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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gehorchst?«
    »Du. du sagst, das ist meine Chance«, sagte Denetree.»Aber es ist genauso deine. Wenn die Fremden mir nichts tun, werden sie auch dir nichts tun! Komm mit mir, Tekker!«
    Der Kalpen kam schweigend auf sie zu. Denetree duckte sich in Erwartung der Schläge. Tekker zögerte nicht, Gewalt auszuüben, um seinen Willen durchzusetzen. Sie hatte es mehr als einmal beobachtet.
    Aber Tekker schlug sie nicht. »Sieh mich an, Mädchen«, sagte er. »Sieh mich gut an, sieh dir die Falten an, die der Luftzug in den Schächten in mein Gesicht gegraben hat. Seit vierzig Jahren krieche ich durch die Eingeweide des Schiffs. Meinst du, das war, wovon ich für mein Leben geträumt habe? Wonach ich gesucht habe? Ich habe dieses Leben genommen, weil es das beste war, das ich bekommen konnte, das einzige, das ich ertragen konnte - und nun ist es das einzige, das mir noch möglich ist. Ohne die Kalpen und die Schächte bin ich nur ein hässlicher alter Mann mit einer schrillen Lache, mit dem niemand etwas zu tun haben will. Aber du bist noch jung. Such dir ein besseres Leben!«
    Tekker packte sie an den Schultern und schob sie mit aller Kraft von sich. Diesmal war Denetree vorbereitet, fing sich ab. Ihre Beine fanden die Pedale und begannen zu treten. Tekker blieb hinter ihr zurück.
    »Los, tret, so schnell du kannst!«, war das Letzte, was sie von ihm hörte. »Tret, Denetree!«
    Die willkommene Routine des Alltags war zurückgekehrt. Lemal Netwar, der keinen Anlass hatte, daran zu zweifeln, dass der Frieden an Bord bald wiederhergestellt sein würde - die Ausschaltung der Verräter stand unmittelbar bevor -, genoss es, sich wieder mit trivialen Alltagsgeschäften zu befassen.
    Auf dem Display vor ihm liefen die »Vitaldaten« des Schiffs zusammen: Energieproduktion- und verbrauch, Geburts- und Sterbeziffern, landwirtschaftliche und industrielle Produktionsziffern.
    Im Lauf der Jahre war er immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass das Schiff zwar aus Stahl und Plastik gebaut war, es aber in seiner Funktion mehr einem lebenden Organismus denn einer Maschine ähnelte. Wie ein in die Jahre gekommener Mensch zeigte es Alterserscheinungen und hatte gute oder schlechte Tage, ohne dass Lemal die Ursachen für die einen oder anderen hätte ergründen können.
    Und wie bei einem Menschen genügte oft ein winziger Anstoß für einen kompletten Umschwung seiner Verfassung. Eine veränderte Aufteilung der Energie auf die verschiedenen Sektoren, eine gezielte Energie- oder Sauerstoffspritze hier oder da konnte Wunder bewirken. Im Lauf der Jahre hatte Lemal ein Gefühl dafür entwickelt, was angebracht war, und in zunehmenden Maß verbrachte er seine Vormittage damit, dem Schiff zu geben, was es brauchte, es zu »streicheln«, wie er es nannte. Die elektronischen Fühler des Naahks waren frei von der Krankheit, die ihm sonst jede Bewegung zur Qual machte.
    Nichts war befriedigender als das Spiel der verschiedenen Kennzahlen auf seinem Display. Änderte er eine Variable, wirkte es sich auf alle anderen aus. Und manchmal, an guten Tagen, entlockte er dem Schiff sogar Leistungen in der Nähe der Höhe, die seine Konstrukteure vorgesehen hatten.
    Dieser Tag war ein mittelmäßiger für das Schiff, was dem Naahk willkommen war. Es kitzelte seinen Ehrgeiz, würde seine Gedanken ablenken, die es immer wieder zu den Verrätern zog, die gerade ihre letzten Stunden verlebten. Lemal nahm sich vor, einen guten Tag für das Schiff zu erreichen.
    Er betrachtete die einzelnen Leistungsdaten. Die Energieproduktion war ausnehmend gut. Die Zahl der Be'ketren war in den letzten Jahren zwar in bedrohlichem Maß zusammengeschmolzen, aber die Verbliebenen erfüllten ihre Pflicht mit geradezu übermenschlicher Aufopferung. An diesem Tag gelang es ihnen sogar, so viel Energie zu erzeugen, dass an seinem Ende voraussichtlich ein Plus in den Speichern des Schiffs verbleiben würde. Lemal rief die Daten der verschiedenen Metach'ton auf. Auch hier - die Zahlen reflektierten den Stand von vor einer Stunde - nur überdurchschnittliche Werte. Die Metach waren gesund, ihre Motivation außerordentlich hoch, sicherlich ein Verdienst der Ereignisse der letzten Wochen. Die Gemeinschaft des Schiffs hatte die Probe, auf die sie durch die Verräter gestellt worden war, mit Bravour bestanden. Die Metach waren noch enger zusammengerückt.
    Zufrieden betrachtete Lemal die Daten. Erst nach einiger Zeit kam ihm ein Gedanke. Wieso war der Tag lediglich mittelmäßig, wenn

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