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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Kalpen hatte Denetree geglaubt, Anflüge von Furcht herauszuhören, wenn die Angst vor den »Verrätern« und dem, was sie über das Schiff bringen mochten, die Oberhand gewann. Manchmal war die Stimmung auch triumphierend gewesen, wenn wieder ein »Verräter« gefasst worden war.
    Jetzt hörte sie eine neue Empfindung heraus: Panik. Das Schiff erzitterte unter den schnellen Schritten der Metach, die alles stehen und liegen ließen und davonrannten, hallte von ihren spitzen Schreien wider, mit denen sie andere Metach mit ihrer Furcht ansteckten.
    Denetree lauschte dem Geschehen hilflos. Was war passiert?
    Das Vibrieren und die Schreie ließen nach, verloren sich in der Ferne. Und dann hörte Denetree ein neues Geräusch, eines, dass ihr Furcht einjagte: das Scharren, das verriet, dass die Kalpen durch die engen Schächte davon rutschten.
    Die Kalpen waren auf der Flucht!
    Hatte das Schiff doch Recht behalten? Wurden sie angegriffen? Hatte Venron das Unglück auf sie heraufbeschworen?
    Denetree hörte Schläge, die näher kamen, untermalt von einem hektischen Scharren. Etwas kam auf sie zu! Sie nahm das schwerste ihrer Werkzeuge, klammerte sich daran, bereit, ihre erbärmliche Existenz zu verteidigen. Ein verwaschenes Licht schälte sich aus dem Dunkel, dann wurde ein faltiges Gesicht im Kegel der Stirnlampe sichtbar. Es gehörte Tekker.
    »Tekker! Was ist los? Wieso rennen alle weg?«, rief sie ihm entgegen.
    »Gleich, Mädchen«, antwortete er. »Du hast nicht viel Zeit. Komm mir nach!«
    Tekker drehte sich geschickt wie eine Schlange in dem engen Schacht und kroch davon. Denetree kroch ihm hinterher, so schnell sie konnte, ließ ihr Werkzeug zurück. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie es nicht mehr brauchen würde.
    Nach wenigen Metern bog Tekker nach rechts ab, in einen größeren Schacht, dann wieder nach rechts, sodass sie eine Kehre um 180 Grad vollführt hatten.
    »Tekker!«, keuchte Denetree. »Das ist nicht die Richtung, in die alle gehen!«
    Der Kalpen kroch wortlos weiter.
    Schließlich gelangten sie in einen der großen Hauptschächte, die die Decks des Schiffs wie ein unterirdisches Wegenetz durchzogen. Gegen die Wand lehnte Denetrees Fahrrad.
    »Mein Rad! Wie kommt es hierher?«
    »Ich habe es hingebracht.«
    »Wozu das?«
    »Weil du es brauchen wirst. Du musst schnell sein, Mädchen.«
    Denetree rannte zum Rad und klappte das Transportgestell vorn herunter. »Spring auf, Tekker!«, rief sie. »Wir sind schneller hier weg, als die Luft durch die Schächte zieht!« Sie bedeutete dem Kalpen, auf die Ladefläche zu steigen.
    Tekker schüttelte den Kopf. »Nein, ich komme nicht mit.«
    »Aber wieso? Ich weiß nicht, was, aber etwas Furchtbares geschieht. Alle fliehen, selbst die Kalpen! Du kannst nicht erwarten, dass ich dich zurücklasse. Du hast mir das Leben gerettet!«
    »Lass sie rennen.« Tekker machte keine Anstalten, ihrer Aufforderung zu folgen. »Sie wissen es nicht besser. Die Metach sind dumm, kennen nur ihren eigenen Metach'ton und die Schauermärchen, die ihnen das Schiff erzählt. Sie käuen sie wieder und wieder, bis sie die ganze Wahrheit sind. Alles, was fremd ist, jagt ihnen solche Angst ein, dass sie den Kopf verlieren.«
    Denetree stützte sich auf den Lenker. »Und die Kalpen? Sie rennen auch davon!«
    »Die Mäuler der Kalpen sind größer als ihr Verstand.« Tekker gackerte. »Glaub mir, ich muss es wissen. Sie denken, sie wären anders, aber am Ende sind sie doch nur gewöhnliche Metach. Du, Mädchen, bist anders, dein Weg führt dich woanders hin.« Er trat auf Denetree zu und umfasste ihre Handgelenke. Der Druck seiner Finger schmerzte. »Hör mir zu, Mädchen, Fremde sind an Bord! Ich weiß nicht, wer sie sind oder was sie wollen, nicht einmal, wie sie aussehen. Ich weiß nur, dass du zu ihnen gehen musst. Sofort. Sie sind deine Chance. Du gehörst nicht zu uns.«
    »Aber. aber du hast doch selbst gesagt, dass ich zu euch gehöre, am Lagerfeuer!«
    »Es war eine Lüge. Ich habe dich angelogen. Dich und mich selbst. Du willst hier raus, Mädchen, das spüre ich. Du musst hier raus, sonst stirbst du. Geh zu den Fremden! Los!« Tekker entließ ihre Handgelenke und schlug ihr so hart auf den Rücken, dass sie nach vorn taumelte. Sie verlor das Gleichgewicht. Der Lenker bohrte sich in ihre Hüfte. Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei, kämpfte sich wieder hoch und drehte sich zu dem Kalpen um.
    »Worauf wartest du noch, Mädchen? Muss ich dich grün und blau prügeln, bevor du

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