierte zwar eine feine Nase für sich, fand aber keine Worte, den Geruch zu beschreiben.
    Robol von Sarwar, dem in seiner Bulligkeit gar nichts von der angeblich typischen Feingliedrigkeit seines Volkes anhaftete, hatte keine Schwierigkeiten, seine Empfindungen zu artikulieren. »Hier stinkt's«, sagte er mit geschlossenem Mund; ein Kunststück, das Pearl verblüffte und dessen Hintergründe sie erst viel später erfahren

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