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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Technik.«
    Danach stand er auf, den anderen Helden dieses Einsatzes von seinem Vergnügen zu berichten. Es lag kein Spott, keine kritische Distanz in der Art, wie er mit Reban-Terkh umging. Er schien ihn akzeptiert zu haben, für voll zu nehmen.
    Weil ich getötet habe, begriff der junge Adjutant. Mit meinen eigenen Händen. Genau wie er.
    Reban-Terkh biss die Zähne aufeinander und dachte wieder an die Insel. Zweihundert – diese Zahl war ihm eben ein Stück Sicherheit gewesen, etwas Vertrautes in dem Irrsinn und dem Entsetzen, in die er geraten war. Zweihundert Meter noch bis zur Schleuse und der sicheren Festung.
    War es absurd, dass ihn diese unnützen Gedanken beruhigten? Vermutlich schon, aber das änderte nichts. Reban-Terkh betete sich Statistiken und Fakten herunter, wie sie ihm in den Sinn kamen, und jede einzelne Information, herrlich vertraut und herrlich nüchtern, gab ihm ein Stück seiner Sicherheit zurück.
    Plötzlich glitt die kleine Tür in der metallenen Wand, die die Kabine vom Steuersitz des Transporters trennte, zur Seite. Hisab-Benkh erschien in ihrem Rahmen. Der Archäologe wirkte nicht minder mitgenommen. Wenn er sich bewegte, zog er das linke Bein nach, als sei es kein Teil seines Körpers mehr, sondern ein nutzloses Anhängsel. Er brauchte einen Medoroboter. In der Festung würde er einen finden.
    Kaum war Hisab-Benkh erschienen, verstummten die Soldaten. Auch er hatte sich ihren Respekt verdient. Außerdem zählte er zu Tresk-Takuhns engsten Vertrauten. Das allein rechtfertigte in ihren Augen wohl schon eine Sonderbehandlung.
    »Gute Nachrichten«, verkündete der Archäologe. »Uns erreichte soeben eine Meldung aus der Festungszentrale, die ich im Namen unseres Kommandanten umgehend mit Ihnen teilen soll: Vor einer Minute erschienen neunundvierzig weitere topsidische Schiffe im Tatlira-System. Megh-Takarr hat offensichtlich beschlossen, uns hier hinten nicht einfach unserem Schicksal zu überlassen. Die Nachhut ...«
    Jubel brandete auf und spülte den Rest seiner Worte aus der Luft, bevor sie die Ohren der Kabineninsassen erreichten. Die Überlebenden machten einen immensen Lärm. Fäuste wurden gehoben, Köpfe gereckt. Zungen zuckten aus aufstehenden Mäulern wie lebensgierige Neugeborene aus den Eiern ihrer Gelege.
    »Die Nachhut«, wiederholte Hisab-Benkh laut, hob die Hände und bedeutete den Männern, sich zu beherrschen, »hat bereits Kurs auf die Arkonidenschiffe genommen und wird diese, davon können wir den Umständen entsprechend wohl ausgehen, in Kürze ebenfalls unter Beschuss nehmen.«
    Dann ist es vorbei, begriff Reban-Terkh. Der Gedanke, wenngleich absolut naheliegend, erschien ihm unfassbar irreal. Einmal mehr sah er zu seinen Handschuhen. Wie konnte etwas so Fundamentales je enden?
    Natürlich waren die Naats noch nicht besiegt. Aber mit der Unterstützung der neunundvierzig neuen Schiffe war dies nur eine Frage der Zeit. Hatte das Geschehen am Sekundärkraftwerk nicht bewiesen, dass die schuppenlosen Monster zum Scheitern bestimmt waren? Nun würden sie es erst recht. Die Schlacht war entschieden, Rayold I nicht gefallen.
    Ein ohrenbetäubender Knall riss Reban-Terkh aus seinen Überlegungen! Vollkommen perplex starrte er auf die riesige Delle, die plötzlich in der Metallwand links von ihm erschienen war. Tresk-Takuhn fluchte. Einen Sekundenbruchteil später kippte der Transporter zur Seite.
    Für einen Augenblick geriet die Welt aus den Fugen. Oben, Unten, Rechts und Links existierten nicht mehr, denn alles schien im freien Fall zu sein. Explosionen folgten. Funken regneten auf Reban-Terkh nieder, Rauch stieg aus der Gegend auf, in der er die Antriebssysteme wusste, und das gelbe Deckenlicht erlosch.
    In der Dunkelheit, die folgte, knallte es ein zweites Mal. Endlich begriff Reban-Terkh: Sie wurden angegriffen – von außen!
    Der Gleiter bebte und wackelte, als hätten wilde Stürme ihn gepackt. »Zu den Waffen!«, brüllte Tresk-Takuhn aus dem Steuersitz herüber, und Trollan-Buhl schrie: »Helme auf, Helme auf!«
    Reban-Terkh tat wie ihm geheißen. Das Atmen fiel ihm schwer, und erst als er die Welt wieder durch das Visier eines Helmes wahrnahm und künstlich gefilterte und aufbereitete Luft bekam, merkte er, dass er keine Ahnung hatte, wie viele Ressourcen sein Kampfanzug überhaupt noch hatte. Es konnten nicht mehr viele sein.
    Dann schaltete sich die Notbeleuchtung ein. Im fahlen Schein der sekundären Energieversorgung sah Reban-Terkh, dass er den Helm keine

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