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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ihre Schiffe mit Kolonisten in alle Teile der Galaxis. Bald umfasste das Große Tamanium, wie sie ihr Sternenreich nannten, mehr Welten als selbst das Arkonidische Imperium oder das Solare Imperium der Terraner in ihrer Blütezeit. 111 Tamanien, Verwaltungsbezirke, gehörten schließlich dem Reich der Lemurer an - und auch das war nicht genug, das Tamanium streckte seine Fühler bereits in die Nachbargalaxis Andromeda aus.
    Es schien dazu bestimmt, in alle Ewigkeit zu bestehen.
    Dann waren die Bestien aus dem Nichts über die Lemurer hergefallen, und innerhalb weniger Jahre zerbrach das Große Tamanium. Der Kontinent Lemuria, von dem die Zivilisation der Lemurer ihren Ausgang genommen hatte, versank im Meer. Die Tamanien wurden ausgelöscht. Einem Teil der Lemurer gelang es, mithilfe von Sonnentransmittern in die Nachbargalaxis Andromeda zu fliehen. Nach und nach vergaßen sie ihre Herkunft und wurden zu den Tefrodern. Das Tamanium, aus dem später Akon hervorgehen sollte, wählte einen anderen Fluchtweg, den der völligen Isolation. Der Plan ging auf, das Blaue System blieb von der Verheerung verschont, allerdings zu einem hohen Preis, wie Solina später herausfand, nämlich um den der Erstarrung einer gesamten Kultur.
    Als der Kampf schließlich längst verloren war, hatten die Lemurer in einem letzten Aufbäumen ihrem Gegner einen entscheidenden Schlag versetzt.
    Sie hatten ihrem Gegner das Schlimmste angetan, was denkbar war.
    Sie hatten ihn befriedet.
    Die Bestien hatten ihren Namen zurecht erhalten. Sie waren vier Meter große Giganten mit vier Armen, drei Augen und zwei Gehirnen. Eins der beiden, das Planhirn, erbrachte Leistungen, die mit denen einer Positronik vergleichbar waren. Ließen sich Bestien auf die Arme herab, erreichten sie ein Tempo von über 120 Stundenkilometern - und konnten es über 24 Stunden beibehalten. Ihrem Körper konnten sie auf Wunsch eine kristalline Struktur verleihen, härter als jeder Stahl; ihre Konvertermägen transformierten selbst Gestein in verwertbare Nahrung.
    Die Bestien waren zum Töten geboren.
    Die Lemurer verwandelten sie in friedfertige Wesen von beispielloser Selbstlosigkeit.
    Es gelang ihnen, einen Strahler zu entwickeln, den so genannten Psychogen-Regenerator, unter dessen Einfluss die mordenden Bestien zu feinsinnigen Philosophen mutierten. Aus den Bestien wurden die Haluter, die ihre Zahl freiwillig auf 100.000 beschränkten, sich auf den Planeten Halut zurückzogen und sich fortan nicht mehr in die Belange anderer Völker einmischten. Für das Große Tamanium war die Rettung zu spät gekommen, aber viele Hundert oder Tausend von Lemurern besiedelte Welten entgingen auf diese Weise der Vernichtung. Das Blaue System der späteren Akonen zählte dazu, und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Lemur selbst.
    Anfangs hatte Solina noch versucht, ihrer Ururgroßmutter die Geschichte vom Ursprung ihres Volkes zu erzählen - niemand sonst, den sie kannte, war auch nur im Ansatz bereit, ihr zuzuhören -, aber sie hatte es schnell aufgegeben. Mesdaq lebte in einer speziellen Vergangenheit, ihrer eigenen Welt, in der die Lemurer nur als Schlagwort vorkamen. Und dazu, ihre Welt zu erweitern, war die Greisin nicht mehr in der Lage - mit einer Ausnahme, die Solina über alle Maßen wütend gemacht hatte.
    Eines Tages war eine Touristin aus dem täglichen Strom ausgeschert, der sich am Rundhaus von Solinas Familie vorbei dem
    Strand entgegen wälzte, und hatte der Mitleid erregenden Greisin in ihrem Schwebestuhl ein Geschenk in die zitternden Hände gedrückt. Eine Statue des Sonnenboten Vhrato, einer messianischen Retterfigur, die vor anderthalbtausend Jahren in der gesamten Milchstraße verehrt worden war, in der Hoffnung, dass der Vhrato die Galaxis vom Joch der larischen Herrschaft befreite. Der Vhrato-Kult ging auf eine alte Tradition von Vincranern zurück, Lemurer-Abkömmlingen, die im Schutz einer Dunkelwolke den Ansturm der Bestien überdauert hatten. Der Kult breitete sich rasch aus, wurde zum vereinenden Symbol im Kampf gegen die Laren, verband sich mit lokalen Kulten.
    Nach dem Abzug der Laren hatte es zuerst so geschienen, als würde der Vhrato in Vergessenheit geraten, aber tatsächlich durchlief der Kult nur eine Verwandlung. Als Erlöserfigur bestand immer irgendwo in der Galaxis Bedarf für ihn, und im Lauf der Jahrtausende war aus dem einen Vhrato eine ganze Familie von Erlösern geworden, die stets in dem äußeren Erscheinungsbild daherkamen, das dem seiner

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