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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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er sich auch anstrengte, der Schirm kehrte nicht zurück.
    Plötzlich brannte das All. Ruckartig flogen Köpfe nach oben, wandten Offiziere den Blick von ihren Konsolen und zu den Holos an den Zentralewänden. Und zu dem zerberstenden Schiff.
    »Die WERR-HECK, Kommandant«, meldete Rekk-Kullahn unnötigerweise. »Die Schutzschirme vergingen vor wenigen Augenblicken – just als die Naats eine neue Salve auf das Schiff absonderten. Sie zerstörte die Außenhülle auf Höhe der Schiffsmitte und muss die Antriebssysteme getroffen haben.«
    Der Offizier verstummte. Er musste nicht weitersprechen, denn alle sahen, was geschah. Das Schiff stürzte ab. Fünfundzwanzig Mann , dachte Hisab-Benkh und schluckte trocken.
    »Gegnerischer Kreuzer auf Position in zehn ... neun ... acht ...«
    Der Archäologe sah, wie die eigenen Schiffe den waghalsigen Pionier unter Beschuss nahmen. Auch die Bodenstationen schossen sich wie wahnsinnig auf den Feind ein. Doch hinter der KATMAR brachten sich bereits zwei weitere Mitglieder des imperialen Verbandes in Position. Hisab-Benkh verstand das Manöver instinktiv: Sollte der Schwere Kreuzer doch noch scheitern, wären die anderen bereit.
    Dann gaben gleich zwei weitere topsidische Schiffe auf. Getroffen von den unerbittlichen Salven der imperialen Kreuzer, streckten die ELL-SCHEYD und die MEY-BUHM die Waffen und stürzten im Todeskampf gen Rayold I. Ihr Krieg war vorüber – und verloren.
    »Technik!«, brüllte Tresk-Takuhn.
    Und das Wunder geschah: Flackernd und zögerlich kehrte der Energieschirm zurück. Binnen weniger Sekundenbruchteile war Rayold I wieder unter der Blase und vor den Attacken der im Orbit lauernden Naats sicher.
    Hisab-Benkh sah überrascht zu Reban-Terkh. Der junge Offizier zitterte am ganzen Körper und krallte sich nahezu krampfhaft an die Seiten seiner Konsole.
    Augenblicklich trafen zahlreiche Funksprüche von den Schiffskommandanten ein. Der Offizier an der Kommunikation hob geschlagen die Hände, sichtlich überfordert mit dem Andrang auf seiner Arbeitsstation.
    Tresk-Takuhn ignorierte ihn ohnehin. »Status, Breck-Rikaard.«
    »Es ist vorbei, General«, meldete dieser mit hörbarer Erleichterung. »Die KATMAR hat es nicht auf die andere Seite des Schirmes geschafft. Und auch sonst niemand.«
    Gerade noch rechtzeitig. Hisab-Benkh atmete aus. Aber zu welchem Preis?
    »Zustand des Energiefelds?«
    Reban-Terkhs Stimme zitterte. »S... stabil, Kommandant. Zumindest bislang.«
    Tresk-Takuhn nickte stumm und sah zu den holografischen Darstellungen des Geschehens. »Verluste?«, fragte er leise.
    »Noch ungewiss, Kommandant«, sagte Breck-Rikaard. »Drei unserer Schiffe sind durch den Beschuss der Naats auf die Mondoberfläche abgestürzt. Bislang haben wir keinerlei Funkkontakt zu ihnen. Die wenigen uns vorliegenden Aufnahmen geben allerdings keinen Grund zur Hoffnung. Und die schuppenlosen Teufel sind nach wie vor rings um uns verteilt.«
    Einen Moment lang herrschte wieder Stille in der Festungszentrale. Einzig das Summen diverser Gerätschaften bewies Hisab-Benkh, dass er nicht vor lauter Frust und Schmerz taub geworden war.
    Dann brach Reban-Terkh – ausgerechnet Reban-Terkh! – das Schweigen. »Und ... was jetzt?«
    Auf dem kleinen Tisch neben dem Kommandanten lag ein Strahler. Hisab-Benkh hatte keine Ahnung, wie er dorthin gelangt war und zu wem er gehörte. Tresk-Takuhn nahm die Waffe in seine rechte Hand. Dann sah er zu Reban-Terkh.
    »Jetzt?«, wiederholte er grimmig. »Jetzt helfen wir uns selbst!«

7.
    Du sollst nicht töten
     
    War das der Tod? Falls ja, hatte sie ihn verdient. Anne Sloane ließ sich gegen das kühle Schott sinken und atmete tief durch. Der Geschmack in ihrem Mund erinnerte sie höchst unangenehm an die vielen Male, die sie sich in den vergangenen Minuten hatte übergeben müssen.
    Tatjana Michalowna trocknete ihr den Schweiß auf der Stirn. »Wird es gehen?«
    Anne schluckte. Natürlich würde es nicht gehen; was dachte sich die Russin denn? Es durfte nicht gehen.
    »Du hast getan, was du tun musstest«, raunte Michalowna.
    Wäre Anne nicht so übel, sie hätte sie gefragt, ob es mit ihrer Telepathie nicht mehr weit her sei. Musste ich das wirklich? »Spar dir die falsche Anteilnahme. Es ist passiert. Nur das zählt.«
    Falls Michalowna gekränkt war, ließ sie es sich nicht anmerken. Ungerührt kümmerte sie sich weiter um die Gefährtin. Ihr Verhältnis zueinander war in letzter Zeit alles andere als problemfrei gewesen, entsprechend

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